Ringen
Aufstieg zur 2. Bundesliga
RSV Schonungen – RSV Spiesen-Elversberg | 19:19 | |
AV Groß-Zimmern – KSV Germ. Krefeld | 15:24 |
1. | (2.) | KSV Germ. Krefeld | 4 | 3 | 1 | 88 | : | 65 | 6 | : | 2 | ||
2. | (1.) | Spiesen-Elversberg | 4 | 2 | 1 | 1 | 88 | : | 65 | 5 | : | 3 | |
3. | (3.) | RSV Schonungen | 4 | 2 | 1 | 1 | 82 | : | 74 | 5 | : | 3 | |
4. | (4.) | AV Groß-Zimmern | 4 | 4 | 52 | : | 106 | : | 8 |
Es war definitiv nichts für schwache Nerven: Im letzten Schonunger Heimkampf der Aufstiegsrunde in die Zweite Bundesliga trennten sich der RSV Schonungen und RSV Spiesen-Elversberg mit einem 19:19-Unentschieden. Dabei hatte es bis drei Kämpfe vor Ende nach einem deutlichen Sieg für die Schonunger ausgesehen, die bereits mit 17:10 geführt hatten.
Entsprechend hin und her gerissen war Trainer Thomas Rösner in seiner Bewertung. „Ich hatte auf ein ähnlich knappes Ergebnis getippt, aber als wir dann haushoch in Führung lagen, rechnete ich eigentlich schon fest mit einem Heimsieg. Die Fehlentscheidungen des Schiedsrichters bei den Kämpfen von Dimitri Andronov und Tobias Hofmann haben uns wichtige Punkte gekostet“, sagte Rösner.
Obwohl die Schonunger mit einem Sieg so gut wie aufgestiegen gewesen wären, kann sich ihre Bilanz mehr als sehen lassen. Gegen Krefeld und Groß-Zimmern haben die Mattenfüchse bisher gewonnen, gegen den RSV Spiesen-Elversberg gab es nach einer Niederlage nun ein Unentschieden. Durch den Sieg der Krefelder gegen Groß-Zimmern mit 24:15-Zählern rücken die Westfalen nun an die Tabellenspitze, dicht gefolgt von den Saarländern und den Unterfranken. „Wir sind noch voll im Rennen“, meint Rösner. Damit das so bleibt, muss kommenden Samstag ein Sieg in Krefeld her.
Zum letzten Heimkampf der Aufstiegsrunde konnten sich die Ringer jedenfalls der Unterstützung ihrer Zuschauer gewiss sein: Gut 700 begeisterte Fans kochten ein stimmungsvolles Süppchen im Schonunger Hexenkessel. Etwas holprig begannen aber die Kämpfe aus Schonunger Sicht. Angel Schmitt (55 kg/griechisch-römisch) unterlag Livido Afdyli nach wenigen Sekunden auf Schultern (0:4). Und der RSV geriet weiter ins Hintertreffen: Zwischen Markus Schäfer (120 kg/Freistil) und Klaus Mertes entwickelte sich ein ausgewogenes Duell. Die entscheidenden Punkte nach Zwiegriff machte jedoch der Saarländer. Zum Glück konnte sich Schäfer in der dritten Runde aus der gefährlichen Brückenlage seines Gegners gerade rechtzeitig befreien und verhinderte eine höhere Niederlage, so blieb es bei einem 0:3.
Muslim Gelaschanov (60 kg/Freistil) begann mit der Aufholjagd. Dabei ging sein Kontrahent Marc Hinkel sang- und klanglos unter. Der RSV-Mann wuchtete den Saarländer eindrucksvoll über die Matte und kam in der dritten Runde zum furiosen Schultersieg (4:0). Mike Gärtner (96 kg/griechisch-römisch) zog mit Jannik Kaisner einen bärenstarken und unberechenbaren Gegner, doch der RSV-Routinier behielt über die Distanz von vier Runden einen kühlen Kopf. Die Attacken des Saarländers entwickelten sich zum Rohrkrepierer, denn Gärtner nutzte die Schwachpunkte seines Gegners eiskalt aus und konnte seinen Sieg mit hauchdünnem Vorsprung über die Zielgerade retten (3:1).
