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Eishockey:: Mighty Dogs: Ein steiniger Weg bis zum Happy End

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Mighty Dogs: Ein steiniger Weg bis zum Happy End

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    Es wartet viel Arbeit: Rob Torgler will als Trainer des Eishockey-Oberligisten ERV Schweinfurt gerne weitermachen und hat dafür auch beste Karten, schließlich rettete er den Verein doch noch vor dem Abstieg.
    Es wartet viel Arbeit: Rob Torgler will als Trainer des Eishockey-Oberligisten ERV Schweinfurt gerne weitermachen und hat dafür auch beste Karten, schließlich rettete er den Verein doch noch vor dem Abstieg. Foto: Foto: René Ruprecht

    Ein starker Saisonbeginn und ein fulminanter Schlussspurt – dazwischen viel Pleiten, Pech und Pannen. So lässt sich die zweite Saison des ERV Schweinfurt in der Eishockey-Oberliga Süd, die mit Siegen in der Vorbereitung über die Top-Teams aus Hannover und Frankfurt begann und mit dem Klassenerhalt gegen Regensburg endete, zusammenfassen. „Völlig unzufrieden“, lautet das Fazit von ERV-Manager Steffen Reiser.

    Dennoch sind natürlich alle bei den Mighty Dogs zunächst froh, dass der Verbleib in der Oberliga gelang. Allen voran Trainer Rob Torgler, der zehn Spieltage vor Ende der Hauptrunde für den beurlaubten Trainer Jukka Ollila übernahm. „Die Aufgabe war schwierig, weil wir einen sehr kleinen Kader hatten und ständig gegen starke Gegner ohne sportlichen Anreiz ran mussten“, war der Deutsch-Kanadier froh, als die Play-downs starteten, auch wenn sein Team da mental und körperlich am Limit war. „Spieler wie Mikhail Nemirovsky und Vitali Stähle mussten fast ständig 40 Minuten auf dem Eis stehen.“ Mit vielen Einzelgesprächen sei es ihm gelungen, den Glauben an die eigene Leistungsfähigkeit wieder herzustellen. Das galt besonders für die Defensive. „Die Abwehr war schon wackelig und dünn.“

    Das sieht auch Reiser als einen der Gründe für den schwachen Saisonverlauf. „Unsere Philosophie war, dass wir als kompakter Verbund nach hinten arbeiten wollten und in der Offensive das vorhandene Potenzial in die Waagschale werfen wollten. Leider ist es Jukka Ollila nicht völlig gelungen, diese Grundidee im Team zu implementieren.“ Das habe aber auch daran gelegen, dass einige Spieler gegen diese Idee gearbeitet und Mitspieler, Trainer und Umfeld schlecht geredet hätten. „Wir hätten auf Funktionärsebene viel zielgerichteter und schärfer durchgreifen müssen“, nimmt Reiser sich und seine Mitstreiter in die Pflicht.

    „Ohne eine GmbH werde ich nicht mehr zur Verfügung stehen.“

    Steffen Reiser über die geplante Ausgliederung der Oberliga-Teams

    Problematisch war allerdings, dass aufgrund des dünnen Kaders kaum disziplinarische Möglichkeiten vorhanden waren, was auch Sperren und Verletzungen geschuldet war. Davon trafen den ERV die Ausfälle von Nummer-Eins-Goalie Benjamin Dirksen und dem nachverpflichteten Martin Fous hart. „In der Phase haben wir über zehn Spiele mit nur einem Tor verloren. Man hat in den Play-downs gesehen, wie wichtig ein guter Goalie in engen Spielen ist“, so Reiser. Zudem dürfe man nicht vergessen, dass die Mighty Dogs im Süden zu den Low-Budget-Teams gehören, „auch wenn Potenzial für mehr da war.“

    Dementsprechend soll sich jetzt Einiges beim ERV ändern. „Solche Spielzeiten wie die letzten beiden dürfen sich nicht wiederholen. Das würde das Publikum nicht akzeptieren“, so Reiser auch mit Blick auf die schwachen Zuschauerzahlen. Nur in Grafing kamen noch weniger Besucher. Daher soll die erste Mannschaft in eine GmbH ausgegliedert werden. „Wir müssen ein wenig mehr finanzielles Risiko gehen, ohne den Gesamtverein zu gefährden.“ Gespräche mit Gesellschaftern sind schon weit gediehen. Bis Ende April soll eine Entscheidung stehen. „Ohne eine solche GmbH werde ich nicht mehr zur Verfügung stehen“, macht Reiser, der wohl Geschäftsführer werden würde, deutlich, dass er keine Halbherzigkeiten für das Schweinfurter Oberliga-Eishockey mehr akzeptiert. Damit müsse auch eine Vergrößerung des ehrenamtlichen Funktionsteams sowie eine klarere Aufgabenverteilung einhergehen. „Ich beziehe gerne Prügel. Das spornt mich an. Ich lasse mich künftig aber nur noch für Dinge prügeln, die ich auch zu verantworten habe“, so der Sportdirektor und Manager.

