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Serie: 100 Jahre Würzburger Kickers: Arbeiter, Akademiker, Rot und Blau

Serie: 100 Jahre Würzburger Kickers

Arbeiter, Akademiker, Rot und Blau

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    Kickers und FV 04: Das war immer eine Frage des „Entweder – Oder“. Zwar wurde die Rivalität zwischen beiden Vereinen oftmals von Außen in Dimensionen gehievt, in denen sie sich, wenn überhaupt, nur selten befunden hat. Meist war es eine „gesunde“ Rivalität, Argwohn oder gar Hass, wie ab und an (auch heute noch) kolportiert, gab es zumindest unter den Sportlern nicht. „Da wurde das Visier runter geklappt, dann ging es druff. Aber hinterher war wieder alles okay“, beschreibt etwa Bruno Werner, ehemaliger Bayern- und Zweitligaspieler der Rothosen, das Verhältnis zu den Nullvierern. „Da ist im Laufe der Jahrzehnte zweifelsohne auch vieles einfach Folklore gewesen“, sagt der heutige Kickers-Vorstandsvorsitzende Michael Schlagbauer.

    Erstmals trafen sich der FV 04 und die Kickers bereits wenige Monate nach der Gründung der drei Jahre jüngeren Rothosen. Am 5. April 1908 siegten die Kickers auf dem Kugelfang-Platz auf dem Galgenberg mit 5:0. Bereits am 8. November des gleichen Jahres gelang den Nullvierern mit einem 1:0-Erfolg die Revanche. 121 Derbys gab es im Laufe der Zeit, die beide Teams ein gehöriges Stück gemeinsam gingen, auch wenn die Nullvierer unterm Strich als das sportlich erfolgreichere Team gelten. Denn während es die Kickers in ihrer Glanzzeit auf „nur“ ein Jahr in der Zweiten Bundesliga gebracht haben und 1978 als Tabellen-Vorletzter direkt wieder abgestiegen waren, konnte sich der Rivale aus der Zellerau von 1977 bis 1981 in Deutschlands zweithöchster Liga behaupten. Finanziell trieb das „Abenteuer Zweite Liga“ den Traditionsklub bekanntlich 1981 in den Ruin. Trist endete auch das letzte Derby: Am 16.Mai 81 trennten sich beide Teams torlos.

    Nach dem schmerzlichen Konkurs der Nullvierer konnte die Geschichtsbücher in Sachen Derby-Vergleiche (bis zur Gründung des Würzburger FV) erst einmal zugeklappt werden. Der ehemalige Kickers-Vorsitzende, Georg Schülein, schrieb 1982 in einer offiziellen Stellungnahme der Kickers: „Jahrzehntelang waren die Lokalspiele FV 04 gegen Kickers das Salz in der Suppe im Würzburger Fußballgeschehen, nebenbei für beide die Einnahme des Jahres. Diese fehlende Kraftprobe und die damit verbundene Kasse werden wir Kickers nun in den kommenden Jahren spüren. Der Niedergang des FV 04 war allerdings für alle diejenigen, die etwas vom Fußball verstehen, schon sehr lange vorprogrammiert.“

    In der Tat gab und gibt es nicht wenige, die froh waren, dass die Kickers nur eine Saison in der Zweiten Bundesliga gespielt hatten. Dazu zählt auch Schülein: „Zum Glück gab es für uns Kickers schon nach einer Zweitliga-Saison den Abstieg. Mit Bestimmtheit kann man heute sagen, dass es nach einem weiterem Jahr in der Zweiten Liga auch den FC Würzburger Kickers nicht mehr geben würden.“

    Mit dem FV-04-Nachfolgeverein Würzburger FV kam es mittlerweile auch schon wieder zu 25 Derbys. „Aber die interessieren natürlich nicht mehr so, wie die mit den Nullvierern. Das ist schon irgendwie was anderes“, sagt Rainer Adam, selbst großer Rothosen-Fans und Autor der neu erschienenen Kickers-Chronik der Rothosen. „Das „richtige“ Derby gibt es eben nicht mehr.“ Lediglich 1992 lockte die Partie FV gegen Kickers noch einmal 3500 Zuschauer an.

    Online-Tipp

    Alle bereits erschienenen Teil der Serie anlässlich des 100. Geburtstages des FC Würzburger Kickers finden Sie im Internet unter: www.mainpost.de/sport/ wuerzburg/wuerzburgerkickers/

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