Boxen? Das ist doch nur etwas für ganz harte Jungs wie Axel Schulz, Henry Maske oder die Klitschko-Brüder, die stundenlang bis zur Erschöpfung im Ring trainieren. Nein, das ist, wenn überhaupt, nur die eine Seite der Medaille. Boxen kann die Fitness eines jeden steigern. Es steckt nämlich viel mehr dahinter, als sich nur mit Fäusten zu duellieren.
„Boxen ist ein richtig gutes Grundlagentraining“, erklärt Trainerin Jeanette Heller. Zusammen mit dem mehrfachen deutschen Box-Militärmeister Georg Freundorfer hat sie deshalb das sogenannte „Fitnessboxen“ erfunden. Soll man sich also gegenseitig mit Faustschlägen malträtieren, um fitter zu werden? „Nein“, lacht Heller, „es geht darum, Beweglichkeit, Koordination und Ausdauer zu trainieren und Stress abzubauen.“ Fitnessboxen ist eine vielseitige Mischung aus Laufen „und allem, was zum Boxen dazu gehört“, erklärt der ehemalige Erstliga-Boxtrainer Freundorfer. „Das haben wir alles vom Profiboxsport abgeleitet. Neben dem Laufen kommen spezielle Führhand- und Schlaghand-Übungen, sowie Seilspringen, Rückwärtslauf und das Üben von Ausfallschritten zum Einsatz“, führt Heller aus, die wie Freundorfer ausgebildete Box-Trainerin ist.
Dieses Training soll laut der 40-Jährigen alle Altersgruppen ansprechen. „Das ist auch für Kinder geeignet, die sich nach der Schule einfach mal auspowern wollen“, erklärt sie. Ihr Geheimrezept: Das Outdoor-Training läuft ohne Zwang ab, man muss nicht in einen Verein oder in ein Fitness-Studio eintreten, um mitzumachen. „Das gefällt mir sehr“, erzählt Gunter Fleischhacker, der seit zwei Monaten mitmacht: „Ich bin kein Freund von Fitness-Studios, ich muss raus in die Natur.“ Da kommt es ihm gelegen, dass der 68-jährige Trainer-Fuchs und seine Kollegin die Übungseinheiten bei jedem Wetter durchziehen. „Zudem ist es schön, dass man hier eine persönliche Beratung hat, das ist im Fitness-Center ja oftmals nicht gegeben“, freut sich Britta Weißmann, die durch das Fitnessboxen „einfach wieder fit“ werden will.
Auf die persönliche Beratung und die bestmögliche Unterstützung der Teilnehmer legen die Übungsleiter großen Wert: „Dadurch, dass wir zu zweit sind, können wir ganz gezielt die passenden Übungen für jeden Teilnehmer bereitstellen und auf die jeweiligen Wünsche eingehen“, erzählt Jeanette Heller.
Dieses außergewöhnliche Training hat schon nach kurzer Zeit viele Fans gewonnen, unter anderem auch Matthias Behr, Fecht-Olympiasieger und mehrfacher Weltmeister: „Man ist in Alltagshektik, sitzt viel am Schreibtisch und da ist es ganz einfach wichtig, dass man sich fit hält, ganz egal wie jung man ist. Ich wollte zudem auch einfach mal was Neues ausprobieren.“ Doch wie profitiert denn ein Fechter vom Boxtraining? „Boxen und Fechten sind schon relativ ähnlich. Holger Geschwindner, der Entdecker von Dirk Nowitzki, nennt uns fieserweise immer 'Stecknadel-Boxer', weil die Beinarbeit und die Bewegungsläufe relativ gleich sind“, erzählt Behrs Ehefrau Zita Funkenhauser lachend, die ebenfalls zur Weltelite des Fechtens gehörte.
In einer Sache sind sich dann schlussendlich alle einig: Egal, ob man schon Sport treibt, oder nicht, das Fitnessboxen ist auf jeden Fall mal einen Versuch wert. Matthias Behr bringt es treffend auf den Punkt: „Ich kann das für alle empfehlen, die auch gerne mal im Zweikampf aktiv sind, um sich auszutauschen.“
Die Trainingsgruppe startet immer samstags und sonntags an der RAN-Tankstelle in Würzburg-Heidingsfeld zum Workout, der Einstieg jederzeit möglich; Information und Anmeldung unter Tel. (0 15 75) 2 64 25 23 oder per E-Mail (hffitnessboxen@gmx.de).