Anders als in der Gerd-Klaus-Ära hat der FC 05 Schweinfurt entschlossen auf eine sportliche Talfahrt reagiert und sich der landläufigen Mechanismen des Fußballsports bedient: Trainerwechsel. Wenn auch möglicherweise drei Wochen zu spät. Mit der Bayreuth-Pleite war nämlich der Tiefpunkt der Negativserie schon erreicht.
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Da hätte es bereits keine Rolle mehr spielen dürfen, dass Timo Wenzel charakterlich und sportlich prinzipiell kein Vorwurf zu machen gewesen ist. Im Profifußball, und da wollen die Schweinfurter ja mit aller Macht hin, sind solche Tugenden spätestens dann Schnee von gestern, wenn die Resultate ausbleiben. Wenzel hat sicher gut trainiert, nachvollziehbar aufgestellt und auch unter Verletzungspech gelitten. Aber: Seine Erklärungsversuche nach weniger guten Spielen oder gar Misserfolgen hatten sich aufgebraucht. Der stete Appell an Ehre, Kampf und Willen verpuffte offenbar bei Spielern, die altersbedingt vorwiegend solche Werte noch dem rein Sportlichen und dem Spaß am Kicken hintenan stellen.
Von daher ist der Neue sicher eine gute Wahl: Tobias Strobl ist jung, hat selbst in der Regionalliga gespielt, dort trainiert und er kennt einige der Spieler. Es ist ihm anhand seiner Vita durchaus zuzutrauen, dass er den richtigen Ton findet, aus talentierten, aber durch den Abwärtsstrudel verunsicherten Jungprofis wieder eine Mannschaft zu formen, die sich selbstbewusst ihres ursprünglichen Leistungsvermögens erinnert. An Wenzels Credo, dass in der Regionalliga nur gewinnen kann, wer auch auf dem Platz arbeitet, gibt es keine Zweifel. Aber möglicherweise braucht's auch wieder etwas mehr Spielfreude.