Es herrscht absolute Ruhe. Luca Scheublein konzentriert sich, macht nochmals einen Probeschwung und holt dann zum Schlag aus. Zwar trifft der 18-Jährige den Ball satt, zufrieden ist er aber nicht. Zu weit weg landet die weiße Kugel vom anvisierten Loch 9 des Golfplatzes im Schonunger Ortsteil Löffelsterz, wo der Schweinfurter Golfclub beheimatet ist. Wenigstens aber auf dem Grün. Mit zwei weiteren Schlägen beendet er die 130 Meter lange Bahn.
Missmutig läuft er zum nächsten Abschlag. Zwar ist der Schweinfurter Lokalmatador, der das Sommer-Jugend-Masters im Vorjahr noch mit 70 Schlägen gewonnen hat, im Soll geblieben, er hat also par gespielt, zuvor hat er sich jedoch mehrere Fehler geleistet. „Es war einfach nicht mein Tag. Ich bin am Anfang nicht wirklich ins Turnier gekommen“, resümiert Scheublein den ersten Teil der 18-Loch-Anlage. Im zweiten läuft es dann deutlich besser, zu retten sind die Runde und damit der Wettbewerb aber nicht mehr. Luca Scheublein, Handicap 2,4, kommt letztlich auf 79 Schläge.
Risiko zahlt sich nicht aus
„So ist das eben beim Golf“, sagt er lapidar. „Ich habe dann riskiert, um mich vielleicht doch noch zu verbessern, hatte aber insgesamt zu viele Ungenauigkeiten in meinem Spiel.“ Um so ärgerlicher sei die durchwachsene Leistung, als dies sein Heimturnier war und er die Bahnen kenne. Aber lange damit beschäftigen werde er sich nicht. Schließlich stehen zeitnah schon die nächsten Turniere für ihn an. Zudem hat dem 18-Jährigen der Wettkampf an sich sehr viel Spaß bereitet.
„Das war wieder eine tolle Veranstaltung. Es waren alle guten Spieler aus dem Umkreis am Start – und es war super, sich wieder mit ihnen zu messen und sich zu treffen.“ Bemerkenswert findet der junge Mann, der mit 16 schon Clubmeister des Golfclubs Schweinfurt war, dass das Jugend-Masters stetig wachse und das Niveau steige. Bei der dritten Auflage nahmen fast 30 Jugendliche aus Bad Kissingen, Maria Bildhausen, Herzo-genaurach, Schwäbisch Hall, Mainsondheim, Nürnberg, München und Würzburg teil.
Auch für die Organisatoren Philip Grebner und Collin Monk war das Turnier wieder ein voller Erfolg. „Das Masters hat sich inzwischen etabliert. Der Zuspruch wird immer größer. Es ist schön zu sehen, wie die jungen Spieler Lust haben, miteinander zu zocken“, sagt Grebner, dessen Sohn Johannes (Handicap 2,7) amtierender Clubmeister ist und diesmal mit 74 Schlägen die Runde beendet hat. Hier wird deutlich, was für gutes Golf gespielt wird, wenn man mit zwei über Par auf Rang sieben landet. Der Wettbewerb, der bewusst an einem Montag in den bayerischen Sommerferien stattfindet, ist zudem einzigartig in Nordbayern. Nirgends sonst fallen die Gewinnergutscheine so üppig aus wie im Golfclub Schweinfurt. 15 Geldgeber sind dort im Sponsorenpool.
„Ihnen gilt natürlich unser großer Dank. Sie machen das Masters in dieser Form erst möglich“, sagt Grebner über die Unterstützung, die er und Monk im dritten Jahr in Folge bekommen. Selbst in den Anfängen bedurfte es kaum großer Überzeugungsarbeit. „Wir haben viele kleine Sponsoren. Die Leute sind bereit, für die Jugend etwas zu machen, wenn man sie darauf anspricht, und sie haben Freude daran“, erzählt Grebner, dem die Idee zusammen mit Monk am Tresen des Vereinsheims kam. Wieder einmal war das Gespräch einiger auf die Jugend im Klub gefallen. Der Tenor: Mit ihr sei nichts mehr los. Doch in diesen Chor wollten die beiden nicht einstimmen, und so beschlossen sie, ein Turnier für junge Golfer auszurichten.
Der Platzrekord wackelt
Gesagt, getan: Binnen vier Wochen wurde das erste Turnier auf die Beine gestellt. Monk, der die Golfschule des Clubs als Head-Pro leitet, übernahm den sportlichen Bereich, sein Kollege Grebner den organisatorischen. Kurze Zeit später stand ein namhaftes Starterfeld. Fleißige Helfer packten mit an und stellten ein tolles Turnier auf die Beine, das sich mittlerweile etabliert hat. Das zeigte nun auch die dritte Ausgabe, selbst wenn diesmal kein Lokalmatador ganz oben auf der Siegerliste stand. Gewonnen hat Lorenzo Laböck (Handicap 1,4), Golfclub München-Valley, mit 69 Schlägen und nur einem Schlag über dem Platzrekord.