    Die Veränderungen sollen auch in der Mannschaft spürbar werden. „Wir müssen noch stärker darauf achten, Spieler, die den Weg des Vereins nicht mitgehen wollen, erst gar nicht zu verpflichten, die verpflichteten auf Kurs zu halten oder sie, falls nicht möglich, auszutauschen.“ Daher will sich Reiser auch von der Position des sportlichen Leiters zurückziehen. „Ich brauche mehr Abstand von der Mannschaft. Viele kenne ich sehr lange. Da habe ich mich ein wenig abgenutzt.“ Das mache konsequentes Handeln gegenüber Spielern, die nicht mitziehen schwieriger.

    Die sportliche Leitung solle künftig in Sachen Kaderplanung und Vorverhandlungen stärker beim Trainer angesiedelt werden. Der könnte auch in der kommenden Saison Rob Torgler heißen. „Wir können uns eine weitere Zusammenarbeit gut vorstellen“, betont Reiser und auch der Hunde-Narr Torgler fühlt sich bei den Dogs wohl. Auch über die Zusammensetzung des künftigen Kaders hat man schon nachgedacht. Einig ist man darin, dass der Kader verbreitert werden muss, um in der nächsten Spielzeit die Play-offs zu erreichen.

    Dazu braucht man ein schlagkräftigeres Team auf und neben dem Eis gepaart mit wirtschaftlicher Vernunft. „Dass wir uns auch stärkere Ausländer und zwei gestandene Verteidiger mehr gewünscht hätten, ist kein Geheimnis“, betont Reiser, dass man aber immer auch die Rahmenbedingungen im Auge haben muss. Daher spielen die neuen Strukturen eine wichtige Rolle für die Zukunft des Oberliga-Eishockeys in Schweinfurt, um wirtschaftlich leistungsfähiger zu werden und einen Erfolgsweg einschlagen zu können. Die Vorbereitungen dafür laufen hinter den Kulissen jedenfalls bereits auf Hochtouren.  

    Die Mighty-Dogs-Saison 2013/14

    Punkterunde Oberliga Süd: Platz 12, 44 Spiele, 9 Siege, 35 Niederlagen, 128:209 Tore, 29 Punkte

    Play-down-Serie: ERV Schweinfurt – EV Regensburg 3:1 (Spiel 1: 1:8, Spiel 2: 2:1, Spiel 3: 3:1, Spiel 4: 3:1).

    Beste Scorer: Vitali Stähle (24 Tore/33 Assists) und Mikhail Nemirovsky (13/44) je 57 Punkte, Igor Filobok 47 (23/24), Dimitri Litesov 43 (17/26), Lukas Rindos 33 (6/27).

    Meiste Strafzeiten: Filobok 129 Minuten, Stähle 100, Schahab Aminikia 87, Nemirovsky 73, Rindos und Simon Knaup je 55.

    Zuschauer: 12 665 in 22 Heimspielen, entspricht einem Schnitt von 575 Besuchern, vorletzter Platz im Liga-Vergleich.

    Oberliga Süd, Play-down

    Um den Klassenerhalt: EV Weiden – EV Regensburg (Best of five, Spiel 1 am Freitag, 20 Uhr)

    Oberliga Süd, Play-off

    EHC Bayreuth – EHC Klostersee 4:2 Siege (Spiel 1: 3:2, Spiel 2: 5:3, Spiel 3: 4:3, Spiel 4: 3:4, Spiel 5: 2:3, Spiel 6: 4:3). Selber Wölfe – Erding Gladiators 4:0 (Spiel 1: 5:3, Spiel 2: 3:2, Spiel 3: 1:0, Spiel 4: 4:1). EHC Freiburg – EV Füssen 2:4 (Spiel 1: 2:3, Spiel 2: 7:4, Spiel 3: 4:7, Spiel 4: 5:3, Spiel 5: 6:1, Spiel 6: 5:0) Tölzer Löwen – EC Peiting 4:3 (Spiel 1: 3:6, Spiel 2: 2:1, Spiel 3: 2:1, Spiel 4: 4:1, Spiel 5: 3:4, Spiel 6: 0:1, Spiel 7: 5:1) Halbfinale (Best of five, ab Freitag): Selber Wölfe – Bayreuth Tigers Tölzer Löwen – EHC Freiburg

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