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Fußball: Um den Aufstieg in die Kreisliga: Mit Leidenschaft in die Kreisliga

Fußball: Um den Aufstieg in die Kreisliga

Mit Leidenschaft in die Kreisliga

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    Des einen Freud, des anderen Leid: Die SG Heustreu/Hollstadt feiert den Aufstieg in die Kreisliga Rhön, Julian Bocklet (SG Windshausen/Brendlorenzen) sitzt frustriert am Boden.
    Des einen Freud, des anderen Leid: Die SG Heustreu/Hollstadt feiert den Aufstieg in die Kreisliga Rhön, Julian Bocklet (SG Windshausen/Brendlorenzen) sitzt frustriert am Boden. Foto: Fotos (2): Anand Anders

    Dass am Ende eines solchen Spiels die Sieger tanzen und jubeln ist ebenso selbstverständlich wie dass die Verlierer am Boden liegen und ein Bild des Jammers bieten. Das Schönste am Samstag war aber, dass sich viele der Hauptdarsteller in den Armen lagen, die Verlierer den Siegern gratulierten und diese wiederum jede Menge Trost spendeten. Die Trainer gingen freundschaftlich aufeinander zu und relativierten den Schmerz und den Triumph im Stil von Gentlemen mit all ihrer Lebenserfahrung sichtlich. Während die Neutralen unter den 762 zahlenden Zuschauern wenigstens die knisternde Spannung bis zur 80. Minute genossen hatten, wenn es beim 2:0 (1:0)-Sieg der SG Heustreu/Hollstadt gegen die SG Windshausen/Brendlorenzen im Kampf um einen Kreisligaplatz schon vom Spielerischen her Defizite nicht zu übersehen gab.

    Die Anfangsphase verlief in zwei kurzen Abtast-Halbzeiten, wobei sich in der ersten wenigstens die späteren Sieger etwas mutiger noch zeigten, während Rudi Pretschers Truppe nach etwa zehn Minuten viel stürmischer, aggressiver und mit mehr Personal im Vorwärtsgang risikobereiter agierte, allerdings nur bis zum Strafraum hin, nicht hinein. Dafür stand die gezwungenermaßen umgemodelte Kette von Horst Menninger sehr sicher und kompakt – trotz der verletzt fehlenden Innenverteidiger Christian Menninger und Andreas Schneider.

    Alexander May, der ehemalige Torjäger, und Thorsten Dietz, beide sonst eigentlich offensiver eingesetzt, leisteten ihren Part mit Bravour. Und weil sie dadurch für den Spielaufbau und den Angriff ebenso fehlten wie der verletzte Saison-Torschützenkönig Matthias Schäfer, konnte nach vorne so viel auch gar nicht gehen.

    Führungstor aus dem Nichts

    Umso überraschender, ja eigentlich aus dem Nichts fiel ihr Führungstor, das dem Spiel den Stempel aufdrücken sollte. René Voll, keine 24 Stunden vorher erst aus dem Urlaub zurückgekehrt, setzte sich auf der linken Bahn durch und schloss mit einem eher kraftlosen Schüsschen ab. Dieses traf Torwart Ronny Selbmann irgendwie so krumm, dass die Kugel dem mitgelaufenen, völlig ungedeckten Marcel Betz vor die Füße rollte, für den das Tor sperrangelweit offen stand – 1:0. So war dieses Tor Wasser auf die Mühlen des ausdauernd lautstarken Fanblocks der Heustreuer und Hollstädter mit Trommler Matze Schäfer und Abteilungsleiter Bernd Hemmert als Chef-Einpeitscher. Wie geschockt veränderten die Windshäuser und Brendlorenzer nun ihre Spielweise, vergaßen den Kombinationsfußball und schalteten allzu früh auf lange Bälle um, einhergehend mit zunehmenden Ungenauigkeiten und zahlreichen Ballverlusten.

    Nach 30 Minuten holte Horst Menninger seinen Urlauber René Voll zum Verschnaufen vom Feld und brachte ihn erst wieder in der alles entscheidenden Schlussphase – völlig frisch und ausgeruht. Während sich bis dahin für ihn Manuel Mainz an allen Fronten aufreiben durfte.

    Kämpfen und siegen

    „Auf geht?s, SGH, kämpfen und siegen“ skandierten die Fans der mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln kämpfenden SG Heustreu/Hollstadt, als es in den zweiten Durchgang ging. Als wollte man ein Signal setzen, dass man keinesfalls gedenke einzubrechen, gab Moritz Menninger den bis dahin schönsten Schuss aus 22 Metern ab, Selbmann fischte ihn aus dem Winkel. Und als wenig später wieder Menninger nach einem Abwehrfehler aufs Tor zusteuerte, rettete Selbmann per Fußabwehr. War die Partie bis etwa zur 70. Minute noch den Umständen entsprechend fair verlaufen, wurde es nun zunehmend ruppiger, wobei besonders die führende und mächtig unter Druck geratene Mannschaft nicht wählerisch mit ihren Mitteln war und mit einigen gelben Karten glimpflich davon kam.

