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FUßBALL: LIGAPOKAL REGIONALLIGA: Zwei Stürme fegen über Aubstadt

FUßBALL: LIGAPOKAL REGIONALLIGA

Zwei Stürme fegen über Aubstadt

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    Der TSV Aubstadt (am Boden Steffen Behr) kassierte seine erste Pflichtspiel-Niederlage nach dem Re-Start. Aschaffenburg (Marcel Schelle) war bei seinem 4:0-Erfolg mehr als einen Tick stärker.
    Der TSV Aubstadt (am Boden Steffen Behr) kassierte seine erste Pflichtspiel-Niederlage nach dem Re-Start. Aschaffenburg (Marcel Schelle) war bei seinem 4:0-Erfolg mehr als einen Tick stärker. Foto: Foto: Rudi Dümpert

    Als Aschaffenburgs Neuzugang Marcel Schelle, Rückennummer 80, zusammen mit seinem Torhüter Ricardo Döbert den Platz betrat, nahm er ihn in den Arm und sagte: „Komm, es ist doch nur ein Fußballspiel.“ Das klang nach großem Respekt vor Gastgeber TSV Aubstadt vor diesem Spiel im Ligapokal der Regionalliga Bayern. Dann fegten gleich zwei Stürme über das Schulstadion, der starke Herbstwind und der Sturmlauf der Gäste, so dass Döbert im ganzen Spiel keinen einzigen schwierigen Schuss parieren musste.

    Vier krasse Aubstädter Fehler

    Sein Gegenüber André Koob bekam indes beim 0:4 (0:2) seines TSV Gelegenheiten genug, sich als Nummer 1 zu bewähren. Es kam dann auch ein verdienter Gästesieg heraus, obwohl allen vier Toren ein krasser Fehler der Aubstädter vorausging und weil sie einfach die bessere Mannschaft waren. Gespickt mit Klasse-Fußballern, top ausgebildeten Individualisten, von Trainer Jochen Seitz, dem Ex-Bundesligaprofi, zu einer kompletten Einheit geformt.

    Diese legte beeindruckend los: Zehn Feldspieler, gefühlt alle in Bewegung, mit einem solchen Tempo und einer Kombinations-Sicherheit, dass die Einheimischen zunächst nur reagieren konnten. Und nach fünf Minuten stand es auch schon 0:1. Bis dahin hatten die Aschaffenburger gewirbelt, geschossen, sich gepusht und angeschrien, wobei nur Dialekt vom Untermain zu vernehmen war. Breiter hätte ihre Brust nicht sein können, und kein Wunder, dass bei diesem Szenario bald der erste Fehler der Gastgeber kommen musste.

    Baier fackelt nicht lange

    Dieses erste seiner zwei Tore erzielte Benjamin Baier, dessen älterer Bruder Daniel (Wolfsburg, Augsburg) und Vater Jürgen (Köln, Hannover) viele Jahre in der Bundesliga beschäftigt waren. Der erhielt die Kugel, fackelte nicht lange und sein Distanzschuss von halblinks schlug im langen rechten Eck ein.

    Dieser Treffer veränderte sehr frühzeitig die Statik in der Partie. Die Männer von TSV-Coach Victor Kleinhenz bekamen überhaupt keine Zeit, sich von dieser Überrumpelung zu erholen und zu sortieren. Die Viktoria versuchte ihre Überlegenheit zu nutzen wie ein Boxer zum vorzeitigen Knockout des angeschlagenen Gegners. Roberto Desch lief in einen zu ungenauen und laschen Querpass vor dem TSV-Strafraum und machte es wie Baier – 14. Minute 0:2. Beeindruckend dieses Tempo, diese Wucht und diese Gier nach dem dritten Tor.

    Zu voreilig mit langen Bällen

    Natürlich spielten die Aubstädter auch mit, griffen auch an, machten es aber, wie viele Teams, wenn sie verunsichert sind: Zu voreilig mit langen Bällen, die natürlich nicht oft den gewünschten Empfänger fanden und das Ende meist vor dem letzten Viertel des Spielfelds war.

