Es war der 4. Oktober 1980, als die Würzburger Kickers beinahe Pokal-Geschichte schrieben. „Großartige Kickers blamieren Fortuna“, titelte die Main-Post zwei Tage später. Klingt so als hätte es tatsächlich geklappt, aber in Wahrheit hatte es nicht ganz zur Sensation gereicht. Der Bayernligist hatte den Titelverteidiger „am Rande einer Niederlage“ stand in dem Bericht und war am Ende „der moralische Sieger“. Gewonnen hat freilich im Zweitrundenspiel um den DFB-Pokal Fortuna Düsseldorf durch Tore von Thomas Allofs (29.) und Armand Theis (85.) mit 2:0. „Was zählt ist nur das Ergebnis – die Leistung kann man vergessen“, sagte Düsseldorfs Trainer Otto Rehhagel nach dem Spiel.
„Das war ein Höhepunkt in meiner Karriere“, erinnert sich Arno Oppmann, damals Kapitän der Würzburger. Schließlich war sein Gegenspieler nicht irgendwer. Klaus Allofs hieß er. Und der heutige Manager von Bundesligist VfL Wolfsburg war seinerzeit schon längst Nationalspieler und Fortuna eine richtig große Nummer im deutschen Fußball. Die Düsseldorfer hatten in der vorangegangen Saison sogar das Endspiel im Europapokal der Pokalsieger erreicht und waren dort dem FC Barcelona äußerst unglücklich mit 3:4 unterlegen.
In Würzburg aber, da wankte die Fortuna und daran hatte Oppmann einen großen Anteil. „Der Kickers-Kapitän war in sportlicher und kämpferischer Hinsicht ein echtes Vorbild für seine Kameraden. Er engte den Spielraum von Klaus Allofs derart ein, dass der Nationalspieler kaum in Erscheinung trat“, steht in dem Main-Post-Artikel. Ja, so sei es gewesen, erinnert sich auch Oppmann: „Wir haben uns nichts geschenkt“, erzählt der Erlabrunner, der insgesamt zehn Jahre für die Kickers aktiv war. Nach dem Spiel bat er einen Fotografen um ein gemeinsames Foto mit seinem prominenten Gegenspieler. Das Bild hängt bis noch immer bei Oppmann daheim im Partyraum. Zu den Teamkameraden von damals hat der heute 57-Jährige noch häufig Kontakt. „Wir haben noch immer ein gutes Miteinander“, sagt er. Und auch bei der Wiederauflage des Pokalspiels gegen Düsseldorf will die Mannschaft von damals möglichst vollzählig gemeinsam zuschauen. „Ich freue mich riesig darüber, was sich bei den Kickers derzeit entwickelt. Vor allem, dass die Leute in Würzburg das auch honorieren und die Zuschauer wieder zahlreich kommen, ist klasse“, sagt Oppmann.
Drittklassig wollen die Kickers nun wieder werden, Oppmann und Co. spielten damals in der dritthöchsten Spielklasse. Nach dem einjährigen Gastspiel in der zweiten Bundesliga in der Saison 1978/79 waren die Kickers prompt wieder ein fester Bestandteil unter den Spitzenteams der Bayernliga. „Wir hatten damals eine Supermannschaft. Hätten wir ein paar Sponsoren gehabt wie heute, wir hätten, es sicher noch einmal in die zweite Liga geschafft“, glaubt Oppmann.
Wie gut das Kickers-Team war, zeigte es im Pokal gegen Düsseldorf. „Wir hatten etwas Pech. Eine Sensation war möglich“, erinnert sich Oppmann: „In einem solchen Spiel werden besondere Kräfte frei und vielleicht schaffen die Kickers ja diesmal die Überraschung.“
So spielten sie am 4. Oktober 1980
FC Würzburger Kickers – Fortuna Düsseldorf 0:2 (0:1)
Würzburg: Gärtner – Kohl, Weißenberger, Oppmann, Hetzel, Hofmann, Spehnkuch, Eichelbrönner, Loschert (77. Günder), Wilsing (68. Nusko), Beck. Trainer: Ziegler. Düsseldorf: Daniel – Kuczinski (46. Dusend), Zewe, Köhnen, Theis, Wirtz, Bommer, Th. Allofs, Wenzel, K. Allofs, Seel. Trainer: Rehhagel. Tore: 0:1 Th. Allofs (29.), 0:2 Theis (85.). Zuschauer: 4500.