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Fußball:: HSC Eagle trumpft zum Jubiläum auf

Fußball:

HSC Eagle trumpft zum Jubiläum auf

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    Packender Zweikampf: Der Schweinfurter Hubert Schneider (rechts) versucht den Augsburger Jan Schulze am Flanken zu hindern.
    Packender Zweikampf: Der Schweinfurter Hubert Schneider (rechts) versucht den Augsburger Jan Schulze am Flanken zu hindern.

    „Das Turnier ist wirklich gut verlaufen“, freute sich HSC-Präsident Frank Förtsch nach dem 3:0-(2:0)-Sieg seiner Mannschaft gegen den GSV Augsburg, der dem HSC Eagle Schweinfurt den zweiten Platz bei der Kleinfeld-Fußball-Meisterschaft der Gehörlosen im Willy-Sachs-Stadion bescherte.

    Dass der HSC Eagle Schweinfurt zum 50. Vereinsjubiläum bei der bayerischen Meisterschaft auftrumpfen würde, damit hatten nur die Wenigsten gerechnet. Das HSC-Team schied nämlich bei der deutschen Meisterschaft, die vor einer Woche in Nürnberg stattfand, schon in der Vorrunde aus. Dass es in Nürnberg nicht so gut lief, ist für Förtsch kein Beinbruch. Ergebnisse? Für die HSCler sind sie nicht wichtig. Nein, das, was wirklich zählt, ist das Miteinander. „Wir sind für unsere Kameradschaft berüchtigt“, erzählt Frank Förtsch grinsend, „für uns ist dabei sein alles.“ Und das nehmen einige HSC-Mitglieder wörtlich. Einige von ihnen kommen von weit her gefahren, um dabei zu sein.

    Michael Müller wohnt zum Beispiel in Gießen, fährt aber oft in die Kugellagerstadt, um sich mit seinen Freunden und Vereinskameraden zu treffen. „Ich freu' mich immer, hier sein zu können und den Verein zu unterstützen“, erzählt der 54-Jährige, der wie einige seiner Mitspieler auch in einer Alt-Herren-Mannschaft im regulären Spielbetrieb mitkickt. Zusammen mit Hörenden in einer Mannschaft – funktioniert das denn auch wirklich? „Ja“, erklärt Frank Förtsch, seit 2012 erster HSC-Vorsitzender, „wir hätten keine Schwierigkeiten, dort mitzuspielen und wären froh, wenn wir dabei sein könnten.“ Der 42-Jährige enttäuscht: „Leider wurden wir seit 2008 nicht mehr zur Stadtmeisterschaft eingeladen.“

    Dabei wäre der HSC sicher eine Bereicherung. Denn fußballerisch hat es die Mannschaft, die im Durchschnitt etwas über 40 Jahre alt ist, wirklich drauf und überraschte bei der Kleinfeld-Meisterschaft der Senioren mit prima Spielzügen. Es kommt ja nicht von ungefähr, dass die „Eagles“ schon 2006, 2009 und 2011 bayerischer Kleinfeld-Fußball-Meister der gehörlosen Senioren wurden. Und das, obwohl sie nur ein Mal pro Monat trainieren. „Das nutzen wir dann auch, um danach gemütlich zusammen zu sitzen“, erklärt Hans-Joachim Dietrich, der die Organisationsleitung des Turnieres übernommen hatte.

    „Das Turnier hatte gutes Niveau, auch das Miteinander war okay“, bilanzierte Schiedsrichter Holger Rumpel, der auf dem Spielfeld nicht nur seine Trillerpfeife einsetzte, sondern seine Entscheidungen auch per Fahne anzeigte. „Das ist keine Umstellung, man muss ja nur die Fahne heben, dafür gibt's auch keine Schulung“, erzählte der Referee, der ein Mal den roten Karton aus der Tasche holen musste. „Da hat ein Spieler nachgetreten, das war unnötig“, bilanzierte Jochen Noe, Fußballfachwart des bayerischen Gehörlosen-Sportverbandes.

    Anlässlich des 50-jährigen Bestehens hatte sich der HSC im Vorjahr um die Ausrichtung beworben und sofort die Zusage erhalten. „So ein Turniertag ist immer wieder schön, da sich viele Menschen treffen können“, freute sich HSC-Akteur Christian Vogel. Dennoch: Auch im Jubiläumsjahr haben die Gehörlosen-Sportler mit Problemen zu kämpfen: Zu wenig Nachwuchs, Hindernisse bei der Verständigung mit den Hörenden und der Zusammenarbeit mit anderen Clubs machen Förtsch und Co. das Leben schwer: „Wir sind ein Verein, der für alle Leute offen ist. Es wäre wirklich schön, wenn wir besser mit anderen Vereinen zusammenarbeiten könnten, um Talente fördern zu können. Viele Menschen sind leider nicht ausreichend informiert, wie gut sie gefördert werden können“, bedauert Förtsch, der sich meist mithilfe der Gebärdensprache verständigt. „Es wäre super, wenn sie mehr Leute können würden, sie ist international“, erklärt er. „Zudem ist sie die schönste Sprache der Welt“.

    Ergebnisse

    Aktive: 1. GSV Augsburg 13:3/16, 2. GVIUS Ingolstadt 11:4/12, 3. GSC Nürnberg 16:7/12, 4. GSV Würzburg 6:4/11, 5. GSV München 6:13/6, 6. GSV Bamberg 3:12/4, 7. GSV Straubing 0:12/0.

    Senioren: 1. GVIUS Ingolstadt 16:3/18, 2. HSC Schweinfurt 6:5/8, 3. GSV Augsburg 5:10/4, 4. GSC Nürnberg 5:14/4.

    Jugend: 1. GSV Augsburg 10:0/12, 2. GBF München 2:8/3, 3. GSV Straubing 1:5/3.

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