Einen Weltrekord ist Horst Preisler noch nicht gelaufen, trotzdem ist der 75-jährige Hamburger Weltrekordhalter. So viele Marathonläufe wie er absolvierte noch niemand zuvor. In Zeil lief Preisler nicht nur den 45. in diesem Jahr, sondern seinen insgesamt 1710. seit dem Beginn seiner Leidenschaft vor 36 Jahren. Ein einzigartiger Erfolg.
Hubert Karl ist es in erster Linie zu verdanken, dass Preisler erstmals an der größten Laufveranstaltung in den Haßbergen teilnahm. Zusammen mit dem Hauptorganisator des Waldmarathons absolvierte er bereits den berühmten griechischen Spartathlon. Ein weiterer Grund: „Mich interessiert immer eine Landschaft, in der ich noch nicht war“, sagte der ehemalige Leiter der Personalabteilung des berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhauses Hamburg.
Seine Lauf-Premiere feierte der sympathische Hanseate 1974 als 39-jähriger Spätzünder. Es begann mit einem Volkslauf über 20 Kilometer. Nach und nach nahm die Streckenlänge zu, nach und nach wurden es jährlich immer mehr Veranstaltungen. In seinen Glanzzeiten war Preisler jährlich bis zu 100 Mal unterwegs. Doch der von Titel „Marathon-Sammler“ gefällt ihm ganz und gar nicht. Er selbst bezeichnet sich als „Erlebnisläufer“. Denn „es ist immer das Erlebnis, das mich reizt“.
In einem Satz fasst er fast philosophisch seine Karriere zusammen: Jeder Lauf sei eine Geschichte, eine Begegnung mit einer Landschaft und deren Menschen sowie ein Treffen von Freunden. Bisher konnte er weit über 700 verschiedene Erlebnisse auf Strecken in mehr als 60 Ländern der Welt genießen. „Daran“, ist er überzeugt, „habe ich noch Freude bis ans Ende meiner Tage“.
Um auch richtig ausgeruht an den Start des nicht nur für ihn anspruchsvollen Kurses in den Zeiler Laufpark zu gehen, reiste er bereits am Freitagabend mit dem Zug vom hohen Norden in den Haßbergkreis und übernachtete in der Schulturnhalle. Eine Zeitvorgabe legte er sich wie immer nicht auf. „Wenn ich mir selbst eine Vorgabe mache und sie dann nicht erreichte, habe ich ein negatives Erlebnis. Das muss ich mir nicht antun.“ Der für den LAV Hamburg-Nord startende Senior wollte lediglich das Ziel erreichen und tat dies mit seiner Startnummer 151 als Gesamt-157. Seine Zeit: 5:35,45 Stunden.
In der Schule ein Sportmuffel
Natürlich verfolgt auch Preisler die gesundheitliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, die nicht nur ein Kilo zu viel mit sich herumschleppen. „Bewegung ist ein Fakt für die Lebensqualität“, ist für den Weltrekordler das Laufen deshalb viel mehr als nur eine Alternative zu Fernseher & Co. Nur der innere Schweinehund müsse überwunden werden. „Die jungen Leute sollen es einfach versuchen“, sagt er und räumt ein: „Ich war in der Schule selbst ein Sportmuffel.“ Heute sei er der Fitteste aus der früheren Klassengemeinschaft. Die Strecken müssten allmählich gesteigert werden. Er empfiehlt außerdem Zeitläufe, „bei denen man keinerlei Druck hat“. Viele würden schnell merken, dass sie vielmehr leisten können, als sie es sich jemals vorgestellt haben.
Wie lange Preisler noch aktiv ist, kann er nicht beantworten. „Wer das wissen will, möge Gott fragen.“ Sollte die Gesundheit mitspielen, dürfte sein Name noch viele Jahre in den Starterlisten auftauchen. Ob er noch die 2000er-Marke knackt? Das wäre für ihn allenfalls eine Randnotiz. Die Wahrscheinlichkeit, dass er 2011 wieder am Start ist, schätzt er selbst als gering ein. „Meine persönliche Lage wird von Jahr zu Jahr schwieriger. Und wenn ich das Risiko habe, das Zeitlimit von sechs Stunden nicht zu schaffen, fahre ich nicht die weite Strecke hierher.“
880 Starter beim siebten Zeiler Waldmarathon
Insgesamt 880 Menschen brachte der 7. Zeiler Waldmarathon unter dem Patronat der Flessabank auf die Beine. 240 Starter absolvierten die Marathon-Distanz der größten Lauf-Veranstaltung im Landkreis Haßberge, rund 500 gingen auf den Halbmarathon, und 140 bewegten sich mit Nordic-Walking-Stöcken durch den Zeiler Laufpark. Aufgeweichte Wege und böiger Wind sorgten für nicht einfache Bedingungen.
