Die Handballwelt schaut dieser Tage nach Kroatien, Dänemark und Norwegen, wo die 29. Handball-Weltmeisterschaft der Männer stattfindet. Die hiesige Szene gönnte sich am Samstagabend aber eine kollektive WM-Pause und blickte stattdessen gespannt auf das Bezirksoberliga-Derby zwischen dem MHV Schweinfurt und dem TV Königsberg (32:25). Der Held des Tages war in der Schweinfurter Alexander-von-Humboldt-Halle – genauso wie einen Tag zuvor beim Sieg der Deutschen über die Schweiz – ein Schlussmann, der die gegnerischen Werfer zum Verzweifeln brachte.
Die Abwehr ist in dieser Saison nicht gerade das Prunkstück des MHV Schweinfurt. Im Derby gegen den TV Königsberg war sie dann aber dennoch der Schlüssel zum Sieg. Dank Torhüter Lukas Fiedler, der mit etlichen Paraden glänzte. "Er hat uns schon in der ersten Halbzeit ziemlich zu schaffen gemacht", sagte nach dem Derby TVK-Trainer Jochen Bauer über Schweinfurts Schlussmann. "Und das ist leider in der zweiten Halbzeit auch nicht besser geworden."

Zur Pause hatte es noch 14:14 gestanden. Im Gleichschritt ging es zunächst auch nach der Pause weiter, ehe sich die Hausherren sukzessive absetzen konnten. "Unser Keeper hat heute den Wolff und für uns den Unterschied gemacht", sagte MHV-Trainer Christopher Früh nach Abpfiff in Anspielung auf den am Tag zuvor überragenden Torhüter der deutschen Nationalmannschaft, Andreas Wolff. "Er hat uns heute den Arsch gerettet", erklärte Früh, der nicht mit allem, was er zu sehen bekam, zufrieden war.
Früh selbst hatte sich früh im Spiel verletzt und musste den Großteil des Derbys liegend mit angeschwollenen Knöchel vom Spielfeldrand aus mitfiebern. "Unsere Abwehr ist immer noch zu löchrig und die Chancenverwertung vorne ist so semi", gab Früh den Mahner. Die zwei Punkte sind, egal wie sie letztlich zustande kamen, jedoch Gold wert für die Früh-Sieben. "Das war enorm wichtig, ich habe den Jungs vorher gesagt, dass es das wichtigste Spiel der Saison ist."
Spielertrainer gibt Verlängerung bekannt
In der Vorwoche war Früh nach der 31:37-Heimniederlage gegen die TG Heidingsfeld noch bitter enttäuscht gewesen. "Ich habe danach an die Ehre der Spieler appelliert", verriet der Spielertrainer. Die Reaktion war unter der Woche eine starke Trainingsbeteiligung, am Wochenende eine couragierte Derby-Leistung und eben absolute Big-Points im Abstiegskampf – inklusive des gewonnenen direkten Vergleichs mit dem TV Königsberg, der das Hinspiel knapp mit 28:27 hatte gewinnen können. Nach dem Spiel verkündete Früh dann zwei Nachrichten. Die gute: seine Vertragsverlängerung um ein Jahr. Die schlechte: auf dem Spielfeld wird man ihn dieses Jahr nicht mehr sehen.

Knifflig gestaltet sich die Situation derzeit und auch weiterhin beim Aufsteiger Königsberg. "Wir haben zu viele Ausfälle, die können wir nicht kompensieren", erklärte Coach Bauer. Mit Alexander Bitsch, Thomas Konrad (beide Kreuzbandrisse) und Lukas Pabst fehlen die Leistungsträger im Rückraum, um die das Spiel des TVK eigentlich aufgebaut ist. "Aber die Einstellung passt, der Kampf ist da, die Begeisterung im Ort auch", sagte Bauer. "Noch ist nicht aller Tage Abend. Wir gucken, dass wir die Punkte irgendwo holen, um den Traum BOL weiterzuleben."
Handball: Bezirksoberliga, Männer
MHV Schweinfurt – TV Königsberg 32:25 (14:14)
Schweinfurt: Fiedler, Bolz – Nanke, Scholich 2 Tore, Schmitt 2, Völker 1, Fey 5, Liapara 2, Landgraf 5, Bitsch 6/2 Siebenmetertreffer, Vollert 2, Bernt 4, Moder 2, Früh 1/1. Königsberg: Nagel, Valtenmeier - Feuerbacher 2/1, Rieger 1, Sinner 2, Lorenz 1, Weinbeer 8, Welsch 2, Pabst 1, Lentz 1, Eckart 1, Böhm 4/3, Käb 2, Hofmann. Schiedsrichter: Christian Schneider, Michael Troll (TVMarktsteft). Zuschauende: 150. Siebenmeter: 3/3 – 7/4. Zeitstrafen: 7 – 3. Rote Karte: -/Felix Käb . Spielfilm: 5:5 (14.), 10:10 (23.), 14:14 (30.), 17:17 (37.), 21:18 (42.), 27:24 (50.), 30:25 (56.), 32:25 (Endstand).