    Das Tempo bestimmten, drosselten oder erhöhten die Gäste wie sie wollten. Wer die Aubstädter nach den Spielen gegen Würzburg und Fürth II schon auf dem exakt richtigen Weg gesehen haben mag, sah sich getäuscht. Andererseits zählt die Viktoria in dieser Verfassung auch zu den drei oder vier absoluten Topteams der Liga, mit anderen Mitteln und anderen Zielen.

    Vor der Halbzeit verloren beide Teams noch je eine wichtige Stütze durch Verletzung: Die Gäste ihren besten Torschützen Clay Verkaj, die Gastgeber ihr Spitze Christopher Bieber. Es war vorübergehend sehr körperlich, nicklig und ruppig geworden. Wechseln konnte Kleinhenz nicht positionsbezogen, schickte Patrick Hofmann in die Spitze und brachte Andre Rumpel auf Rechtsaußen.

    Zur Halbzeit stellte sich auch die Frage, wer dieses hohe Tempo durchhalten würde und wer über seine Verhältnisse gelebt hatte. Als Elias Niesigk (60.) nach einem erneuten Ballverlust bedient wurde, erstickte er die letzten Hoffnungen auf ein Comeback der Aubstädter wie gegen Fürth.

    Moral bleibt ungebrochen

    Ein Lob verdient die Truppe von Victor Kleinhenz aber auf jeden Fall, selbst wenn sie weder ein Tor schoss noch zu einer Torchance kam: Ihre Moral blieb ungebrochen. Sie verlor nie wirklich den Faden oder hing in den Seilen. Sie versuchte immer wieder, jetzt auch mehr über Kombinationen, den geordneten Spielaufbau. Zu schnellem Umschaltspiel reichte es allerdings nie. Dafür standen die Gäste, zumal mit solch sicherem Vorsprung, zu kompakt, wie eine gestandene Regionalliga-Mannschaft mit höheren Ambitionen.

    Pünktlicher Abpfiff

    Wie Benjamin Baier, nicht nur von der Rückennummer her ein echter Zehner, das 0:4 (86.) erzielte, war symptomatisch für das ganze Spiel. Er stibitzte am Mittelkreis aus dem Aufbau-Versuch des Gegners heraus den Ball, nahm Egson Gashi zum Doppelpass mit und ließ, völlig allein in den Strafraum eindringend, André Koob wieder keine Chance. Der sehr gute, weil unspektakulär leitende Schiedsrichter Roman Potemkin hatte ein Einsehen, ließ keine Sekunde nachspielen.

    Während Victor Kleinhenz bilanzierte: „Es war ein verdienter Sieg für die Gäste. Wir haben leider keinen Zugriff bekommen und konnten uns keine Torchancen herausspielen. Das war ein Charakter-Test für die ganze Truppe. Jetzt heißt?s Mund abwischen und am Dienstag nach Schweinfurt.“ Was er nicht ansprach: Noch wichtiger ist nächsten Samstag, das Punktspiel gegen Illertissen.

    Die Statistik des Spiels Fußball, Ligapokal Regionalliga TSV Aubstadt – Viktoria Aschaffenburg   0:4 (0:2) Aubstadt: Koob – Langhans (75. Seufert), Benkenstein, Hüttl, Feser – Müller, Volkmuth (64. Behr) – Hofmann (75. Peci), Leicht, Pitter – Bieber (40. Rumpel). Aschaffenburg: Döbert – Cheron (88. Klement), Schmidt, Dähn, Boutakrit – Desch (76. Gashi), Beinenz (88. Ehmann) – Verkaj (35. Schulz), Baier, Schelle – Niesigk (76. Kazimi). Schiedsrichter: Roman Potemkin (Friesen). Zuschauer: 200 (ausverkauft). Tore: 0:1 Baier (5.), 0:2 Desch (14.), 0:3 Niesigk (60.), 0:4 Baier (86.).

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