Ulli Pfuhlmann hat seinen zweiten Hattrick und damit die Titelverteidigung nicht geschafft. Nach 2:55:43 Stunden beendete der 42-jährige Wahl-Ebelsbacher den Marathon als Dritter. Mit seiner Siegerzeit aus dem Vorjahr wäre Pfuhlmann wieder Erster gewesen. „Ich habe in letzter Zeit nicht so viel trainiert“, sagte der Lokalmatador. Deshalb sei nicht mehr drin gewesen. Marathon
Männer: 1. Markus Spägele (Günzburger Läufer) 2:53:13/M40, 2. Frank Zocher (TV Fürth) 2:55:29/M40, 3. Ulli Pfuhlmann (LG Haßberge) 2:55:43/M40, 4. Frank Stephan (Skills Frankfurt) 3:03:33/M40, 5. Karl Schlichtig (Teutonia Gaustadt) 3:08:29/M50, 6. Peter Gaschler (SV Lohhof) 3:11:00/M45, 7. Theo Stengel (Geh-Punkt Weißenburg) 3:11:23/M45, 8. Volker Dittmar (TV Fürth) 3:15:58/M55, 9. Sebastian Apfelbacher (TG Kitzingen) 3:16:06/M30, 10. Jürgen Herrmann 3:16:26/M40, 11. Helmut Rösch (FSV Großenseebach) 3:17:44/M45, 12. Jörg Gottwals (LLT Wallernhausen) 3:20:46/M45, 13. Ralf Giese (Sportfreunde Hepberg) 3:21:54/M45, 14. Bernd Dütsch (Team Dangerfield) 3:23:12/M40, 15. Lothar Richthammer (TB Weiden) 3:23:50/M50.
Frauen: 1. Simone Hüttl (GEH-Punkt Weißenburg) 3:27:08/W35, 2. Steffani Janko (TSG Niederdorfelden) 3:34:59/W40, 3. Brigitte Bärnreuther (FSV Großenseebach) 3:48:56/W50, 4. Ulrike Hümmer (TSV Staffelstein) 3:52:57/W45, 5. Anette Gerstner-Hartmann (Speed-Max Team) 3:54:10/W50, 6. Marika Heinlein (LT Geesdorf) 3:56:46/W45, 7. Petra Hasenstab (TV Goldbach) 3:57:18/W35, 8. Elke Czermin (LG Erlangen) 3:58:47/W50, 9. Susanne Schmidt (Baiersdorfer Sportverein) 3:59:52/W40, 10. Elke Blank (TSG Roth) 4:04:13/W40, 11. Brigitte Traut (Team Bittel) 4:09:20/W50, 12. Eva Schlüter (10 Marathon Club) 4:10:56/W40, 13. Dr. Andrea Müller 4:11:36/W35, 14. Karin Höhn 4:14:08/W45, 15. Uschi Birkner (Lauftreff Hainsacker) 4:25:10/W45.
Halbmarathon
Männer: 1. Dominik Mages (TV Fürth) 1:14:37/M30, 2. Matthias Flade (TV Münchberg) 1:15:53/M30, 3. Markus Fritzsche (Skiklub Dresden-Nied) 1:21:15/MHK, 4. Andreas Sperber (IFA-Nonstop Bamberg) 1:21:36/MHK, 5. Roland Söldner (LG Haßberge) 1:22:24/M45, 6. Ralf Häfner (Team Hoff) 1:23:08/M30, 7. Simon van den Höövel (SG Eltmann) 1:23:23/MHK, 8. Carsten Hailand (TV Fürth) 1:25:08/M35, 9. Matthias Pfuhlmann (LG Haßberge) 1:25:18/M40, 10. Thomas Lauterbach (bonanza radmobil bam) 1:25:55/M40, 11. Rainer Kirchner (LG Veitenstein) 1:26:08/M35, 12. Stefan Michalicka (SC Haßberge) 1:26:24/M35, 13. Werner Dotterweich (TSV Scheßlitz) 1:27:02/M45, 14. Oliver Wechsler (Geh-Punkt Weißenburg) 1:27:47/M30, 15. Mike Büttner (Freaky Friday Runners) 1:27:54/MHK.
Frauen: 1. Kerstin Steg (TV Fürth) 1:29:18/W40, 2. Andrea Lutz (Geh-Punkt Weißenburg) 1:33:20/WHK, 3. Silvia Hüttner (LG Bamberg) 1:36:56/W45, 4. Anja Franz (TV Fürth) 1:38:22/W30, 5. Susanne Hölderle (TSV Brendlorenzen) 1:41:15/W40, 6. Sigrid Grygosch (Laufteam Fränkische) 1:41:53/W40, 7. Friederike Kraus (BSG Spark. Ostufr.) 1:42:41/W40, 8. Martina Landgraf (LG Forchheim) 1:43:31/W40, 9. Heike Niggemann (LG Forchheim) 1:43:57/W45, 10. Gabi Bastian (DJK Vorra) 1:44:16/W40, 11. Sigrid Gries 1:44:46/W40, 12. Uschi Hellerich (Katzenbeißer Team) 1:45:19/W50, 13. Stefanie Neulinger (Geh-Punkt Weißenburg) 1:45:26/WHK, 14. Katja Baumann (Geh-Punkt Weißenburg) 1:45:37/WHK, 15. Elke Beierlieb (LG Veitenstein) 1:46:37/W35.
Mannschaften
Marathon/Halbmarathon: 1. Das Erlebnisteam, 2. TV Fürth, 3.TV Zeil, 4. Gehpunkt Weißenburg, 5. Laufteam Fränkische.
Nordic Walking: 1. Kindergartenverein Krum, 2. Laufteam Fränkische Rohrwerke/Team Brose, 3. TSV Heidenfeld, 4. TV Zeil, 5. Team Hoff/Flessabank.
Alle Ergebnisse unter www.zeiler-waldmarathon.de