Auf dem ehemaligen VfR-Platz drängten sich die ersten Gänseblümchen trotz der Kälte aus dem Boden. So mühsam, wie der Frühling langsam erwacht – in kleinen, aber sicheren Schritten – entsteht auch am Hutrasen mit dem neuen Eigentümer Türkiyemspor Schweinfurt wieder neues Leben. Freilich, noch ist hier Baustelle – auch, weil die entsprechenden Genehmigungen noch nicht vorliegen. Doch die Zukunft erscheint schon am Horizont. „Kreisliga wäre in drei, vier Jahren ein Traum“, sagt Murat Akgün, der Spielertrainer des neuen türkischen Vereins. „Aber die Kameradschaft passt schon, wir haben 25 Leute im Training und fühlen uns hier immer mehr zu Hause.“
Im Spitzenspiel der A-Klasse 2 gab es für den SV 12 allerdings noch mal einen kleinen Dämpfer. 1:2 im Match Zweiter gegen Erster, die Meisterschaft dürfte angesichts von sechs Zählern Rückstand futsch sein. „Wir müssen schauen, dass wir auf dem Relegationsplatz bleiben“, weiß Akgün, denn von hinten greift der TV Jahn II an. „Entschieden ist noch gar nichts“, wehrt allerdings Michael Pfaff ab. Der Trainer hat beim VfL Niederwerrn auch einen durchaus erfolgreichen Neustart hingelegt. Nach dunklen Jahren ist mit den Niederwerrnern wieder zu rechnen. „Das Ergebnis einer jahrelangen hervorragenden Jugendarbeit, von der wir jetzt profitieren.“ Am liebsten nächste Spielzeit in der Kreisklasse.
Das Tor dorthin ist nun ganz weit offen, weil der VfL eben das Glück hatte, das einem Spitzenreiter so ab und an mal zusteht. „Erst haben die Türken einen Sonntagsschuss, wenn der rein geht, läuft das Spiel ganz anders“, kommentierte Pfaff den 20-Meter-Kracher von Spielertrainer Akgün (8.). „Kurz darauf gehen wir dann durch einen Sonntagsschuss in Führung.“ Ausgangspunkt war Savon Troupes Versuch, den Türken-Torwart Kazim Ceseay noch abwehren konnte. Beim Nachschuss von Manuel Hehn war er aber machtlos (11.). „Wir haben unsere Chancen nicht verwertet“, ärgerte sich auch Akgün. Und nochmal funktionierte das Glück-Pech-Spiel zugunsten der Gäste. Ein toller Schuss von Ismail Hotza, den Torwart Sven Schimanski gerade noch aus der Ecke „tauchen“ konnte (18.). Und dann auf der Gegenseite die an sich harmlose Freistoß-Flanke von Oliver Kuhn, die Serkan Öztürk per Kopf so unglücklich abfälschte, dass der Ball unhaltbar genau unter der Latte einschlug.
Trotzdem gab sich Türkiyemspor nicht geschlagen. In der zweiten Halbzeit war es ein einziger Sturmlauf, alleine er versandete am 16-Meter-Raum. Umgekehrt schafften es die Niederwerrner aber auch nicht, den entscheidenden Konter zu setzen. Selbst beim Alleingang traf Janis Halbach nur den Pfosten (90. + 3). Der Anschlusstreffer durch den von Evrim Omar verwandelten berechtigten Elfmeter kam einfach zu spät.
So fasste der Mann am Grill das Spiel korrekt zusammen: „Das war typisch türkischer Fußball: Wir machen das Spiel und die anderen die Tore.“<%DIA id="384516" text="Türkiyemspor - Niederwerrn"%>
Die Statistik zum Spiel
A-Klasse Schweinfurt 2 Türkiyemspor Schweinfurt – VfL Niederwerrn 1:2 (0:2)
Schweinfurt: Ceseay – Demirli, Topu, Öztürk – Karasu, Omar, Yavut, Fortino, Demirkan – Hotza, Akgün. Eingewechselz: Hasanoglu, Yüksel, Cakir. Niederwerrn: Schimanski – Michalczyk – Schelingh, Lobach – Hehn, Lamprecht, Duscher, Kuhn, Halbach – Wohlleben, Troupe. Eingewechselt: Perry, Hümmer, Nagel.
Tore: 0:1 Hehn (11.), 0:2 Öztürk (38., Eigentor), 1:2 Omar (87., Foulelfmeter). Schiedsrichter: Brodkorb (TG 48). Zuschauer: 70.