Die goldenen Jahre sind vorbei für viele Tennis-Vereine, mancherorts ist der Schwund an Spielern groß und häufig sind die Sandplätze verwaist. Dagegen hat die SG Dittelbrunn, der Boom-Klub der Region, für die Medenrunde 2011 eine neue Bestmarke zu vermelden. 25 Mannschaften, so viele wie noch nie, schickt die Tennis-Abteilung ins Rennen. Nur Weiß-Blau Würzburg und TVA 1860 Aschaffenburg, die beiden traditionsreichen Großvereine, haben im Bezirk jeweils noch eine Mannschaft mehr gemeldet als die Dittelbrunner.
Die intensive Nachwuchsarbeit im Schweinfurter Vorort drückt sich in alleine zwölf Mannschaften aus. Ein Grund dafür: Die SG kooperiert im Rahmen der geförderten Aktion „Sport nach 1“ mit der Grundschule. „Jedes Jahr schnuppern rund 30 Schüler der ersten bis dritten Klassen bei uns für zehn bis zwölf Wochen lang herein. Sieben, acht kommen dann immer in den Verein“, berichtet Tennis-Abteilungsleiter Manfred Erhard. Ob er wieder neun Meister ehren darf wie letztes Jahr, wird die Saison zeigen.
Wo Dittelbrunn in der Breite führend ist, spielt die TG Schweinfurt in der Spitze die gleiche Rolle – ebenfalls vor allem dank einer seit Jahren intensiv ausgeprägten Jugendförderung. Sowohl die Männer als auch die Frauen schlagen als Aufsteiger in der Landesliga Nord auf. Los geht es für beide mit Auswärtsspielen am Sonntag beim TV Fürth und beim MTV Bamberg.
Gleich sechs Spieler aus Slowenien finden sich bei den TG-Herren auf der Meldeliste, eine Folge der guten Kontakte dorthin durch den ehemaligen Trainer Matjaz Zorko. „Aber nur einer oder zwei, wenn es wichtig ist, werden immer spielen“, sagt Abteilungsleiter Christian Gäb. Auf den Positionen zwei und drei schlagen also normalerweise Johannes Lipsius und Dominik Wagenhäuser auf, die aus Karlstadt und Haßfurt gekommenen, neuen Trainer. Dahinter wollen die jungen Kräfte wie Timo Grübel, Yannick Leicht und Tobias Kaub bestehen. „Der Aufstieg kam für uns selbst sehr überraschend. Für mich wäre es eine Sensation, wenn wir den Klassenerhalt schaffen. Der Niveau-Unterschied zwischen Landesliga und Bezirksliga ist enorm“, sagt Gäb nüchtern.
Optimistischer ist er für die Frauen: „Wir denken schon, dass wir den Abstieg verhindern können.“ Viel verändert hat sich an der TG-Mannschaft nicht. Karolina Hümpfner kam vom TV Haßfurt, dessen Bezirksliga--Mannschaft sich aufgelöst hat, und spielt an Position fünf. Vorne sind wieder die beiden Sloweninnen Patricia Vollmeir und Aleksandra Lukic gemeldet. Christina Schirmer und Gisela Godzik bringen viel Routine mit, Veronika Dunkel und Saskia Glasauer sind aufstrebende Talente.
Nach der Pleite von Weiß-Blau Schweinfurt geht der Nachfolgeverein TC Schweinfurt in seine dritte Saison. Neben den Senioren-Mannschaften hat der TC erstmals eine Herren- und zwei Nachwuchs-Mannschaften auf die Beine gebracht. Im Zentrum stehen weiter die Herren 60 mit zwei Mannschaften in der Regionalliga und in der Landesliga. Bei der seit Jahren in der Regionalliga etablierten ersten Mannschaft stehen der Tscheche Dalibor Spacek, Harald Vollbach und Reinhardt Saalfrank an der Spitze der Meldeliste.
Grafenrheinfeld wechselt
Überregional schlagen auch drei Frauen-Mannschaften auf. Die Landesliga-30er des TSV Röthlein haben mit Daniela Hellmuth (vom TV Haßfurt) eine neue Nummer eins. Der TSV Grafenrheinfeld ist in der Bayernliga von der AK 30 in die AK40 gewechselt. Nach Rang zwei in der Vorsaison dürfte der TV Haßfurt in der Bayernliga der Frauen 50 erneut ein Wörtchen mitreden.
Beim TV Haßfurt war im übrigen trotz der im letzten Jahr begonnenen Kooperation mit dem FC Haßfurt ein Schrumpfungsprozess im Männer-Bereich nicht zu verhindern. Aus vier Mannschaften in Spielgemeinschaft wurden zwei: Die neu gebildeten Männer 30, die gleich in der Bezirksliga einsteigen können, spielen am Eichelsee. Die verbliebene Männer-Mannschaft in der Bezirksklasse 2 ist an der Flutbrücke angesiedelt. Die goldenen Jahre sind nun mal vorbei für viele Tennis-Vereine.