Fussball (wfb)
Landesliga Nord DVV Coburg – FC 05 Schweinfurt 0:6 (0:1)
Der FC 05 scheint derzeit in einer anderen Liga zu spielen. Drei Kantersiegen und ein Torverhältnis von 15:0 stehen nach dem Spiel in Coburg zu Buche. Dabei sah es im Durchgang eins keineswegs nach einer klaren Angelegenheit aus. „An der zweiten Halbzeit gibt es nichts zu mäkeln“, sagte FC-05-Trainer Frank Lerch, „aber eine solche Leistung würde ich gerne mal über 90 Minuten sehen.“
Die kampfstarken Coburger schienen die Schweinfurter durchaus in Verlegenheit bringen zu können. Das 4-5-1-System, mit der der DVV die Räume eng machte, zeigte 30 Minuten lang beim Topfavoriten Wirkung. Doch nach dem 0:1 zeigte sich die Klasse der FCler, die es verstanden in den entscheidenden Momenten zu explodieren und Fehler gnadenlos auszunutzen. Als entscheidend erwiesen sich die letzten Sekunden vor und die erste Minute nach der Pause. Zuerst vergab Coburgs Dirk Scheler eine glasklare Chance, unmittelbar nach dem Pausentee zogen die Gäste durch einen an Kamolz verschuldeten Foulelfmeter mit 0:2 davon, den nicht jeder Unparteiische gegeben hätte.
Die Führung für den Titelaspiranten fiel allerdings aus abseitsverdächtiger Position. Ein kurze Konfusion in der Abwehr nutzte Wojtek Droszcz (36.) mit einem Heber über den herausstürzenden Schröder zum 0:1. Fast hätte Visar Rushiti nachgelegt. Aus dem Gewühl heraus donnerte er den Ball an die Unterkante der Latte. Nach dem Pausentee wurde Coburg kalt erwischt. Als es im Luftkampf zu einem Gerangel zwischen zwei Abwehrspielern und dem schlitzohrigen Kamolz kam, gingen alle drei zu Boden. Den verhängten Strafstoß wuchtete Rushiti (46.) zum 0:2 in die Maschen. Coburgs Trainer Stefan Braungardt versuchte es nun mit einer offensiven Variante, in dem er David Reich als zweite Spitze aufbot. Trotzdem kontrollierten die „Schnüdel“ das Geschehen. Einige sehenswerte raumgreifende Konter trafen die DVVler mitten ins Herz.
Kamolz (65.) tankte sich durch, erhöhte aus 14 Metern auf 0:3. Der von Daniel Mache mit einer Bananenflanke anvisierte Rushiti (66.) stahl sich in den Rücken der Abwehr und köpfte zum 0:4 ein. Dann wurde ein Rushiti-Freistoß unglücklich abgefälscht, Droszcz staubte mühelos zum 0:5 ab (72.). Der Coburger Widerstand war längst gebrochen. Immer wieder kam Gefahr über die Außenbahnen. Das halbe Dutzend machte Kamolz (80.) mit einer herrlichen Direktabnahme voll. Ein Lob gebührt den geschätzten 400 Schweinfurter Fans, die ihre Mannschaft frenetisch anfeuerten, aber sich absolut friedlich verhielten.
Coburg: Schröder – Özdemir, St. Leffer, Wanka, Gahn – Jahrsdörfer, M. Leffer (78. Hahn), Baier (46. Reich), Schuberth, Schwesinger – Scheler (78. Güdek).
Schweinfurt: Bäuerlein – Demel, Kress, Cadiroglu, Hetzel – Mache (70. Konrad), Grütze, Kraus (82. Schwarm), Droszcz – Kamolz, Rushiti (74. Götz).
Tore: 0:1 Droszcz (36.), 0:2 Rushiti (46./Foulelfmeter), 0:3 Kamolz (65.), 0:4 Rushiti (66.), 0:5 Droszcz (72.), 0:6 Kamolz (80.). Schiedsrichter: Hertlein (TSV Dinkelsbühl). Zuschauer: 800.