Handball (BA)
3. Liga Ost Männer Samstag, 19.30 Uhr HSC Bad Neustadt – HSG Nieder-Roden
„Ich kann nur warnen“, hebt Matthias Obinger vor einem äußerst unangenehmen Heimspiel seines HSC Bad Neustadt (8./8:10) den Zeigefinger. Denn die HSG Nieder-Roden (14./4:16) ziert zwar aktuell den vorletzten Tabellenplatz, ist beim Blick auf die letzten Ergebnisse aber deutlich im Aufwind.
Die Hessen brachten dabei ein seltenes Kunststück zustande: in den vergangenen zwei Wochen gab es jeweils ein 28:28. Zuerst beim Tabellenführer in Münden, dem man dessen bisher einzigen Punktverlust zufügte, und dann daheim gegen den TV Jahn Duderstadt. Gerade der Mündener Coach Peter Rommel („Ich hatte meine Leute vor dem Spiel noch mit deutlichen Worten gewarnt“) sprach nach der Begegnung von einem spielstarken Gegner, der auch über kämpferische Tugenden verfüge. Und in Keeper Marco Rhein einen Akteur im Kasten hat, der in den letzten Wochen sein Team immer wieder stützte und seine Vorderleute in Szene setzt.
Gegen Duderstadt leitete er nach Paraden etliche Tempogegenstöße ein, wobei er oft den Außen Timo Kaiser suchte und fand. Ansonsten sollte die HSC-Deckung ihr Augenmerk auf Stefan Seitel richten. Er ist nach der langwierigen Verletzung von Christopher Prinz der Spieler, der mit seinem Torinstinkt den Aufsteiger im Spiel hält. „Nach dem Ausfall von Christopher war der Mannschaft in den nächsten Spielen eine große Verunsicherung anzumerken, erst mit der Nachverpflichtung von Wilm Hetkamp ging ein positiver Ruck durch die Mannschaft“, findet Trainer Alexander Hauptmann, einst genialer Spielmacher des TV Kirchzell. Auch er spricht von einer möglicherweise vorentscheidenden Partie, „bei einer neuerlichen Niederlage würde der Kontakt zu Platz neun erst einmal abreißen und wir bis zur Winterpause schwer unter Druck geraten“.
Das Videostudium des Gegners sollte allen Bad Neustädter Handballern in den letzten Tagen die Augen über die wahre Stärke des Gegners geöffnet haben. „Aber es wäre fahrlässig, wenn wir uns nur auf die überdurchschnittlichen Schützen fokussieren würden“, meint Obinger. Er sieht Parallelen zwischen den beiden Kontrahenten in Sachen Ausgeglichenheit: „Ähnlich wie wir verfügt die HSG über Spieler, die einen überragenden Tag erwischen können, ohne dass sie sich zuvor in der Torschützenliste besonders in den Vordergrund geschoben haben.“ Oder eben alle treffen können wie zuletzt beim Unentschieden der Saalestädter in Halle. Dort traten alle Rot-Weißen konzentriert auf, wobei die Hallenser von der Spielanlage her in etwa dem Niveau der Nieder-Rodener entsprechen.
„Der Punktverlust in Halle war insofern ärgerlich, weil wir kurz vor Schluss geführt haben und mit einem Sieg jetzt ein ausgeglichenes Punktekonto hätten“, so HSC-KG-Geschäftsführer Dieter Schulz. Da dürfte der Ärger bei Nieder-Roden noch viel heftiger ausgefallen sein: die führten gegen die Duderstädter in der 54. Minute noch komfortabel mit 27:23. Doch dann brachte der Gegner einen siebten Feldspieler auf den Platz, was für große Unruhe im HSG-Spiel sorgte.„Ich hoffe nicht, dass ich die Aktion des Duderstädter Kollegen Brandes wiederholen muss“, sagt Matthias Obinger, „wir wollen auf klassische Weise zu zwei Punkten kommen.“
Er kann sich dabei bis auf die Langzeitverletzten Lukas Ulsamer und Alexander Simon auf den Kader der letzten Wochen stützen. Er will mit einem Sieg auch für einen anderen Nebeneffekt sorgen: am Mittwoch findet die Jahreshauptversammlung (20 Uhr/Hotel Residenz) statt, eine ausgeglichenes Punktekonto sowie eine befriedigende Tabellenplatzierung würden im Vorfeld für Ruhe sorgen.