(dpa/hst) Als Gymnasiallehrer für Sport und Englisch und als Dozent der Universität Erlangen ist Frank Kramer Auftritte vor Publikum gewöhnt. So eine große Bühne wie Freitagabend hatte der 40-Jährige aber noch nie: Als Nobody und neuer Trainer der TSG Hoffenheim gibt Kramer im Spiel beim Hamburger SV seine Premiere in der Fußball-Bundesliga.
Eine Fußballlehrer-Lizenz hat Kramer noch nicht. Da der gebürtige Memminger den Lehrgang aber in Hennef begonnen hat, darf er den Bundesligisten länger als die sonst von der Deutschen Fußball Liga (DFL) erlaubten 15 Werktage als Chefcoach übernehmen. „Ich habe gefragt, ob ich dort von meinen Aufgaben bis Weihnachten freigestellt werden kann. Da habe ich grünes Licht bekommen. So kann ich mich der Mannschaft zu 100 Prozent hier vor Ort widmen“, sagte Kramer.
Im nächsten Jahr droht ihm aber eine Doppelbelastung aus Lehrgang und Traineramt, falls Hoffenheims Manager Andreas Müller bis dahin nicht einen namhafteren Trainer verpflichtet hat. So gesehen hat Kramer nur zwei Spiele, in denen er beweisen kann, dass es auch mit ihm gehen würde: Gegen den HSV und am 16. Dezember gegen Meister Borussia Dortmund. Für diese zwei Partien hat Kramer die Verantwortung, „möglicherweise aber auch darüber hinaus“, so Müller.
Eine Beziehung zu Unterfranken besitzt Kramer auch. Er war von 2002 bis 2004 Studienreferendar für Sport und Englisch am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium in Schweinfurt und hat dort auch seine zweite Staatsprüfung für das Lehramt an Gymnasien abgelegt. Seine ehemaligen Schweinfurter Schüler und Kollegen, darunter sein ehemaliger Seminarleiter Otto Neuhauser, sind auf Kramers Zukunft gespannt.