Der TSV Lengfeld ist Bundesligist. Wieder, muss man sagen. Die Mannschaft Würzburg Cricket des TSV Lengfeld kehrt nach 2018 zurück in die bayerische Bundesliga, der höchsten Spielklasse im deutschen Cricket-Ligensystem. Dabei reichte den Cricketern aus dem Würzburger Stadtteil zum Aufstieg die Vizemeisterschaft in der Verbandsliga hinter der zweiten Mannschaft des Nürnberg Cricket Club, der nicht aufstiegsberechtigt ist.
Endlich hat es geklappt, erklärt Trainer und Abteilungsleiter Wolfgang Merz, der schon in der Saison 2023 die Bundesliga-Rückkehr anvisiert hatte. Damals scheiterten die Lengfelder hauchdünn. Punktgleich waren sie in der Tabelle im Titelrennen mit dem SV Lohhof, allerdings knapp unterlegen in der sogenannten "Run Rate Tabelle".
Jetzt hat es geklappt. Die Mannschaft von Merz besteht aus Geflüchteten aus Afghanistan und Studenten aus Indien und Pakistan. Der jüngste Spieler ist 16, der älteste 34 Jahre alt. Den Kern der Mannschaft bildet seit der Gründung 2016 ein Quintett Geflüchteter, das 2015 nach Deutschland kam und in Würzburg mittlerweile heimisch geworden ist. Abteilungsleiter Merz schwärmt über seine "Altgedienten". "Die haben Lehren gemacht, arbeiten als Gesellen. Sie sind wirklich alle sehr gut angekommen", sagt Merz, der sich etwas ärgert: "Aber noch keiner von ihnen hat einen deutschen Pass bekommen."
Das Ziel in der kommenden Bundesliga-Saison, die nächstes Jahr im März startet, ist freilich der Klassenerhalt. Alleine um 2026, im Jahr des zehnjährigen Jubiläums der Abteilung und gleichzeitig des 150-jährigen Bestehens des Hauptvereins, sich als Bundesligist zu präsentieren. Die Heimspiele trägt Würzburg Cricket dann, wie mittlerweile gewohnt, im Bergtheimer Ortsteil Dipbach aus.
Trotz des jüngsten sportlichen Erfolges ist die Entwicklung der Abteilung eingeschränkt. An Spielern fehlt es Merz nicht, erklärt er. Viele junge Geflüchtete kommen zum Training, verlassen das Team aber häufig gefrustet schnell wieder, da sie zu keinen Einsatzzeiten kommen. Eine zweite Mannschaft kann Merz aber nicht aufbauen. Dafür fehle es am Sportplatz, an Betreuern und Fahrern. Auch eine indische Softballmannschaft würde gerne dem TSV Lengfeld beitreten. Die Kapazitäten lassen dies jedoch aktuell einfach nicht zu.
Eigentlich schade, denn der TSV Lengfeld leistet mit seiner Cricket-Abteilung hervorragende Integrationsarbeit. Studenten und Geflüchtete kommen bestens miteinander aus, berichtet Merz. "Mit Sport bringt man die jungen Leute weg von der Straße. Das sind tüchtige Jungs." Die auch bald wieder ihr Können im Cricket in der Bundesliga unter Beweis stellen dürfen.