Es hatte zu Beginn des Kampfes nicht danach ausgesehen, dass Rudi Schwanke (66 kg/griechisch-römisch) als gefeierter Schultersieger von der Matte spazieren würde. Haushoch verlor er erste Runde und dritte Runde, konnte mit viel Glück die zweite in letzter Sekunde für sich entscheiden und blieb somit im Rennen. Dann kam der entscheidende Moment: Nach einem 5-Punkte-Wurf landete Kevin Bredy in den Fängen des Schonungers und konnte sich nicht mehr aus eigener Kraft befreien. Der Schultersieg des Schonunger Matchwinners kam wie aus heiterem Himmel (4:0).
Und so war das Schonunger Fanlager bereits zur Halbzeitpause bei einer 11:8-Führung in bester Laune. Der Abstand auf die Gäste sollte gar noch größer werden. Auf Florian Hümpfer (84 kg/griechisch-römisch) war wieder einmal Verlass: Zwar verlor der Schonunger die erste Runde kurz vor Abpfiff unnötig gegen Vito Naridi, doch Hümpfer ließ sich davon nicht aus der Bahn werfen. Er taktierte und haushaltete mit seinen Kräften und so wanderten die entscheidenden Wertungen schließlich auf das Schonunger Punktekonto (3:1). Gamsat Ucumiev (66 kg/Freistil) baute den Vorsprung der Schonunger weiter aus. Gegner Yüksel Dincay, gegen den er noch im Vorkampf eine Niederlage einstecken musste, hatte es in sich, doch die hervorragende Defensivarbeit des Schonungers zeigte Wirkung. Am Ende ging Ucumiev als strahlender Sieger (3:1) von der Matte und ließ seinen Emotionen mit einem Salto freien Lauf.
Jetzt stand es 17:10, jetzt schien der Sieg nur noch Formsache, dachte man im Schonunger Lager. Doch die Saarländer pirschten sich allmählich wieder heran. Stefan Pfister (84 kg/Freistil) überzeugte noch in der ersten Runde, dann aber drückte der Elversberger aufs Tempo, gewann mit sehenswerten Überwürfen (1:3). Keinen leichten Stand hatte Tobias Hofmann (74 kg/griechisch-römisch) gegen Petritt Avdyli. Hinzu kam, dass der Unparteiische die unfaire Beinarbeit des Saarländers in der dritten Runde nicht ahndete, der Kampf endete mit 0:3 Punkten. „Tobias ist wegen seines Studiums derzeit einem unheimlichen Prüfungsstress ausgesetzt, er hatte heute seinen Kopf nicht frei“, zeigte Rösner Verständnis.
„Die Fehlentscheidungen haben uns wichtige Punkte gekostet“
RSV-Trainer Thomas Rösner über die beiden umstrittenen Kämpfe
Der komfortable Vorsprung der Schonunger schmolz auf 18:16 Punkte zusammen und die Saarländer witterten Morgenluft: Im alles entscheidenden Duell des Abends standen sich Dimitri Andronov (74 kg/Freistil) und Andreas Doll gegenüber. Zwischen beiden entwickelte sich ein hoch dramatischer Kampf. Runde eins und zwei gingen mit jeweils hauchdünnem Vorsprung von 1:0 Zählern auf das Elversberger Punktekonto, so stand es in der Gesamtwertung zwischenzeitlich 18:18. Die Halle tobte und die Emotionen kochten regelrecht über: Vor allem, als der RSV-Mann die dritte Runde in der Verlängerung nach einem Zwiegriff gewann. Das löste bei den Gästen ein Handgemenge aus, das die Ordner aber auch schnell wieder unter Kontrolle hatten.
Dann der Anpfiff zur vierten Runde. Beide schenkten sich nichts, gingen in die Offensive. Dann landet Doll Sekunden vor Schluss plötzlich mit den Händen im Aus, trotzdem keine Punkte für Schonungen, was für Unverständnis bei Rösner & Co. sorgt. Auch Andronov zeigte sich irritiert, Doll nutzte die kurze Unaufmerksamkeit des Schonungers und punktete in der vierten Runde mit 2:0. So endete der Kampf mit 1:3-Zählern. Mit dem 19:19 blieb beiden Mannschaften ein Punkt.