Zwei Farbtupfer kommen mit ins Bild, sollte Aubstadts Trainer Josef Francic am Dienstagabend im Toto-Pokal-Spiel gegen den FC Würzburger Kickers (Anpfiff: 17.30 Uhr) den 18-jährigen Torwart Nico Purtscher und den 30-jährigen Stürmer Christopher Bieber einsetzen: Zweierlei Fußballer-Generationen mit Herkunft nördliches Baden-Württemberg. Bieber stammt aus Lauda-Königshofen, Purtscher aus Crailsheim. Der eine, Bieber, hat eine Kickers-Vergangenheit, der andere, Purtscher, wahrscheinlich, eine Kickers-Zukunft. „Sie sind beide sehr ehrgeizig“, sagt Francic, hätten es aber akzeptiert, dass sie zunächst auf der Bank saßen. Nico Purtscher, der vom VfR Aalen zu den Kickers wechselte und sofort nach Aubstadt weiter verliehen wurde, musste gar nicht so lange wie gedacht warten, bis er für den verletzten Christian Mack einspringen durfte. „Er hat am Samstag in Illertissen wieder sein Talent bewiesen, ist natürlich noch nicht fehlerfrei. Das Leihgeschäft ist für ihn und für uns ebenfalls ein Volltreffer.“
Frage: Nico Purtscher, herzlichen Glückwunsch zum Sieg in Illertissen und zu Ihrer Leistung. Wie erleben Sie Ihre momentane Entwicklung?
Nico Purtscher: Ich kann, wie schon nach dem Augsburg-Spiel, nur sagen: Wahnsinn, echt der helle Wahnsinn, was da abgeht. Es war mein Startelf-Debüt bei den Männern in der Regionalliga. Männermannschaft ist natürlich etwas Anderes als in der A-Jugend. Das ist Erfahrung pur, was ich da mitnehme.
Und jetzt gleich dieses spezielle Spiel gegen die Kickers.
Purtscher: Ja, das ist das totale Highlight-Spiel für mich im ganzen Jahr, dass ich beide Vereine in einem Spiel erlebe. Ich habe ja einen Vertrag bei den Kickers und lebe in einer Wohnung, die mir die Kickers zur Verfügung gestellt haben. Das Ziel muss immer sein für mich, überhaupt zu spielen und dann möglichst hochklassig zu spielen. Das versuche ich über Aubstadt zu erreichen und da meine Leistung abzurufen. Gegen die Kickers kann man sich als Torwart schon beweisen.
Ihnen kann eigentlich gar nichts Besseres passieren, als sich mit einer tollen Leistung für die nächste Saison zu empfehlen, womöglich einen entscheidenden Elfmeter zu halten und den Verein aus dem Pokal zu eliminieren, bei dem Sie unter Vertrag sind.
Purtscher: Das kann man so nicht sagen. Wichtig ist erst einmal, dass ich überhaupt spiele, wir als Mannschaft gut abschneiden und uns gut nach außen präsentieren. Das sind wir den Aubstädter Fans schuldig.
Sehen Sie eine reelle Siegchance?
Purtscher: Die Liga hat ja gerade erst angefangen und ich glaube, dass die Kickers noch eine sehr gute Runde spielen werden. Im Pokal ist halt nie zu sagen, was passiert. In einem Spiel ist alles möglich.
Christopher Bieber, wie sehr sind Sie noch Würzburger?
Christopher Bieber: Das ist für mich natürlich ein ganz besonderes Spiel und ich freue mich, dass vieles so gelaufen ist, dass ich mit Aubstadt gegen die Kickers spiele. Ich kam damals vom Karlsruher SC und habe dann vier Jahre am Dallenberg gespielt, Regionalliga und ein Jahr 3. Liga. Da stiegen wir dann in die 2. Bundesliga auf, doch ich ging nach Erfurt. Ich habe eigentlich nur gute Erinnerungen an Würzburg. Es ist mein Lieblingsverein. Ich habe da gerne gespielt und es war schade, dass ich dann gegangen bin. Aber das ist halt so im Profifußball. Die Kickers sind sozusagen mein Heimatverein. Ich denke gern zurück an die Zeit dort, habe viele Freunde gefunden, es war eine super Zeit.
Was wünschen Sie sich für das Spiel, was halten Sie für möglich?
Bieber: Zunächst einmal wollen wir auf jeden Fall weiterkommen. Wir treten da nicht an, um irgendwie auszuscheiden. Wir haben uns viel Selbstbewusstsein zugelegt, freuen uns auf diesen Vergleich und wollen für eine Überraschung sorgen. Wenn ich das entscheidende Tor schösse? Das wäre natürlich auch nicht schlecht. Ich sehe dem Ganzen aber ganz entspannt entgegen, glaube, dass Würzburg mehr unter Druck ist. Wir haben eine Lauf und werden uns nicht verstecken.
Wie fühlen Sie sich in Aubstadt?
Bieber: Es war auf jeden Fall eine sehr gute Entscheidung, hierher zu kommen. Ich habe eine super Mannschaft vorgefunden, die es mir einfach gemacht hat, mich zu integrieren. Dadurch, dass wir zurzeit gewinnen, ist es natürlich noch einmal schöner. Das alles ist schon sensationell. Man merkt, dass die Leute dahinter stehen. Es macht richtig Spaß.