Doch ERC-Coach Stefan Kagerer warnt ausdrücklich: "Solche Spiele können ganz schnell ins Auge gehen. Das hat man letztes Jahr gesehen, als Mannschaften wie Landshut oder Kaufbeuren nur noch über die Höhe des Sieges diskutierten und gegen uns Punkte lassen mussten." Und schließlich, so Kagerer weiter, seien die "Uponor Sharks" nach wie vor eine No-name-Truppe. "Aufgrund der guten Heimspiele soll bloß keiner Wunderdinge erwarten."
Trotzdem spekuliert Kagerer schon ein wenig auf ein Sechs-Punkte-Wochenende. "In Bayreuth dürften es endlich mal ein paar Auswärtspunkte sein, nachdem wir in Neuwied und Hannover ganz nah dran waren." Heute Abend (1930 Uhr) sollen also in der Wagner-Stadt die ersten Auswärtspunkte eingefahren werden. Zumindest personell stehen dabei den "Haien" alle Mann zur Verfügung. Vor allem Alexander Dexheimer dürfte gegen seinen Ex-Klub Bayreuth hochmotiviert sein, ebenso wie Andreas Herrmann 48 Stunden später gegen Höchstadt. Allerdings wird Kagerer nur mit fünf Verteidigern spielen lassen, weil ein Ersatz für Marco Graf noch nicht verpflichtet wurde. Graf wird sich ja vermutlich den Bayreuther "Tigers" anschließen.
Dass es in Bayreuth in dieser Saison überhaupt Oberliga-Eishockey zu sehen gibt, ist ohnehin ein kleines Wunder. Mit 500 000 Euro Schulden stand die alte "Tigers GmbH" vor der Götterdämmerung, einem kleinen Kreis Eishockey-Verrückter gelang es jedoch, die Schulden zu tilgen und den Standort Bayreuth zu retten. Das beinahe komplett neue Team (neben den Torhütern Udo Döhler und Norbert Pascha blieb nur Stürmer Thomas Brandstätter) von Trainer Doug Irving schätz Kagerer dennoch als "sehr stark" ein. Der in Haßfurt bekannteste Spieler ist Ex-"Hai" Dave Tremblay, bereits vierfacher Torschütze. Einen guten Namen haben zudem der Ex-Schweinfurter Dave Stevens, der Kanadier Dan Heilman, Offensiv-Verteidiger Alexander Herbst (Duisburg/Weiden), mit fünf Toren bester Goalgetter des ESVB, und der aus Regensburg zurück gekehrte tschechische Publikumsliebling Daniel Jun (schon zehn Scorerpunkte). Dazu kommen einige erfahrene, reaktivierte Bayreuther Eigengewächse (Marc Thumm, Michael Meixner, Marco Zimmermann).
Trotzdem schätzt Kagerer die Bayreuth-Aufgabe einfacher ein, als den Heimauftritt am Sonntag (1830 Uhr) gegen den Höchstadter EC. "In diesem Spiel haben wir die Favoritenrolle. Das müssen wir noch lernen." Haßfurts Coach erwartet äußerst defensiv eingestellte "Aischtal Alligators". "Die werden schnelle Konter fahren, das kann für uns ganz schnell schief gehen."
Nach dem ersten Dreier am vergangenen Wochenende (4:3 in Selb) dürfte das Höchstadter Selbstvertrauen reichlich gewachsen sein. Zudem stellt der Aufsteiger so etwas wie eine Haßfurter Filiale dar. Mit Kapitän Stephan Bauer, Gert Heubach, Anton Marsall, Hannes Körber, Lubos Thür und Rafael Popek wandelten sich gleich sechs "Haie" zu "Alligatoren". Insgesamt hat Neu-Trainer Stanislav Mikulenka mit seinen Landsleuten Petr Heidinger (Tor), Robert Machalek (Verteidigung), Stanislav Rosa und Zbynek Kukacka (beide Sturm) nur vier Kontingentspieler zur Verfügung.
Freuen dürften sich auf jeden Fall einmal mehr die Schatzmeister: Nach Bayreuth dürften wieder einige hundert Haßfurter pilgern (Anmeldung für den Fanbus unter 01 60/1 81 50 29), die "Haie" erwarten 200 Fans aus Mittelfranken.