Nein, ein Fußballwunder war es nicht, dass die SG Sportfreunde Herbstadt/TSV Irmelshausen Meister der Kreisklasse Rhön 2 wurde und in die Kreisliga zurückkehren wird. Vielmehr lag die SG schon am vorletzten Spieltag mit elf Punkten uneinholbar vor der zweitplatzierten SG TSV Hausen/TSV Nordheim und sogar 22 Zähler vor der SG TSV Brendlorenzen/DJK Windhausen. Vor Saison beginn hatte allerdings niemand diesen Erfolg ahnen können.
Die Spielertrainer Michael Gabold (39) und Dominik Firnschild (34) standen nach einer rumpeligen Vorbereitung erstmal ohne Torhüter da. "Wir hatten vereinbart, dass wir den Part der Feldspieler übernehmen", erklärt Gabold, der sich erst mal eine Fußball-Pause gönnt, während Firnschild beim Bezirksliga-Rückkehrer TSV Trappstadt einsteigt. Jan Harich (23), "ein junger, dynamischer Trainer", wie ihn Gabold beschreibt, soll's richten bei den Herbschtern. "Ich denke, sie sind so gefestigt, dass sie in der Kreisliga bestehen können."

Das Duo Gabold/Firnschild passte. Der eine kommt aus Großbardorf, wurde in der Jugend beim FC 05 ausgebildet, spielte zehn Jahre in Aubstadt, eines in Großbardorf und neun in Herbstadt. Der andere, aus Untereßfeld, hatte ähnliche Verweildauern beim TSV Großbardorf II und in Herbstadt. Erfahrung genug für auf und neben dem Feld: Gabold, der Ruhe in die Defensive brachte, Firnschild (17 Tore), der in der Offensive zum Sturm blies. Und in der Winterpause konnte mit Daniel Eppler aus Milz ein gelernter Torhüter zum Wechsel vom thüringischen ins fränkische Grabfeld überzeugt werden.
Allein deshalb lief es nach etwas zähen Start dann dennoch so gut – oder woran lag es sonst noch? "Zuerst sind wir schon etwas ins Schwitzen gekommen. Wir merkten, dass uns die Vorsaison noch in den Klamotten hing, als wir am letzten Spieltag von Eibstadt noch abgefangen worden waren und nur Dritter wurden. Ich denke, dass uns die Mischung des Kaders so stark gemacht hat. Wir hatten Ausnahmespieler wie meinen Trainer-Partner Dominik Firnschild und Basti Bömmel. Und eine Gruppe von jungen Wilden, aber fußballerisch begabten Spielern wie Raphael Sturdza und Niklas Müller, die Lockerheit reinbrachten. Und Erfahrung pur mit Kapitän Julian Ankenbrand und Julian Leicht, beide 33. Dazu ab Winter Torwart Daniel Eppler mit 34. Die haben uns schon Stabilität gebracht."

Das Schwitzen und die Bauchschmerzen wurden durch einen "etwas schleppenden Saisonstart" auch nicht besser. "Da hatten wir andere Gedankengänge als die Meisterschaft." Die Niederlage am achten Spieltag gegen Unsleben/Wollbach habe dann einen Hallo-wach-Effekt gehabt. "Danach haben wir die Köpfe zusammengesteckt, Tacheles geredet und einige Sachen deutlich angesprochen." Es hatte die Wirkung eines reinigenden Gewitters. "Danach haben wir ein bisschen mehr den Fokus auf den Fußball gerichtet und uns dadurch gesteigert. Jeder hat zehn Prozent mehr gegeben."
Woran manch andere zerbrochen wären, schweißte die Herbschter und Irmelshäuser zusammen. Nach der Vorrunde lag man mit 28 Punkten drei Zähler hinter dem ersten Hausen/Nordheim. Brendlorenzen/Windshausen war noch dabei, "doch denen ging ein bisschen die Puste im letzten Drittel aus, und wir sind durchgestartet. Mit unserem Keeper wurde die Defensive stabiler, die Offensive flexibler. Es wurde immer schwerer, gegen uns zu gewinnen." Rückschläge gab es keine mehr. "Wir waren 16 Spiele lang ungeschlagen", bei drei Niederlagen in der gesamten Saison. Der achte Spieltag hat uns, aus heutiger Sicht, die Augen geöffnet." Und den Titel gebracht.