Die Tischtennis-Legenden Jörg Roßkopf und Steffen Fetzner, unter anderem Doppel-Weltmeister von 1989, gaben sich die Ehre, kamen zu einer Tischtennis-Show-Veranstaltung anlässlich des 150. Geburtstages des TSV Goßmannsdorf, in die Haßberge. Und der zweistündige Abend war durchweg gelungen. Nicht nur wegen der zahlreichen Späßchen mit Gegnern und vor allem Zuschauern, die der auch verbal schlagfertige „Speedy“ Fetzner so parat hatte, sondern auch aus sportlicher Sicht.
Bei den diversen Einzeln und Doppeln gab es teilweise auch ernst zu nehmenden Wettkampf, weil die Gastgeber mit Gregor Clemens „GC“ Förster (TTR: 2140 Punkte) einen gestandenen Oberligaspieler aus Bad Königshofen aufboten, der vergangenes Jahr noch in Tegern in der 2. Bundesliga aufschlug. Förster wurde nicht „eingeflogen“, sondern er wohnt in Goßmannsdorf und trainiert die erste Mannschaft, aktiv in der 1. Kreisliga. Sein Spiel war bei einer 2:3-Niederlage durchaus eine Herausforderung für den derzeitigen Bundestrainer Jörg Roßkopf. „Leicht gewinnt er nicht, aber er gewinnt“, sagte Förster für den hypothetischen Fall, dass es in dem Match tatsächlich um etwas gegangen wäre. Rosskopf (TTR: 2420) spielt nur noch aushilfsweise für seinen Verein DJK Blau-Weiß Münster, dann aber gegen deutlich schwächere Gegner.
Das Auftakteinzel bestritt Fetzner (TTR: 2098) gegen Goßmannsdorfs Spitzenspieler Timo Dünninger (TTR: 1565). Es war sportlich eine sehr einseitige Angelegenheit. Dünninger, immerhin zwölftbester Spieler im Kreis Haßberge, konnte einem anfangs fast leid tun. Fetzner machte – relativ unspektakulär – wenn er wollte jeden Punkt. Aber glücklicherweise wollte der regelmäßig für den TV Mosbach in der Baden-Liga (fünfte Liga) aufschlagende Fetzner, der für einen bekannten Belaghersteller arbeitet, nicht immer, und so wurde es eine spaßige Angelegenheit. „Für mich war es der Höhepunkt in 25 Jahren Tischtennis“, freute sich Dünninger über das Spiel, sprach von einer interessanten Erfahrung und davon wie er sich zeitweise vorkam: „Ich hatte das Gefühl, dass ich Tischtennis verlernt habe“. Im Doppel mussten sich Roßkopf/Fetzner einigermaßen strecken, um gegen Förster und den in Goßmannsdorf wohnenden ehemaligen bulgarischen Nationalspieler Grozdan Grozdanov die Oberhand zu behalten.
Die beiden Exweltmeister machen etwa 15 derartige Showveranstaltungen im Jahr. Anfragen gibt es wesentlich mehr. „Gestern waren wir in Merseburg in Thüringen, wo wir morgen sind weiß ich noch gar nicht“, sagte Fetzner zu den von Promoter Daniel Suchanek organisierten Terminen. In kleinen Orten mit kleinen Hallen und Zuschauerkontakt wie in Goßmannsdorf mache es besonders viel Spaß, dem Publikum etwas zu bieten, findet Fetzner. Tatsächlich war die Gossmannsdorfer Räumlichkeit so beengt, dass es artistische Schlagausführungen beim Übersteigen der Bande zu sehen gab und auch die eigentlich nicht nur beim Herrentischtennis inzwischen kaum mehr praktizierte Ballonabwehr. Goßmannsdorfs Abteilungsleiter, Spieler und Organisator Klaus Zimmermann sprach zurecht von einem gelungen Abend. Mit einem Wermutstropfen. „Das hätte mehr als 100 Zuschauer verdient gehabt. Einige Vereine im Landkreis haben uns im Stich gelassen“.