Handball
Regionalliga Süd Männer HSC Bad Neustadt – TSV Deizisau 28:26 (13:12)
Das Wort Favorit im Vorfeld eines Spieles mit dem HSC Bad Neustadt in Verbindung zu bringen, scheint gefährlich. Denn in der Partie gegen den schon feststehenden Absteiger TSV Deizisau taten sich die Schützlinge von Matthias Obinger aus ihrer Favoritenrolle heraus erneut sehr schwer und spannten ihre Fans bis zur 58. Minute auf die Folter.
Unter dem Druck des Gewinnenmüssens litt zunächst die Konzentration bei den Würfen der Einheimischen. Dabei hatte man in den Anfangsminuten bei einigen Holztreffern Pech, aber auch der Deizisauer Torhüter Timo Rapp hatte einen starken Tag erwischt. So lag der HSC nach zwölf Minuten mit 2:6 zurück und hatte es nur seinem Torwart Rostislav Badura, der schon in dieser Phase die Württemberger mit Glanzparaden nervte, zu verdanken, dass der Rückstand nicht noch größere Umfänge annahm. „Wir haben erneut erleben müssen, vor allem in den ersten zehn Minuten, dass man immer eine hundertprozentige Leistung zeigen muss, um nicht unter die Räder zu kommen“, kritisierte Obinger. Die erste Deizisauer Zeitstrafe schien die Bad Neustädter dann aufzurütteln: Mit vier Treffern in Serie, darunter zwei exzellent herausgespielten Tempogegenstößen, glich man zum 7:7 aus.
Doch nach weiteren Unkonzentriertheiten und einer Zeitstrafe für Ragnar Njálsson enteilten die Gäste wieder auf zwei Tore. Fünf Minuten vor dem Seitenwechsel brachte Rechtsaußen Frieder Gänzle mit einem Trickwurf sein Team mit 12:10 in Führung. Doch dann schwang sich einer der besten HSC'ler zu einem Hattrick auf. Daniel Hellwig sorgte doch noch für die 13:12-Halbzeitführung des Favoriten.
Der schien nach gespielten fünf Minuten im zweiten Durchgang schon die Vorentscheidung geschafft zu haben. Der nun immer öfter in die Deizisauer Abwehr hineinspringende Andreas Schröder besorgte den 16:13-Zwischenstand. Doch es gelang den Hausherren nicht, den Vorsprung auszubauen. TSV-Routinier Benjamin Fritz hielt mit seinen Würfen aus dem rechten Rückraum seine Mannschaft im Spiel. Bei beiden Kontrahenten wirkten sich in den nächsten Minuten Zeitstrafen als Sand im Getriebe aus. Dabei zweifelten die Banksünder nicht immer zu Unrecht an der Schiedsrichterentscheidung. Beim Stand von 18:17 und während einer Zeitstrafe gegen Andreas Schröder verhinderte Badura mit einem gehaltenen Siebenmeter von Benjamin Fritz den Ausgleich.
Und sah nun seine Vorderleute trotz zeitweiser Unterzahl auf 23:19 enteilen. Doch der Gegner, dessen Kampfkraft auch der HSC-Fan neidlos anerkennen muss, steckten nicht auf und kamen nach der dritten Zeitstrafe für Ragnar Njálsson zum 24:24-Ausgleich. „Alles reine Nervensache“ hieß nun in beiden Lagern die Devise. „Insgesamt muss ich der Mannschaft ein Kompliment machen. Sie hat sich von Rückständen nicht aus der Bahn werfen lassen. Auch in der kritischen Phase beim 24:24 hat sie den Kopf oben behalten und ist nicht in Hektik verfallen“, freute sich Obinger. Das Duo Margots Valkovskis und Andreas Schröder erwies sich als abgeklärt. Nach drei Treffern in Serie hieß es eineinhalb Minuten vor dem Abpfiff 27:24. Letzte Zweifel am Sieg der Obinger-Sieben beseitigte der TSVler Christoph Hinz, der wegen Meckerns eine Zeitstrafe erhielt. „Ich bin sehr enttäuscht. Wir haben eine ordentliche Leistung gezeigt“, sagte Deizisaus Trainer Steffen Rost.
Nach dem Abpfiff war der Jubel bei den HSC-Fans natürlich groß. Es ist anzunehmen, dass sie nach dieser Vorstellung auch zum Nachholspiel am Gründonnerstag gegen die TSG Söflingen in der Bürgermeister-Goebels-Halle erscheinen.