Nein, der erste Teil der Spielzeit 2024/25 ist nach ordentlichem Start nicht wirklich nach dem Geschmack der FT Schweinfurt II gelaufen. Nach 18 Begegnungen und der Abmeldung des SC Schwarzach vom Spielbetrieb steht die Landesliga-Reserve von der Maibacher Höhe auf Platz 14 der Fußball-Bezirksliga Ost. Am Ende würde der bedeuten, dass die Mannschaft von Trainer Benjamin Freund, der zur kommenden Spielzeit (wie bereits berichtet) die erste Mannschaft der Turner in der Landesliga Nordwest übernehmen und dort die Nachfolge von Adrian Gahn antreten wird, der die FTS nach dann acht Trainerjahren im Sommer verlassen wird, in die Abstiegsrelegation muss. Vier Punkte beträgt der Abstand zu den Nichtabstiegsrängen und somit zum Saisonziel Klassenerhalt, bevor am Samstag, 8. März, mit der Partie beim ebenfalls abstiegsgefährdeten TSV Gochsheim der zweite Teil der Saison startet.
"Wir sind von Anfang an realistisch in die Saison gegangen", sagt Abteilungsleiter Ernst Gehling und ergänzt: "Der Klassenerhalt, selbst über den Umweg Relegation, wäre ein Riesenerfolg. Sollte es nicht hinhauen, wären wir überhaupt nicht böse, denn wir möchten ja, dass sich Spieler in der Zweiten entwickeln. Ziel ist es, immer wieder zwei, drei Spieler im Laufe einer Saison nach oben zu bringen. Und das geht viel besser, ohne den Druck des Gewinnen-Müssens. Dann lieber eine Klasse tiefer spielen und vorne dabei sein, als eine Klasse weiter oben im hinteren Bereich und dauernd überlegen zu müssen, wem du Spielzeit gibst und wem nicht."

Die Turner werden sich freilich steigern müssen, wollen sie die Klasse halten. Schließlich gibt es gleich mehrere Baustellen. Kein Team der Liga hat bisher weniger Tore geschossen: Die FTS II trifft durchschnittlich nur knapp ein Mal pro Partie. Und weil es zudem in der Defensive hakt – mit 55 Gegentreffern (nur der aktuelle Ligaletzte Türkiyemspor SV-12 Schweinfurt hat mit 59 noch mehr Tore schlucken müssen) ist auch die Tordifferenz mit minus 40 (!) alles andere als gut. Dazu kommt eine auffällige Auswärtsschwäche. Lediglich drei Zähler holten die Turner in acht Partien auf fremdem Geläuf. Der einzige Auswärtssieg der Saison gelang gleich im ersten Auswärtsspiel Anfang August mit einem 3:0 bei Mitaufsteiger Türkiyemspor. Danach war die FTS gern gesehener Gast, verlor die folgenden sieben Spiele in der Fremde allesamt.
Ernst Gehling: "Wir waren am Anfang viel zu mutig"
"Wir waren am Anfang viel zu mutig und sind nach kurzer Zeit schon in der Tabelle hinten drin gestanden. Da hatten wir vielleicht alle noch zu sehr die Kreisklasse vor Augen", sagt Gehling. "Wir sind dann in der Bezirksliga vielleicht auch erstmal zu offensiv rangegangen, wollten Spiele über die Offensive gewinnen statt über Geduld und eine stabile Defensive. Und bis wir uns umgestellt hatten, war die Runde schon negativ beeinflusst. Wir waren in vielen Spielen nicht schlechter, aber blauäugig." Hinzu kamen personelle Probleme vor allem in der Defensive, was in selbiger immer wieder Umstellungen zur Folge hatte. "Und wir haben eben auch vorne keinen, der seine 15 Tore macht", benennt Gehling das wohl größte Offensivproblem.

Trotzdem glaubt das FT-Urgestein, der vor der Saison bei den Relegationsaufstiegsspielen stets vor Ort mitgefiebert hatte, an eine zweite Bezirksligasaison seiner Zweiten. "Wir sind durchaus noch zuversichtlich, weil die Mannschaft willig ist und sich letztlich ja auch weiterentwickelt hat. Leider haben wir zwei, drei Dauerverletzte, unter anderem seit dem ersten Spieltag mit Kapitän Leonardo Then einen Leistungsträger, der auch nicht so bald nicht zurückkommen wird. Wir werden also personell in den kommenden Spielen sicher nicht besser aufgestellt sein. Aber wenn wir einen guten Re-Start hinbekommen und von den ersten drei Spielen vielleicht zwei gewinnen sollten, dann leckt man vielleicht nochmal Blut und ist gierig. Aber wir wollen, wie gesagt, keinen Druck oder Härte reinbringen."
Keine lahme Ente als Trainer
Darin, dass bereits feststeht, dass der aktuelle Trainer Benjamin Freund ab der kommenden Saison nicht mehr Coach der Mannschaft sein wird (sein Nachfolger steht mit Patrick Leibold, der derzeit noch verantwortlich für den FC Fahr ist, ebenfalls bereits fest), sieht Gehling übrigens kein Problem, im Gegenteil: "Wenn ich ein junger Spieler wäre, dann würde ich mich besonders reinhängen, weil ich dem Trainer signalisieren möchte: ,Nimm mich doch mit nach oben.' Ich denke, es ist eher eine positive Chance und glaube nicht, dass wir nun eine lahme Ente als Trainer haben."