    Der Ausgleich schien bereits gefallen, als Christopher Hüllmantel einen Diagonal-Freistoß auf den langen Pfosten drehte, Manuel Kleinhenz am höchsten stieg und den Ball ans Lattenkreuz setzte. Der Ausgleich wäre verdient gewesen, nicht so sehr wegen der relativ wenigen Chancen, aber gemessen an den Spielanteilen. Dann also schickte Coach Menninger Offensivmann René Voll zurück aufs Feld. Beim Versuch, einen langen Ball anzunehmen, prallte Jonas Braune mit Lukas Sterzinger (Windshausen/Brendlorenzen) zusammen. Braune berappelte sich als erster wieder, legte rüber zu Voll und der musste nur noch das wie eine Scheune offene Tor treffen. Auch dieser Lucky Punch saß und zeigte seine Wirkung. Noch zehn plus drei Minuten zwar. Windshausen/Brendlorenzen berannte weiterhin den gegnerischen Strafraum. Aber zehn Heustreuer und Hollstädter warfen ihre Beine, ihre Leiber und ihre Fouls dem Gegner entgegen und ließen nichts mehr zu.

    Gewonnen hatte am Ende wohl nicht die bessere Mannschaft, sondern die mit mehr Leidenschaft und Hingabe fightende. Allerdings: Wer so kämpft, hat den Sieg verdient. Die erste Enttäuschung bei Spielern und Fans der SG Windshausen/Brendlorenzen wich bald der Erkenntnis, dass man mit einer solchen Leistung in der Kreisliga nichts zu suchen hat. Im Gegensatz zum überzeugenden Auftritt gegen Nordheim (zumindest eine gute Stunde lang) war das zu diesem Spiel ein Unterschied wie Tag und Nacht.

    Das Können nicht gezeigt

    Rudi Pretscher, Trainer der SG Windshausen/Brendlorenzen, nach dem Spiel: „Was soll ich sagen. Der größere Wille hat gesiegt und das haben sie auch verdient, weil sie es geschickt gemacht haben. Wir haben spielerisch nicht das gebracht, was wir können. Wir hatten anfangs einige sehr gute Aktionen. Das 1:0 hat Heustreu/Hollstadt dann in die Karten gespielt und wir haben etwas den Faden verloren. Ich bitte mich nicht falsch zu verstehen, dann hat die etwas dreckigere Spielweise gewonnen. Noch mal: Bitte nicht falsch verstehen. Sie wussten, im richtigen Moment dagegen zu halten oder ein cleveres Foul zu begehen. Ich gratuliere ihnen aber trotzdem.“

    Horst Menninger, Trainer der SG Heustreu/Hollstadt: „Super, das war der krönende Abschluss einer tollen Saison, mit dem wir fast nicht mehr rechnen konnten. Wir haben mit einer etwas härteren Gangart als sonst üblich gespielt, weil uns doch einige wichtige Spieler gefehlt haben und weil wir wussten, dass deshalb unser Gegner etwas stärker sein würde als wir. Wir hatten uns nur vorgenommen, einfach kämpferisch dagegen zu halten, zumal wir während der Runde auch einige Male auf die Socken bekommen haben. Das hat manchmal etwas böse ausgesehen. Es waren auch einige böse Fouls dabei. Es war aber auch der Schlüssel zum Erfolg.“

    Statistik zum Spiel

    Um einen Platz in der Kreisliga SG Windshausen/Brendlorenzen – SG Heustreu/Hollstadt 0:2 (0:1)

    Windshausen/Brendlorenzen: Selbmann – Pfister, Foidl, Sterzinger, Schmitt – Bocklet, Then – Ch. Hüllmantel, Ruf, Hein – Kleinhenz. Rückwechselspieler: Cienskowski, D. Hüllmantel, Lempert.

    Heustreu/Hollstadt: Molitor – Wüst, May, Dietz, Zwierlein – Halbig, Betz – Bühner, Büttner, M. Menninger – Voll. Rückwechselspieler: Braune, Stäblein, Mainz.

    Tore: 0:1 Marcel Betz (15.), 0:2 René Voll (80.)

    Schiedsrichter: Wieber (Ramsthal).

    Zuschauer: 762 zahlende (in Niederlauer).

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