Irgendwie ist es doch ein verflixtes Jahr für die Eßlebener Radrennfahrerin Lisa Fischer. Immer wieder wird sie von Verletzungen zurückgeworfen, die sie zuletzt auch etliche wichtige Rennen kosteten. Fischer, die in ihrer Schülerzeit von 2004 bis 2007 äußerst erfolgreich für den RV 1889 Schweinfurt in die Pedale trat, wechselte nach Erfurt an das Sportgymnasium, wo freilich mehr Rücksicht auf die Belange des Leistungssports genommen wird. Damit war der Wechsel zum RV Elxleben verbunden, für den sie viele große Erfolge einfuhr. Mit dem Abitur und nach einer krankheitsbedingten Auszeit von einem Jahr wechselte sie zur Saison 2015 zurück zu ihrem alten Verein nach Schweinfurt. Nach einem Jahr Pause war Fischer unsicher, wie ihr Saisonstart 2016 ablaufen würde. Für sie war allerdings klar, dass sie wieder ins Renngeschehen zurück wollte, auch wenn dies bedeutete, dass sie fast bei Null anfangen musste.
Um eine gewisse Festigkeit – sowohl mental als auch trainingsspezifisch – wiederzuerlangen, entschied ihre Trainerin Lisa Lutzke in Absprache mit Fischer, es vorerst ganz langsam angehen zu lassen. Hauptziel war und ist es, Fischer über die nächsten Jahre hinweg wieder in das internationale Renngeschehen zu etablieren. Um sich für die aktuelle Saison vorzubereiten, absolvierte die Eßlebenerin im März ein Trainingslager zusammen mit ihrem Team „Maxx-Solar Women Cycling“ in Italien. Dort musste sie sich ganz schön durchquälen, da ihre Teamkolleginnen die Führenden der Bundesligawertung waren und damit ein sehr hohes Niveau hatten. Das Trainingslager hat der Sportlerin trotz der Strapazen eine Menge Spaß gemacht und ihr für die ersten Rennen den nötigen Feinschliff gegeben.
Das erste große Highlight der Saison war die Masters-Etappenfahrt in Cottbus, bei der die Mädels von Maxx-Solar bei den Männern mitfuhren. Dies verlief überraschend gut für Lisa Fischer. Als stärkste Fahrerin ihres Teams behauptete sie sich sehr gut im Feld und bekam jede Menge Lob vom Team und der männlichen Konkurrenz. Nachdem ihr fast zwei Jahre lang das Rennfeeling gefehlt hatte, war das für Fischer nicht selbstverständlich, was ihr viel Ansporn und Selbstvertrauen gab.
In den weiteren Rennen setzte Fischer sich voll für das Team ein, sodass es viele vordere Platzierungen einfahren konnte. Sie persönlich konnte sie mit einem zehnten Platz in Österreichs größtem Straßenrennen – dem Kirschblütenrennen in Wels – ein sehr gutes Ergebnis einfahren. Ihre Teamkolleginnen gewannen das Rennen aus der Spitzengruppe heraus und Fischer den Sprint der Verfolgergruppe. Daraufhin wurde sie für die Profirundfahrt „Gracia Orlová“ in Tschechien nominiert, bei der namhafte Teams und viele weitere Nationalmannschaften am Start waren.
Doch schon zu Beginn der Rundfahrt hatte Fischer starke Knieprobleme, die in den folgenden Wochen ärztlich behandelt werden mussten. Die Pechsträhne hielt weiter an: Nachdem sie mit sehr geringer Belastung wieder trainieren durfte, hatte sie einen Trainingsunfall, bei dem sie sich einige Prellungen sowie ein ausgekugeltes Schultergelenk zuzog. Und dies zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt, da die bayerischen Meisterschaften, die Bundesligarennen in Merdingen und Karbach, die UCI-Rundfahrt in Ilsfeld-Auenstein sowie die deutschen Meisterschaften in Erfurt unmittelbar vor der Tür standen. Diese Ziele waren damit freilich hinfällig.
Seit dem Trainingsunfall sind inzwischen einige Wochen vergangen. Bleibt zu hoffen, dass Fischer bald wieder mit dem Rad trainieren und zeitnah ins Rennengeschehen eingreifen kann, um den Anschluss schnell wiederzufinden. Ihr Ziel, nächste Saison im Jahr 2017 wieder um Siege mitzufahren, besteht nach wie vor.