Auswärtssieg beim amtierenden Meister (6:3), Heimsieg ohne Gegentor gegen Amberg (4:0): Das Wochenende hätte für den ERV Schweinfurt kaum besser laufen können. Das zweite Sechs-Punkte-Wochenende der Saison bescherte dem Eishockey-Team den neunten Platz in der Tabelle der Bayernliga und bringt die Schweinfurter gleichzeitig auf Schlagdistanz zu Platz sechs, der die direkte Play-off-Qualifikation bedeuten würde.
Allerdings weiß Trainer Semjon Bär, dass es genauso schnell wieder in die andere Richtung gehen kann. Daher lobte er sein Team zwar für zwei sehr reife Leistungen, betonte aber gleichzeitig "dass wir unzufrieden bleiben müssen". Dafür gab es an diesem Wochenende zwar wenig Anlass, Selbstzufriedenheit wäre dennoch fehl am Platz. Denn auch wenn das Überzahlspiel, das aktuell das beste in der Liga ist, auch gegen Amberg ebenso gut war wie das Unterzahlspiel, gab es von Letzterem deutlich zu viel.

"Wir haben 18 Minuten und damit fast ein komplettes Drittel mit einem Mann weniger gespielt. Das kostet wahnsinnig viel Kraft und Konzentration", sagte Bär. Und werde nicht immer so gut ausgehen wie mit dem Shutout gegen Amberg, zu dem auch Goalie Benedict Roßberg mit einer starken Leistung beitrug.
Beim 6:3-Erfolg gegen Königsbrunn waren es sogar 20 Strafminuten. Und dennoch befindet Bär, "dass die Mannschaft langsam lernt, auch mit schwierigen Situationen umzugehen". Das drückte sich vor allem im disziplinierten Unterzahlspiel aus, im ersten Drittel gegen Amberg war dennoch Luft nach oben, als sich die Schweinfurter von den permanenten Provokationen der Gäste phasenweise aus dem Tritt bringen ließen. Dafür bestraften sie die Undiszipliniertheit der Amberger, namentlich die von Linksaußen Carlo Wittor konsequent. Dreimal musste der Stürmer auf der Strafbank Platz nehmen – dreimal trafen die Schweinfurter.
Erste Reihe spielt herausragend, Lob auch für die zweite Reihe
Herausragend war dabei wie schon gegen Königsbrunn die erste Reihe des ERV mit Kapitän Dylan Hood, Petr Pohl und Tomas Cermak. Während Pohl an sechs der insgesamt zehn Schweinfurter Tore beteiligt war, waren es bei Hood und Cermak jeweils fünf Scorerpunkte. Ein Sonderlob bekam von Trainer Bär dennoch die zweite Reihe mit Nils Melchior, Alexander Asmus, Kevin Heckenberger sowie den Defensivkräften Philipp Faulhaber und Michal Bezouska: "Sie haben super gearbeitet und gegen Amberg die starke erste Reihe mit Tomas Plihal, Brendan Walkom und Felix Köbele fast aus dem Spiel genommen."

Nebenbei trugen sie mit drei Tore und zwei Assists zum Doppelsieg bei. Gerade auch der lange verletzte Heckenberger, der sich vor dem Wochenende noch unzufrieden mit seiner Form gezeigt hatte, dürfte nach einem Assist und einem Tor deutlich zufriedener sein. Nun wird es darum gehen, dass die Schweinfurter aus dieser Zufriedenheit Selbstvertrauen ziehen ohne dabei wieder zu schnell in die Komfortzone abzurutschen – eben doch irgendwie unzufrieden bleiben.
Eishockey: Bayernliga, Männer
EHC Königsbrunn – ERV Schweinfurt 3:6 (0:3, 2:1, 1:2)
Tore: 0:1 Dylan Hood (11., Georg Pinsack, Lukas Krumpe 5-4), 0:2 Alexander Asmus (13., Kevin Heckenberger), 0:3 Tomas Cermak (19., Petr Pohl), 1:3 Tim Bullnheimer (22., Mika Reuter), 1:4 Pohl (30., Finn Teubner, Hood), 2:4 Reuter (40., Bullnheimer, Max Petzold), 2:5 Cermak (45., Hood, Pohl 5-4), 3:5 Luca Szegedin (46., Bullnheimer, Peter Brückner), 3:6 Cermak (58., Pohl EN). Strafminuten: 16/20. Schiedsrichter: F. Fröhlich/C. Ober (D. Gmeinder/R. Sinner). Zuschauende: 312.
ERV Schweinfurt – ESC Amberg 4:0 (3:0, 1:0, 0:0)
Tore: 1:0 Pohl (2., Cermak, Philipp Faulhaber), 2:0 Asmus (7., Pohl, Cermak 5-4), 3:0 Hood (18., Cermak, Pinsack 5-4), 4:0 Heckenberger (34., Hood, Pinsack 5-4). Strafminuten: 18/12. Schiedsrichter: A. Drazic/P. Sintenis (S. Kechter/N. Zwingel). Zuschauende: 542.