Der HSC Bad Neustadt (10./2:16) steht an diesem Samstagabend in der Bürgermeister-Goebels-Halle im Spiel der 3. Handball-Liga, Staffel E, gegen Tabellenführer HC Erlangen II vor einer Herkules-Aufgabe. Mit der zweiten Mannschaft des Bundesligisten gibt sich die Mannschaft der Stunde ein Stelldichein. Sie bestätigte in jüngster Vergangenheit ihre starke Form durch die Siege gegen die SpitzenteamsDutenhofen/Münchholzhausen II(30:18), Hanau (30:28) und Bieberau-Modau (27:24).
Technisch hervorragend ausgebildet
Die Schützlinge von Tobias Wannenmacher haben sich so verdient auf den ersten Platz katapultiert und laufen als klarer Favorit auf das Parkett. "Das sehe ich jedenfalls so", meint nicht nur Frank Ihl. "Der Gast verfügt über ein junges Team mit vielen Talenten, die nicht nur technisch hervorragend ausgebildet sind, sondern auch einen tempoharten Handball spielen." Einige Akteure profitieren dabei von Trainingseinheiten mit dem Bundesligateam, so auch der aktuelle Liga-Torjäger Tarek Marschall. Der Spielgestalter hat bislang 79 Treffer (kein Siebenmeter) erzielt und damit mehr als die bislang erfolgreichsten HSC-Schützen Max Drude (39) und Vilim Leskovec (37) zusammen. Der 20-jährige Marschall ist eine "Tormaschine", was seine elf Treffer gegen Bieberau-Modau und die zehn gegen Hanau beweisen. "Diesen Spieler gilt es an die Leine zu legen", fordert Ihl, der neuerlich auf Vilim Leskovec verzichten muss, dafür aber wieder Sebastian Kirchner im Kader hat.
Zu großer Rückstand auf Platz sechs
"Die Mannschaft hat zwar die Niederlage in Dutenhofen nach meinen Trainingseindrücken verdaut, ist sich aber der Schwere der Aufgabe bewusst. Sie kann aber ohne Druck auflaufen." Den Sprung aus der Abstiegszone heraus, also das Erreichen des 6. Platzes, können sich die Rotmilane nach Lage der Dinge abschminken, zu groß ist der Rückstand. "Wir sind in dieser Hinsicht alle realistisch, was aber nicht bedeutet und nicht bedeuten kann, dass wir die restlichen Partien flügellahm bestreiten."
Die Spieler sollten sich bewusst sein, dass sie sich persönlich ordentlich verkaufen. Schließlich müssen sie sich für eine Vertragsverlängerung anbieten. "Was sie und mich wurmt, ist die Tatsache, dass das bislang unbefriedigende Abschneiden nicht auf Trainingsfaulheit beruht, sondern auf Mängel, die das Team trotz guter Ansätze immer wieder zurückwarf." Hinzu kamen und kommen die gravierenden Ausfälle. So wird sich Noah Streckhardt in diesem Jahr nicht mehr das HSC-Trikot überstreifen.
Die 200er-Tore-Marke soll geknackt werden
Die Flut an technischen Fehlern, die schwache Chancenverwertung und unerklärliche Einbrüche meist ab der 40. Minute ließen nicht nur ihren Coach, sondern auch die treuen Fans verzweifeln. "An der Unterstützung von außen hat es nie gefehlt", so Ihl. Das Publikum darf gespannt sein, wie sich die Heimsieben gegen den Tabellenführer verkaufen wird. Zumindest besteht die Hoffnung, dass die 200er-Tore-Marke, die der HSC neben dem HSC Coburg II noch nicht geknackt hat, erreicht wird. Dazu fehlen bei bisher 186 Treffern noch 14, "das sollte selbst gegen das Schwergewicht der Liga, das über eine kompakte Abwehr mit einem starken Keeper Janis Boieck verfügt, gelingen", hofft Ihl.