In etwas weniger als zwei Monaten machen sich zwei junge Schweinfurter auf zu ihrem bislang größtem sportlichen Abenteuer. Kelly Kloos und Julian Strygun werden vom 23. bis 29. Oktober bei den Weltmeisterschaften im Kickboxen antreten.
Rund 2000 Sportler aus aller Welt werden zum Kampfsportevent, das von den Verbänden GCO und WKU World veranstaltet wird, in der walisischen Hauptstadt Cardiff erwartet. Ein Spektakel sondergleichen. Die zwei Talente des Superior Türkiyemspor SV treten die Reise nach Großbritannien mit großen Ambitionen an.
Julian Strygun ist im Ring noch ungeschlagen
Der 16 Jahre alte Julian Strygun will einmal sein Geld mit Kickboxen verdienen, erzählt er im Trainingsraum des Türkiyemspor, im Keller des Vereinsheims am Schweinfurter Hutrasen, selbstbewusst. Seine bisherige Kampfbilanz spricht für sich, er ist im Kickboxen noch ungeschlagen.
Vor zehn Jahren hat er mit dem Kämpfen angefangen, erzählt er. "Damals war ich klein und etwas dicker. Deswegen wollte ich mich selbst verteidigen können." Es entwickelte sich eine Passion, mit einigen Unterbrechungen, seit einem Jahr ist er jetzt bei Türkiyemspor unter Trainer Alexey Krug aktiv.
Trainer Alexey Krug ist überzeugt von seinem Schützling
Strygun ist ein Jugendlicher mit ganz klaren Vorstellung: er beginnt eine Ausbildung bei der Polizei und möchte professioneller Kickboxer werden. Beides wird sich gut vereinbaren lassen, hofft er. Sein Trainer hat keinen Zweifel an den Fähigkeiten seines Schützling: "Er arbeitet viel. Talent ist das eine, aber Julian trainiert mindestens fünf Mal in der Woche." Außerdem ist er ein "unbequemer Kämpfer", wirft Abteilungsleiter Roman Karlin ein.
Bei seinen bisherigen Kämpfen hat er viele Kämpfe gegen körperlich deutlich überlegene Gegner gewinnen können. Er finde immer einen Weg, als Sieger aus dem Ring zu steigen, meint sein Trainer, möchte das mit den Zielen aber gar nicht zu hoch hängen. "Mit sowas beschäftigen wir uns hier eigentlich gar nicht. Wir machen das einfach", sagt Krug, der einst Kickbox-Weltmeister war.
Auch Kelly Kloos hat ihr Talent schon mehrfach unter Beweis gestellt
Die Entwicklung der Jugendlichen stehe über jedem Pokal oder Gürtel, den es zu gewinnen gibt. "Der Kampfsport hat mir auf jeden Fall Selbstbewusstsein gegeben", sagt Strygun. "Und Disziplin", fügt er an. "Wenn man etwas anfängt, zieht man es auch bis zum Ende durch." Das führte ihn schon zu größeren Turnieren im In- und Ausland, bei denen er mächtig absahnte. Für die Weltmeisterschaft in Wales hat er sich wie seine Vereinskollegin mit Erstplatzierungen in vorherigen Turnieren qualifiziert.
Eine echte Titelsammlerin ist auch die 13-jährige Kelly Kloos, die seit fünf Jahren den Sport betreibt. In der Schule finden das die Klassenkameraden und -kameradinnen "cool" erzählt sie, alle drücken ihr bei den Turnieren immer die Daumen.

Sie liebt den Wettkampf, die Turniere, sich dort mit den anderen Kämpferinnen aus aller Herren Länder zu messen. "Es hat mir einfach von Anfang an gefallen", sagt sie zu ihrer sportlichen Passion.
"Top. Top", sagt Trainer Krug, angesprochen auf seine erfolgreiche Kickboxerin. "Solche Mädels gibt es nicht viele." Zweimal im Monat geht es auf Turniere, Gegnerinnen sind in ihrer Altersklasse bald alle geschlagen. "Sie ist ein ganz großes Talent", betont Krug. Technisch sei sie im Ring mit den schlagkräftigen Jungs zu vergleichen, sagt Abteilungsleiter Karlin. "Da können manche Jungs nicht mithalten."
Die weltbesten Talente können sich also schonmal auf was gefasst machen, wenn die zwei jungen Schweinfurter Talente Ende Oktober nach Wales kommen. "Wir werden Titel holen. Wie immer", sagt Roman Karlin unmissverständlich.