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Fußball:: Klaus Baake: Lobeshymnen auf den Unbeugsamen

Fußball:

Klaus Baake: Lobeshymnen auf den Unbeugsamen

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    Noch immer einer der stärksten Spieler in der Bezirksliga 2: Klaus Baake vom TSV Röthlein (rechts), hier im Derby gegen den Sennfelder Christian Klaas.
    Noch immer einer der stärksten Spieler in der Bezirksliga 2: Klaus Baake vom TSV Röthlein (rechts), hier im Derby gegen den Sennfelder Christian Klaas. Foto: Foto: Mirko Wölfling

    Drei Rippen doppelt gebrochen, Milz und Leber gequetscht, die Zunge verschluckt. Der Zustand von Klaus Baake war nach einem Foulspiel im Fußballspiel in Bergtheim im Jahr 1995 dramatisch. Ein Mannschaftskamerad, von Beruf Physiotherapeut, erkannte die Lage und rettete Baake vor dem Ersticken. Ein Hubschrauber musste den verletzten Spieler ins Krankenhaus transportieren.

    Das war die schlimmste Verletzung, die sich der leidenschaftliche Fußballer in seiner langen Karriere bislang zugezogen hat. Seit 40 Jahren spielt Baake beim TSV Röthlein, nie wo anders, immer im Sturm. Jetzt ist er 45 und noch immer erste Wahl in der Bezirksliga-Mannschaft. Dabei liest sich die Liste seiner Verletzungen wie das gesammelte Repertoire an Sportverletzungen. Immer wieder rappelte sich Baake hoch, kämpfte und spielte sich wieder zurück. In die Mannschaft und in die Herzen seiner Kameraden, die er mit seinem unbedingten Kampfgeist immer wieder mitriss und sie zu den Höchstleistungen antrieb, die er selber brachte.

    Als er 2004 schon eigentlich mit dem aktiven Fußball aufgehört hatte und „nur noch“ bei den Senioren kickte, warf ihn ein Wadenbeinbruch in Kombination mit einem Syndesmosebandanriss fast aus dem Geschäft. Im Dezember 2007 erlitt er einen Bandscheibenvorfall. Nach einer ambulanten Reha konnte er ein Jahr lang nur Joggen, und das reichte ihm nicht aus. „Ich wollte nicht nur gegen den inneren Schweinehund ankämpfen, da fehlte mir was.“ Ende 2008 spielte er bei den Senioren mit, bis ihn TSV-Trainer Klaus Keller um die Rückkehr in die erste Mannschaft bat.

    Stets an Baakes Seite ist Ehefrau Sandy. Sie begleitet ihn zu allen Spielen, die versäumten kann sie an einer Hand abzählen. Dass sie einen fußballverrückten Ehemann hatte, war ihr schon vor der Hochzeit vor 17 Jahren klar. Nicht nur, dass sie ihn am Tag der standesamtlichen Trauung, die um 15 Uhr gefeiert wurde,

    „Das Wort Aufgeben gibt es in seinem Wortschatz einfach nicht.“

    Klaus Keller, Röthleiner Trainer

    drei Stunden später zum Fußballspielen gehen ließ. Nicht nur, dass sie immer wieder die beiden Söhne Kevin (jetzt 17) und Enrico (14) mitnahm. Vielmehr teilt sie die Begeisterung für Fußball und sammelt seit Jahren alle Zeitungsberichte rund um den TSV Röthlein. Die Söhne hat es nicht zum Fußball gezogen. Kevin wendet sich nach vielen Jahren Kung Fu dem Kickboxen zu, Enrico ist als Breakdancer in seiner Gruppe deutscher Meister.

    Klaus Keller hatte schon 15 Jahre lang mit Baake zusammen Fußball gespielt, ehe er Trainer wurde. „Von ihm kann man nur Schwärmen, etwas anderes geht nicht“, sagt Keller, „er ist sportlich und menschlich ein absolutes Vorbild und gehört in der Bezirksliga zu den stärksten Spielern überhaupt. Er läuft jedem Ball hinterher, und das Wort Aufgeben gibt es in seinem Wortschatz einfach nicht.“ Unvergessen bleibt ihm das Spiel in der Bezirksoberliga, als die Röthleiner in Kitzingen zur Pause mit 0:5 hinten lagen. „Alle ließen den Kopf hängen, nur Klaus Baake nicht“, sagte Keller, „er hat uns aus der Lethargie gerissen. 'Los, die packen wir jetzt noch', hat er gesagt.“ Letztlich unterlag Röthlein zwar mit 2:5, aber diese Geschichte kennt in Röthlein jeder.

    Miterlebt hat sie auch sein Mannschaftskamerad Sven Rückert. Auch er spielt schon seit 15 Jahren mit Baake zusammen, und das Lob sprudelt nur so aus ihm heraus. „Er ist ein Sportler durch und durch, gibt nie auf, hat ein großes Kämpferherz, versprüht ständig gute Laune und ist für uns alle ein Vorbild“, sagt er. „Er ist bei jeder Trainingseinheit dabei und uns auch läuferisch voraus. Nicht wir ziehen ihn mit, sondern er uns.“

    Dass Baake auch ein Mannschaftsspieler ist, bestätigt sein Sturmkollege Andi Schubert, 19 Jahre jung. „Er hat mir 'ne ganze Menge beigebracht, und ich kann immer noch viel von ihm lernen und abschauen“, sagt der Youngster des Teams, „seine Tipps bringen mich wirklich weiter“.

    Am Saisonende 2009 stand der TSV im Mittelfeld der Kreisliga, und Baake ließ sich zu einem weiteren Jahr TSV überreden. Am Saisonende 2010 spielte der TSV um den Aufstieg, scheiterte aber in der Relegation an Schwemmelsbach. „Komm, Klaus, ein Jahr geht noch“, wollten ihn seine Kollegen vom endgültigen Karriere-Ende abbringen. Baake ließ sich breitschlagen, „nach der Saison höre ich dann aber wirklich auf“. Doch die Saison 2010/11 brachte den Aufstieg in die Bezirksliga. „Hey Klaus, du willst uns doch in der Bezirksliga nicht allein lassen“, warben die Kameraden, wieder stimmte Baake zu. Jetzt, im Februar 2012, stehen in seiner Statistik 970 Spiele für die erste Mannschaft, das tausendste wird er bei den Senioren machen, denn „am Saisonende ist endgültig Schluss mit der ersten Mannschaft“. Sagt er jetzt. Mal sehen.

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