Den Ausgangspunkt des Streits sieht RSV-Trainer Thomas Rösner in nicht eingehaltenen Vereinbarungen seines Ex-Vereins: „Uns wurde zugesichert, die Trainingsstunden des TSV am Dienstag abend in der Hauptschul-Turnhalle übernehmen und auch die alte Ringer-Baracke am Main anmieten zu können.“ Doch urplötzlich entschied sich der TSV anders. Die Trainingsstunden brauche man für die beim Stamm-Verein verbliebenen Ringer selbst, hieß es. Und die Baracke sei baufällig.
TSV-Vorsitzender Norbert Simm: „Ins Protokoll dieser Vereinbarung haben sich einige Fehler eingeschlichen. Es hätte heißen müssen, dass der RSV die Trainingsstunden nur dann bekommt, wenn wir sie nicht brauchen.“ Außerdem habe das Schriftstück (rechtlich gesehen) keinen verbindlichen Charakter, enthalte nur Gesprächs-Notizen und sei auch von niemandem unterzeichnet worden.
Nächster Streitpunkt: ein dubioser „Einbruch“ von Thomas Rösner in die erwähnte Baracke am Silvester-Tag 2007. „Rösner hat Sachen entwendet, die uns gehören“, sagt Simm. Unter anderem eine Trainingspuppe aus Leder, Biertisch-Garnituren, Gewichte, Hanteln, Stangen. Jetzt fordert der TSV per Anwalt die Herausgabe der Sachen. Rösners Replik: „Kommt gar nicht in Frage. Die Sachen gehören mir.“
Um die Situation nicht noch weiter eskalieren zu lassen, schaltete sich Schonungens Bürgermeister Kilian Hartmann (CSU) ein. Ergebnis des Vermittlungs-Gesprächs: Die beiden Vereine teilen sich Dienstag abends die Hauptschul-Turnhalle, sowohl zeitlich als auch räumlich. Und RSV-Vorsitzender Joachim Wendel sichert zu, „dass es zu keinem unfreundlichen Akt gegenüber dem neuen TSV-Trainer kommen wird“. Der heißt Alexander Gabriel, gilt als Intim-Feind Rösners und wurde kurzfristig verpflichtet. Überraschend? Zufällig?
Kleinkariert (um nicht zu sagen: kindisch) erscheint dem RSV auch eine andere Aktion der TSV-Ringer. Die sollen nach dem Training die Matten so kunstvoll gestapelt haben, dass nur geübte Wühlmäuse zu den dahinter befindlichen Sportgeräten durchgekommen wären. Rösner & Co. betrachten das als Schikane. Die auch noch die Falschen traf, denn am Tag nach dieser Nacht-und-Nebel-Aktion mussten sich Sportlehrer und Schüler zu den Sportgeräten durchkämpfen.
Rösner ist der erzielte Kompromiss eh zu wenig. Er wünscht sich eine dauerhafte Trainingsstätte als Ersatz für die nicht mehr nutzbare Baracke („Selbst eine Scheune wäre ideal“) und fordert Bürgermeister Hartmann auf, bei der Suche nach einem neuen Heim behilflich zu sein: „Er profitiert von uns als Aushängeschild der Gemeinde, jetzt kann er uns auch mal unterstützen. Wenn wir nach der Kommunalwahl am 2. März keine neue Unterbringung bekommen, wissen wir, was zu tun ist.“ Nämlich der Gemeinde den Rücken zu kehren und geschlossen nach Donnersdorf, Rösners alter Heimat, umzuziehen. Der dortige Bürgermeister Gerhard Eck soll den RSV-Ringern schon Avancen gemacht haben.
Hartmann zeigt sich von solchen Worten befremdet: „Rösner wählt den falschen Weg, wenn er glaubt, über die Öffentlichkeit Druck aufbauen zu müssen. Wir haben 130 Vereine in der Gemeinde. Ich will und kann keinen übervorteilen. Wir sind doch nicht in einer Bananen-Republik.“