In den Schlussminuten wurde es am Schweinfurter Hutrasen doch noch einmal richtig spannend. "Spielt ruhig. Keine Hektik", rief Murat Akgün, Trainer von Türkiyemspor-SV 12, in Richtung seiner Elf auf dem Spielfeld, die gerade dabei war, ein verloren geglaubtes Spiel noch zu drehen. Für den großen Wurf sollte es für den Aufsteiger gegen das Bezirksliga-Ost-Topteam SV-DJK Oberschwarzach am Ende zwar nicht reichen, der Auftritt beim 2:3 (0:1) machte aber zumindest Hoffnung, dass nach einem verkorksten Sommer für Türkiyemspor ein goldener Herbst folgen könnte.
Urlauber und Verletzte machten Akgün in den letzten über zwei Monaten wohl mehr zu schaffen, als allen anderen Trainern der Liga. Tröpfchenweise wird es langsam besser. Im Heimspiel gegen Oberschwarzach stand beispielsweise Emir Bas, Kapitän und 18-facher Torschütze in der Kreisliga-Meistermannschaft der Vorsaison, erst zum zweiten Mal in dieser Runde auf dem Feld. "Wenn sie top-besetzt sind, ist Türkiyemspor eine gute Mittelfeldmannschaft", war sich Oberschwarzachs Spielertrainer Alexander Greß sicher, wie er nach Spielende erklärte.
Mitte der ersten Halbzeit bekommt Oberschwarzach das Spiel in den Griff
Auch noch fernab der Topbesetzung boten die Schweinfurter, die bislang erst acht Punkte holen konnten, eine gute Partie. Den schwungvollen Start ins Spiel konnte Türkiyemspor aber nicht in Zählbares ummünzen. In letzter Konsequenz waren die Abschlussaktionen zu hastig, zu schlampig. In der 18. Minute etwa erlief sich der schnelle Iliasu Salaudeen einen langen Pass, stolperte dann aber vor dem Eins-gegen-Eins-Duell mit Gästekeeper Leon Schmidt.
Ab Mitte der ersten Hälfte bekam Oberschwarzach die Partie dann immer besser in den Griff. Die Gastgeber konnten nur noch wenig Wucht in ihren Angriffen entwickeln. Und die Gäste zeigten, wie eiskalt ein Topteam der Liga sein kann. Nach einer Flanke von Jonas Edwards von der rechten Seite nickte Simon Müller im Strafraum in bester Mittelstürmermanier zum 0:1 (37.) ein.
Türkiyemspor bekommt noch einmal Aufwind
"Weiter geht's", rief Akgün nach dem Rückstand von der Seitenlinie. Bis sich sein Team davon wirklich erholte, sollte noch einiges an Zeit in Anspruch nehmen. Direkt nach dem Seitenwechsel schien das Spiel entschieden. Nach einer Ecke köpfte Müller am zweiten Pfosten erneut ein (52.). Den Deckel scheinbar drauf machte dann Sven Friedrich mit seinem Abstauber-Tor – erneut nach Eckball (69.). "Eigentlich müssen wir das dann locker heimfahren, aber das ist bei uns nicht üblich", sagte Greß im Nachgang.
Nach einer viel zu sorglosen Oberschwarzacher Verteidigung im eigenen Sechzehner verkürzte Deniz Kirchner auf 1:3. "Dann haben sie Aufwind gekriegt – und Qualität haben sie. Keine Frage", betonte Greß. Nach einem Eckball köpfte Faruk Kocamaz zum 2:3 ein. In zerfahrenen Schlussminuten passierte aber danach nichts mehr Entscheidendes. "Die Mannschaft hat alles probiert", lobte Akgün seine Mannschaft. "Wir werden von Spiel zu Spiel besser. Irgendwann kommt unsere Zeit. Da bin ich mir sicher."
Fußball: Bezirksliga Ost, Männer
Türkiyemspor SV-12 – SV-DJK Oberschwarzach 2:3 (0:1)
Türkiyemspor: Uzunkaya – Hamzic, Dorsch, Bas, Kirchner, Funk (79. Brozmann), Kocamaz, Gilmanov (83. Haliloglu), Cetinkaya (61. Zeyrek), Öztürk (54. Demirkan), Salaudeen (76. Yildiz).
Oberschwarzach: Schmidt – Greß, Müller, Reinstein (62. Walter), Grießmann (90.+2 Wagner), Edwards (72. Hagl), Krauß, Friedrich (82. Kraus), Baumgärtner, Popp (73. Mend), Mayer.
Schiedsrichter: Marc Treubert (Stadtlauringen/Ballingshausen). Zuschauende: 120. Tore: 0:1, 0:2 Simon Müller (37., 52.), 0:3 Sven Friedrich (69.), 1:3 Deniz Kirchner (72.), 2:3 Faruk Kocamaz (83.).