Würzburg Am heutigen Dienstag endet bei Basketball-Zweitligist USC Mainfranken Basket die trainingsfreie Zeit nach den Feiertagen, bereits am Samstag (1930 Uhr) steht das Gastspiel bei Aufsteiger MTV Stuttgart an. Doch in der knapp dreiwöchigen Pause seit dem letzten Auftritt in Langen (62:104) hat sich beim sieglosen Tabellenletzten herzlich wenig getan, was Aussicht auf Besserung macht.
Wie berichtet, hat Top-Scorer Edwin Ofori-Attah als fünfter Spieler nach Christian Götz, Kelubia Ekoemeye, Marin Bota und Maurice Newby den Klub verlassen. Wohin das 20-jährige Talent wechselt, ist weiter unklar. "Ich bin nicht sein Pressesprecher", erklärte Interims-Trainer Nico Wucherer dazu knapp. Zudem hat nun auch Trainer-Wunschkandidat Klaus Perneker, zu dem es zuletzt wieder Kontakte gegeben hatte, endgültig seinen Verzicht auf das Amt erklärt. "Es sind berufliche Gründe", so der Gymnasiallehrer am Landschulheim in Wiesentheid, der die derzeitige Entwicklung traurig verfolgt: "Es tut weh."
So ist von den alten Beteuerungen nicht mehr allzu viel übrig. "Ich bin guter Hoffnung, dass wir die Mannschaft bis Weihnachten fit bekommen", hatte sich Holger Geschwindner, Initiator des Neuanfangs in Würzburg, unmittelbar vor Saisonstart optimistisch gezeigt. Wenn dies nicht gelingen sollte, "dann werden wir sehen müssen, woran es liegt und gegebenenfalls nachlegen", so Wucherer damals.
Wen der 35-Jährige Ende September mit "wir" gemeint haben könnte, bleibt dabei rätselhaft. Weder Wucherer noch Geschwindner sind Mitglied beim USC, jedoch - wie auch NBA-Star Dirk Nowitzki - Gründungsmitglieder beim Nachwuchs-Projekt "player development program" (pdp), das die Zweitliga-Lizenz inne hat. Die Verantwortung für die aktuelle Situation oder personelle Verstärkungen für das überforderte Team schiebt pdp-Vorsitzender Wucherer aber dennoch weit von sich und dem pdp: "Wir machen doch schon alles. Holger und ich stellen uns jeden Tag in die Halle, wir opfern uns auf, leiten sogar das Mannschafts-Training, was nie so geplant war. Wir haben unseren Part der Sache eingelöst", glaubt Wucherer, und ergänzt: "Unsere Idee war es, hier etwas mit Jugendlichen aufzubauen, aber da gehören auch die nötigen Rahmenbedingungen dazu. Mehr als derzeit scheint hier in Würzburg nicht möglich, aus dieser Konsequenz machen wir so weiter wie bisher."
"Entwicklung geht rückwärts"
Beim USC macht sich dagegen Ernüchterung breit: Zwar gebe es über Vorstandsmitglied Robert Konrad, der gestern nicht zu erreichen war, noch Kontakte zu einigen Sponsoren, doch großen Hoffnungen auf einen Umschwung gibt sich der erst im September 2005 gegründete Verein offensichtlich nicht mehr hin. "Die permanente Entwicklung geht rückwärts. Eine befriedigende Lösung wird nicht mehr zu erreichen sein", glaubt USC-Vorsitzender Wolfgang Tast nicht mehr an eine Wende: "Wir werden bis Ende April den Spielbetrieb aufrechterhalten und dann wird es das nach Stand der Dinge gewesen sein."