Sportlich war es die erfolgreichste Spielzeit grün-weiß gewandeter Kicker aus dem Willy-Sachs-Stadion seit dem Aufstieg in die Zweite Liga 2000. Als Dritter schloss der FC 05 Schweinfurt die vergangene Regionalligasaison ab, darüber hinaus zog man nach dem 3:1-Sieg im Toto-Pokal-Finale in Bayreuth erneut in die erste DFB-Pokal-Hauptrunde ein. Der sportliche Erfolg schlug sich auch in den Besucherzahlen nieder – sie stiegen.
Seit Jahren ist der FC 05 einer der bei den Zuschauern beliebtesten Vereine in der Regionalliga Bayern. In der Spielzeit 2017/18 lagen – wenig verwunderlich – nur die Münchner Löwen mit 211 760 Zuschauern in 18 Heimspielen vor Schweinfurt sowie überraschend der FC Augsburg II. Das lag aber daran, dass das Auswärtsspiel der Löwen, die am Sonntag den Aufstieg in die Dritte Liga perfekt machten, mit 21 219 Besuchern zu Buche schlägt. Zu den restlichen 17 Heimspielen der Schwaben kamen dann nur noch insgesamt 4626 Besucher. Der FC 05 hatte im gesamten Saisonverlauf 24 565 Fans, steht damit mit 1364 Besuchern im Schnitt auf Platz drei der Zuschauertabelle.
In der Spielzeit davor, als man Neunter wurde, hatte der FC 05 lediglich 21 368 Zuschauer in 17 Heimspielen, ein Schnitt von 1256 pro Spiel. In der Spielzeit 2015/16, die man als 14. beendete, waren es 21 836 Zuschauer in 17 Heimspielen. Deutlich höher, auch als jetzt in der sportlich so erfolgreichen Spielzeit, waren die Zahlen im Willy-Sachs-Stadion nur in den Spielzeiten, in denen der unterfränkische Konkurrent Würzburger Kickers mit in der Liga war. 2014/15 kamen 28 410 Fans, darunter 5273 alleine beim Kickers-Spiel. Am höchsten war der Zuspruch der Fans im ersten Regionalliga-Jahr, als die Schnüdel als Bayernliga-Meister aufgestiegen waren und sich erst in zwei Relegationsrunden den Klassenerhalt sicherten. Inklusive der beiden Relegationsspiele waren es damals 41 755 Besucher.
7000 Fans gegen die Löwen
Oberflächlich betrachtet könnte man den Schluss ziehen, dass die Spiele der Schweinfurter trotz des sportlichen Erfolgs nicht vom Publikum goutiert werden. Das ist im Vergleich zur ersten Regionalliga-Saison auch richtig, dennoch muss man die Spiele gegen die einstigen Publikums-Magneten wie die Kickers oder auch die ersten Matches gegen Bayern München II mit einbeziehen. In der vergangenen Saison war der Zuspruch gerade in der Rückrunde allerdings relativ enttäuschend, das Mittwochabend-Spiel gegen Bayreuth wollten nur 405 Zuschauer sehen. Gegen die Löwen kamen aber 6872 Besucher und erlebten eine 1:3-Niederlage des FC 05. Traditionell stark ist der Beginn der Saison, da lagen die Besucherzahlen teilweise deutlich über 1500 pro Heimspiel. Der Saisonauftakt gegen einen vergleichsweise unattraktiven Gegner wie den VfB Eichstätt war mit 2000 Fans im übrigen das Spiel mit den zweitmeisten Besuchern.
Der Pokal zog die Massen an
Das meiste Interesse generierte Schweinfurt mit seinen Pokalspielen – den 2:1-Sieg in der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde gegen den Zweitligisten SV Sandhausen sahen 4610 Besucher, die 0:4-Niederlage gegen den späteren Pokalsieger Eintracht Frankfurt war gar das erste ausverkaufte Spiel seit vielen Jahren, 15 060 Zuschauer drängten sich im weiten Rund des altehrwürdigen Willy-Sachs-Stadions. Im Toto-Pokal kamen im Viertelfinale gegen Unterhaching 1105 und im Halbfinale gegen Memmingen 1022 Besucher, so dass für die vier Pokal-Heimspiele alleine 21 797 Tickets verkauft wurden.
Für die neue Spielzeit ab Mitte Juli hat FC-05-Vorsitzender Markus Wolf unter dem neuen Trainer Timo Wenzel mit einer weiter verstärkten Mannschaft die Meisterschaft und den Aufstieg in die Dritte Liga als Ziel ausgerufen. Dazu kommt mindestens eine Runde im DFB-Pokal, so dass die Prognose, der FC 05 ist in der Zuschauertabelle 2018/19 auch ganz oben zu finden, nicht sehr gewagt sein dürfte.
Einen Vorgeschmack, auf welche Zahlen man sich im Falle eines Aufstieges einrichten könnte, liefert ein Blick in die Vergangenheit. In der letzten Regionalliga-Saison 2005, damals entsprach das noch der jetzigen Dritten Liga, kamen 2438 Zuschauer im Schnitt, es war die Saison, die mit der Schweinfurter Insolvenz endete. In der letzten Zweitliga-Saison 2001/02 strömten die Besucher ins Sachs-Stadion: 97 441 insgesamt, 5731 im Schnitt – trotz Abstiegs.