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UNTERELSBACH/NÜRNBERG: Zum Abschied leiht Saenko seinen Bentley

UNTERELSBACH/NÜRNBERG

Zum Abschied leiht Saenko seinen Bentley

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    Die Medaille, von der viele träumen: Timo Zink, ehemaliger Physiotherapeut beim FC Nürnberg, zeigt stolz die Medaille, die es für den DFB-Pokalsieg des Club gegeben hat. Mit dabei waren auch seine Frau Andrea und Sohn Tim.
    Die Medaille, von der viele träumen: Timo Zink, ehemaliger Physiotherapeut beim FC Nürnberg, zeigt stolz die Medaille, die es für den DFB-Pokalsieg des Club gegeben hat. Mit dabei waren auch seine Frau Andrea und Sohn Tim. Foto: FOTO Oliver Schikora

    „Die ganze Stadt hat geknistert“, erzählt Zink und man kann die Gänsehaut spüren, die sich bei ihm breitmachte, als man im Olympiastadion in Berlin den Pokal bekam oder das Team per Autocorso durch Nürnberg zog und von zehntausenden Fans gefeiert wurde.

    Für den Unterelsbacher schloss sich mit dem Pokalsieg nach 25 Jahren ein Kreis: Damals war er als junger Clubfan beim legendären Finale in Frankfurt, das der Club trotz 2:0-Führung mit 2:4 gegen die Bayern verlor. Und nun, nach dem 3:2 über den deutschen Meister VfB Stuttgart, ist Zink mit dem Team auf dem Höhepunkt angekommen. Und hörte auf, „dann, wenn es am schönsten ist“, schmunzelt er.

    Sieben Jahre war er Tag und Nacht für die Spieler da, kümmerte sich um ihre Wehwehchen, sah Trainer kommen und gehen. Zink ist ein Clubberer durch und durch, doch Anfang des Jahres hat er mit seiner Frau Andrea ein Reha-Zentrum in Herpersdorf bei Nürnberg eröffnet.

    Nachtschicht vor dem Finale

    Vor dem Finale war Zink noch einmal ganz besonders gefragt. Dass sein Job während einer normalen Bundesliga-Saison schon stressig ist, kann man sich vorstellen. Kaum freie Wochenenden, in Trainingslagern 15-Stunden-Tage – Fußballspieler sind das Kapital eines jeden Profiklubs, „für die wird alles nur mögliche getan, um sie fit zu bekommen“, erzählt Zink.

    Zum Beispiel Innenverteidiger Horatio Glauber, der sich mit einer Zerrung plagte. Die ganze Nacht vor dem Finale behandelte Zink mit seinen Kollegen den Brasilianer, sogar Blutegel ließ man nachts aus Weismain ins Club-Hotel fahren. Allein: Es reichte nicht. Trainer Hans Meyer war das Risiko zu groß, genauso wie bei Robert Vittek. „Der Coach hat von vorneherein mit einer Verlängerung gerechnet“, so Zink, und da wollte er nur Spieler dabei haben, die körperlich absolut fit sind. Vor Hans Meyer hat Zink Respekt, wenngleich er auch zugibt, „dass man sich an seine Art erst gewöhnen muss.“ Dem kauzigen Trainer mache in Sachen Trainingslehre keiner etwas vor, „der ist knallhart.“ In sieben Jahren beim FCN hat Zink so seine Erfahrungen mit Trainern gemacht – Klaus Augenthaler und Wolfgang Wolf kennt er ebenso gut. „Jeder hat seine Eigenarten“, so Zink, der wert darauf legt, dass man im Betreuerteam einen „sehr guten Draht zu den Spielern“ habe. Da gab es auch ein ganz persönliches Dankeschön von Kapitän Raphael Schäfer zum Abschied und Stürmer Ivan Saenko gibt sicher auch nicht jedem seinen Bentley übers Wochenende.

    „Es ist und bleibt ein Traumjob“, sagt Zink – voller Überzeugung, auch wenn er es nicht bereut, aufgehört zu haben. Der gelernte Maschinenschlosser, der für Unterelsbach und Bischofsheim Fußball spielte und den VfR trainierte, machte 1997 seine Ausbildung als Physiotherapeut in Bad Neustadt und kam über ein Praktikum am Valznerweiher zum Club, arbeitete erst in der Jugendabteilung und bei den Amateure, ab 2003 dann bei den Profis. Sportpyhsiotherapie, das war immer schon sein Ding – und das möchte er nun in seinem Reha-Zentrum auch weiter ausbauen. Zum einen für Fußballer vom Club oder Greuther Fürth, die weiter zu ihm kommen, aber auch für Sportler von nebenan, die Hilfe brauchen.

    Heißes Spiel in Berlin

    Seine Medaille wird in Herpersdorf einen Ehrenplatz bekommen, keine Frage. Das Spiel aber, das ihm am meisten in Erinnerung geblieben ist, ist ein ganz anderes. 29. Spieltag der Saison 2003/2004 in der Zweiten Liga, Union Berlin gegen FCN, Alte Försterei in Berlin, 5:3 für den Club, der 3:1 führte und nach dem 3:3 erst durch Tore von Marek Mintal und Robert Vittek in der Schlussphase siegte. „Wenn wir nicht gewonnen hätten, wären wir nicht aufgestiegen“, erinnert sich Zink, die Stimmung der 9008 Zuschauer im Stadion sei unglaublich gewesen – und dann spielten auch noch Tony Sanneh und Frank Wiblishauser nach monatelangen Verletzungen zum ersten Mal. „Das war einfach einmalig“, schwärmt Zink. So wie sein Verhältnis zu den Spielern und zu seinem Club.

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