Ausfälle, Trainerwechsel, Personaldiskussionen, Pech oder Fehlentscheidungen: Was auch immer hat dazu geführt, dass der ERV Schweinfurt als Tabellenletzter in die Play-downs gehen muss. Ab heute zählt all dies nicht mehr. Denn mit im Idealfall nur drei Spielen können die Schweinfurter eine völlig verkorkste Saison retten. Den Anfang macht das Torgler-Team heute Abend auswärts beim EV Regensburg (20 Uhr, Donau-Arena) im ersten Spiel der best-of-five-Serie gegen die Oberpfälzer.
„Wir sind der klare Außenseiter“, sieht der Coach seine Mighty- als Underdogs. „Wir sind Letzter und die haben lange um Platz acht mitgespielt. Der Druck liegt beim Gegner. Wir haben nur den Druck, den wir uns selbst machen.“ Dieser ist aber auch nicht gerade gering. Denn niemand beim ERV will den Gang in die seit dem Aufstieg vor zwei Jahren nicht gerade attraktiver gewordene Bayernliga antreten. Deshalb sollen und wollen alle an einem Strang ziehen, um dem Schweinfurter Eishockey die Oberliga-Zugehörigkeit zu sichern. Nur einer muss schließlich am Ende runter.
„Wenn alle Spieler an ihre Leistungsgrenze gehen“, sehe ich nicht, warum wir nicht schon in der ersten Play-down-Runde gegen Regensburg den Klassenerhalt schaffen sollten“, verbreitet Torgler Zuversicht und macht damit deutlich, dass die Aussagen vom Underdog sich lediglich auf die Ergebnisse der Vorrunde beziehen. Die sehen die Oberpfälzer klar im Vorteil. Denn die Schweinfurter holten gerade einmal etwas mehr als die Hälfte der Punkte, die für den EVR zu Buche stehen. Hinzu stellen die Schweinfurter die harmloseste Offensive und die anfälligste Defensive der Vorrunde. Und auswärts gelang den Mighty Dogs kein einziger Sieg nach 60 Minuten. Angesichts des Regensburger Heimrechts auch kein Mutmacher.
Nur dass all dies ab heute nichts mehr zählt. So geht es ab jetzt nur noch um Siege. Und davon holten die Schweinfurter gleich zwei nach Verlängerung ausgerechnet gegen die Oberpfälzer, einen davon sogar auswärts. Zudem präsentierten sich die Mighty Dogs zuletzt mannschaftlich geschlossen und mit mehr Zug zum Tor. Mit Mikhail Nemirovsky, Vitali Stähle und Igor Filobok rangieren gleich drei Schweinfurter vor oder gleichauf mit Regensburgs Top-Scorer Petr Fical. Gelingt es nun noch, die individuellen Fehler in der Defensive in den Griff zu bekommen, ist der ERV gegen Regensburg absolut auf Augenhöhe.
Da werden auch die Fans ins Spiel kommen, die der Mannschaft beim Tanz auf der Rasierklinge unbedingt den Rücken stärken müssen. Auswärts, aber vor allem in den Heimspielen. Angesichts des freien Eintritts im Heimspiel am Sonntag (18 Uhr), bei dem es zudem ein Rahmenprogramm mit Gewinnen und günstigen Fanartikeln geben wird, darf man wohl von einer stimmungsvollen Kulisse ausgehen.
Die Mannschaft selbst ist auch bereit und auf das große Ziel fokussiert. Und Torgler stehen wohl bis auf Benjamin Dirksen alle Spieler zur Verfügung. Der Goalie zog sich bei seinem Comeback gegen Freiburg erneut die gleiche Verletzung am Knie zu. Somit wird Ole Swolensky wieder Back-up sein. Hinter Schahab Aminikia und Dimitri Litesov, der sich eine Schnittwunde im Training zuzog, stehen noch kleinere Fragezeichen. „Ich gehe aber davon aus, dass beide dabei sind“, ist Torgler überzeugt, dass für die Play-downs alle auf die Zähne beißen. Sicher mit an Bord ist Lukas Rindos.
Doch selbst wenn noch jemand ausfallen würde: der Schlüssel zum Erfolg kann nur in der Geschlossenheit liegen. Auf und neben dem Eis.
ONLINE-TIPP
Timo Pohlmanns Liveticker vom Spiel ab 19.45 Uhr auf www.mainpost.de