Die Haßfurter Kampfkunstvereinigung GongFu bekam von einer der erfolgreichsten Thai-Boxerinnen Deutschlands Besuch. Yasemin Colak wurde in der Türkei geboren und lebt seit 25 Jahren in Merzing. 2010 entschloss sich die Architektin, Profikämpferin zu werden und gewann prompt ein Jahr später den European-Cup 2011 in Dresden. Mit dabei in Haßfurt war auch ihr marokkanisch stämmiger Trainer Mous Bouharrak aus Frankreich. Unter ihm trainiert die 29-Jährige seit 2012 und holte in diesem Jahr auch die Vizeweltmeisterschaft.
Die Haßfurter Kampfkunstvereinigung Gong Fu wurde von Norbert Klement ins Leben gerufen und zählt rund 300 Mitglieder, unter anderem aus Frankreich, England, Polen, Russland, der Slowakei, Vietnam, Afghanistan und Syrien. Insgesamt sechs Trainer bieten hier verschiedene Kampfsportrichtungen an.
Klement begleitet auch seit sechs Jahren an der Albert-Schweizer-Schule in Schweinfurt ein Sozialprojekt mit vielen Immigranten, in dem er den Schülern durch das Training Gong Fu-Tugenden wie Wille, Ausdauer und Respekt näher bringt, die auch außerhalb des Rings von größter Bedeutung sind.
Nicht nur Klement sieht Colaks Leben als ein Beispiel für hervorragende Integration und hat deshalb die erfolgreiche Thaiboxerin kontaktiert. „Das Sozialprojekt und die Arbeit mit den Kindern finde ich sehr interessant und spannend, deshalb sind wir nach Unterfranken gekommen, um dieses tolle Engagement zu unterstützen“, so Colak bei ihrem Aufenthalt in Haßfurt.
Der Besuch der prominenten Kampfsportlerin soll ein Ansporn für die Sportler sein, weil „man mit einem sportlichen Ehrgeiz im Beruf erfolgreicher sein kann. Colak ist eine erfolgreiche Immigrantin, die unten angefangen und sich hochgearbeitet hat“, so Klement. Er teilt ohne Frage die Philosophie des marokkanischen Erfolgstrainers: „Es werden keine Schläger großgezogen, vielmehr geht es um Ehrgeiz, Disziplin und Fairness, eine Philosophie, die den Menschen im Leben weiterbringen soll. Unsere Sportart ist nicht nur draufhauen, man trainiert vielmehr auf ein Ziel hin.“
In der Kampfkunstvereinigung GongFu geht es nicht nur um sportliche Erfolge. Ein respektvolles Miteinander in der Gemeinschaft wird sehr groß geschrieben, auch unter verschiedenen Kulturen. Neben dem sportlichen Aspekt spielen vor allem die Faktoren soziales Engagement, Respekt und Wille eine bedeutende Rolle. Für Klement war von Anfang an klar, Pädagogik mit Sport zu verbinden.
Das reguläre Training findet montags, mittwochs und freitags statt. Außerdem werden Thai Chi (Montag), Sanda (Chinesisches Kickboxen/Dienstag) und ein Selbstverteidigungskurs für Frauen (Mittwoch) angeboten. Trainiert wird immer in der Turnhalle der Franz-Ludwig-von-Erthal-Schule in Haßfurt.