Mit einer Überraschung wartete die Eßlebener Radrennfahrerin Lisa Fischer bei den deutschen Meisterschaften im Einzelzeitfahren der Frauen in Zwenkauf in Sachsen auf. Sie schaffte den beachtlichen achten Platz und bewies erneut ihre bestechende Form. 33,12 Kilometer war die Zeitfahrstrecke lang. Fischers Erwartungen waren eigentlich, unter den besten 15 Fahrerinnen anzukommen.
Der achte Platz ist auch deswegen beachtlich, weil sie die deutsche Bergmeisterschaft Mitte Mai aus gesundheitlichen Gründen absagen und erst ihre Form neu aufbauen musste. In den Wochen vor der Meisterschaft bestritt sie ein paar kleinere Rennen und vor zwei Wochen reiste ihr Team nach Österreich, um Rennkilometer zu sammeln. Hier zeigte Fischer schon einen guten Formaufbau und wurde mit dem 5. Platz in der Gesamtwertung belohnt.
In Zwenkauf gewann sie das gleichzeitig ausgetragene 5. Bundesligarennen und liegt in der Bundesliga-Gesamtwertung auf dem 6. Platz, die Nachwuchswertung führt sie an. Nach dem Rennen im Zeitfahrern hieß es Beine lockern und schnell erholen, denn tags darauf fand die deutsche Meisterschaft auf der Straße über 116 Kilometer in Grimma statt. Das schwere Rennen ging über elf Runden und das Feld teilte sich schon bald in mehrere Gruppen auf. Hier zeigten die Altmeisterin Judith Arndt, die auch deutsche Meisterin im Einzelzeitfahren wurde, und Charlotte Becker ihre Klasse.
Gemeinsam mit Lisa Fischer ging hier auch Hanna Amend aus Weyer an den Start. Da sich Amend bei der deutschen Meisterschaft im Einzelzeitfahren, die auch zur Bundesligaserie zählt, nicht viele Chancen ausrechnete, nutzte sie diese zur Vorbereitung auf die Straßenmeisterschaft als Vorbelastung und belegte den 44. Platz. Die Profifahrerinnen ließen den Amateuren in Grimma keine Chance und drückten schnell dem Rennen ihren Stempel auf. Judith Arndt setzte sich mit Charlotte Becker an die Spitze und drei weitere Profifrauen versuchten, diese einzuholen. Lisa Fischer befand sich in einer Verfolgergruppe gemeinsam mit Hanna Amend, aus der Amend dann herausfuhr und mit fünf weiteren Fahrerinnen die Verfolgung der Spitzengruppe aufnahm. Im Sprint um die weiteren Plätze belegte Hanna Amend überglücklich den 10. Platz und ließ damit noch einige Profifahrerinnen hinter sich. Von den 78 gestarteten Fahrerinnen kamen am Ende 25 über die reguläre Distanz und 48 in die Wertung. Lisa Fischer war in der Verfolgergruppe ebenfalls immer wieder mit vorne und belegte am Ende einen guten 22. Platz.
Viel Zeit bleibt nicht zum Erholen, da Fischer in Tschechien die Rundfahrt Krasna Lipa bestreitet und im Anschluss daran die Thüringen-Rundfahrt, die für ihre sportliche Leiterin, Vera Hohlfeld, als Ausrichterin wichtig ist. Das Straßenrennen gewann Judith Arnth überlegen mit einem Vorsprung von 51 Sekunden vor Charlotte Becker und mit über zwölf Minuten auf die Verfolger Trixi Worrack, Claudia Häusler und Hanka Kupfernagel.