Damit es erst gar nicht zu einem Missverständnis kommt: Die Fußballer des FC Torpedo Schonungen sammeln ihre Punkte in der B-Klasse 3 natürlich nicht durch Pokern, wie das Foto vermuten lässt, sondern ganz regulär über 90 Minuten auf dem Fußballplatz. Und das auch noch erfolgreich: Dreimal spielte Torpedo Unentschieden, acht Spiele wurden teilweise hoch gewonnen, und eine Niederlage gab es bislang noch nicht. Selbst den aktuellen Tabellenführer Niederwerrn bezwang der FC mit 2:1, „wenn auch mit viel Glück“, sagt Torpedo-Vorsitzender, -Stürmer und -Gründer Alexander Klusch. Der Siegtreffer fiel in der 90. Minute, Torschütze: Alexander Klusch.
In den Anfangszeiten hatte der Verein nicht mal einen eigenen Fußballplatz. Neben dem Sport wollte sich der Verein auch „unterhaltsamen Aktivitäten“ widmen, wie etwa dem Pokerspiel. Pokern, so Klusch, sei der eigentliche Anlass für die Vereinsgründung im Juni 2009 gewesen, neben „jeder Menge Spaß“ und Fußball natürlich. Gepokert wird auch immer noch, nach den Spielen oder auch mal nach einem Training. Die Zeit, als sich der Verein ungeliebt gefühlt und kein Gelände in der Gemeinde Schonungen gefunden hat, „haben wir abgehakt, der Blick richtet sich jetzt nach vorne“, sagt Klusch.
Torpedo darf die Anlage der DJK Hergolshausen nutzen, als gehöre sie dem Verein, dort wird trainiert und gespielt. Das gegenseitige Vertrauen zur DJK, die keine eigene Fußballmannschaft mehr stellt, „ist sehr gut, besser geht es nicht mehr“, sagt Klusch. Zuschauer gibt es bei den Spielen genügend, aus Hergolshausen und teilweise sogar aus dem 23 Kilometer entfernten Schonungen, „wenn deren erste Mannschaft spielfrei hat“, sagt Klusch. Auch die obligatorischen Rentner fehlen bei keinem Spiel. „Allein das ist schon ein untrügliches Zeichen dafür, dass wir hier akzeptiert sind“.
Ziel ist der Aufstieg
Die ersten Spiele überhaupt trug Torpedo mit einer Rumpfmannschaft aus. Man war froh, wenn überhaupt elf Spieler auflaufen konnten, manchmal waren es nur zehn. Die Niederlagen waren teilweise zweistellig. Mittlerweile ist auch dieses Problem gelöst, der Kader ist gut bestückt, teilweise auch mit Schonungern. Bis zur Winterpause wären dennoch einige Verstärkungen angebracht, sagt Klusch, „in der Verteidigung und im Mittelfeld“. Im Sturm spielt Neuzugang Stefan Weinknecht, der mit 17 Toren einen großen Anteil zum Erfolg von Torpedo beigesteuert hat. Auch der ehemalige Schonunger Kreisligaspieler Frank Klüpfel ist ein sehr wichtiger Spieler in der Defensive.
„Arnstein II müssen wir ganz einfach schlagen“, sagt Klusch im Hinblick auf den Gegner am Sonntag. Arnstein steht mit sechs Niederlagen auf Platz acht. Es könne dennoch schwierig werden zu gewinnen, denn immer wenn Torpedo gegen eine zweite Mannschaft spielt, „hat deren Erste spielfrei und füllt oft genug die Zweite auf“. Lamentieren oder gar von Wettbewerbsverzerrung reden – das gibt es beim FC Torpedo nicht. Ziel ist der Aufstieg in die A-Klasse, „da müssen wir gewinnen, egal gegen wen“.