Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) hat am Freitag nicht nur das neue Logo der reformierten Regionalliga vorgestellt, sondern auch die Voraussetzungen für eine Zulassung an die in Frage kommenden Vereine verschickt. Neben den Bayernligisten Würzburger FV, TSV Großbardorf und dem FC Schweinfurt 05 erhalten auch die Landesligisten FC Würzburger Kickers und TSV Kleinrinderfeld einen dicken Ordner mit den Bewerbungsunterlagen. Alle fünf Klubs haben die Möglichkeit, sich auf sportlichem Wege für die neue Regionalliga Bayern zu qualifizieren. Bekannterweise reicht in der Bayernliga am Ende dieser Saison Rang neun, um den direkten Sprung in die neue Spielklasse zu schaffen. Die Bayernligisten auf den Rängen zehn bis 15 ermitteln mit den besten zwei Klubs der drei bayerischen Landesligisten in der Relegation, die mit Hin- und Rückspielen ausgetragen werden, weitere drei Regionalligisten.
BFV-Präsident Rainer Koch nimmt dem jetzt gestarteten Bewerbungsverfahren den Schrecken, macht aber auch deutlich, dass die neue vierte Liga vielleicht nicht für jeden Verein die richtige Spielklasse ist. „Die neue Regionalliga Bayern wird deutlich geringere Kosten und Anforderungen für die Vereine bringen als die bisherige vom DFB organisierte Regionalliga Süd. Es gibt kein wirtschaftliches Zulassungsverfahren, keine Bankbürgschaft, keine teuren Flutlichtanlagen. Jeder zukünftige Regionalligist muss aber wissen: Auch die zukünftige Regionalliga Bayern ist vierte Liga. Sie wird deshalb zwar billiger als die bisherige vierte Liga, gleichwohl aber kostenintensiver und aufwändiger als die bisherige fünfte Liga (Bayernliga, Anm. d. Red.) sein. Deshalb muss sich jeder aktuelle Bayernligist und Landesligist selbst überlegen, welche Liga für ihn sportlich, wirtschaftlich und infrastrukturell machbar ist“, erklärt Koch in einer Pressemitteilung.
Optimismus beim WFV
Beim Würzburger FV, aktuell vier Punkte hinter Bayernliga-Rang neun zurück, ist der stellvertretende Vorsitzende Reinhard Peter optimistisch, die organisatorisch gestellten Voraussetzungen erfüllen zu können: „Auch wenn die allerletzte Entscheidung noch nicht gefallen ist, so werden wir unsere Bewerbung wohl doch einreichen.“ Größtes Manko an der Mainaustraße dürfte die Spielstätte sein. Die Zellerauer wollen auch in der Regionalliga ihre Heimspiele in der Sepp-Endres-Sportanlage austragen. „Die Platzkommission war ja bereits bei uns“, sagt Peter, „und nach allem was wir wissen, steht Spielen an der Mainaustraße unter gewissen Voraussetzungen nichts im Wege.“ Der WFV müsse einen eingezäunten Gäste-Block auf der Haupttribünenseite in Richtung des neuen Kunstrasens errichten, dort mobile Toiletten und Verpflegungsstände installieren. „Das ist machbar“, sagt Peter, der auch in punkto Finanzen ein gutes Stück weiter ist: „Wir haben immer gesagt, dass wir zusätzlich 30 000 Euro benötigen, um die höheren Kosten in der neuen Regionalliga zu decken. Wir haben sehr viele positive Signale von Sponsoren erhalten und werden auch das wohl stemmen können.“ Bis zum 1. März müssen die Unterlagen in der Münchner BFV-Zentrale eingehen.
Die Kickers wollen sicher gehen
Post wird der Verband dann auch von den Würzburger Kickers erhalten. Die Rothosen liegen in der Landesliga auf Rang zwei und hätten sich zum jetzigen Zeitpunkt für die Qualifikationsspiele qualifiziert. „Unser Ziel ist und bleibt es, am Ende den Sprung in die neue Bayernliga Nord zu schaffen“, stellte Kickers-Vorstandsvorsitzender Michael Schlagbauer klar: „Wenn wir am Ende tatsächlich in die Regionalliga-Relegation gehen könnten, wollen wir uns im Verein nicht vorwerfen lassen, nicht für diesen Fall vorgebaut zu haben. Ich sehe unsere Chance dort aber bei nur zehn Prozent. Diese Spiele gegen Bayernligisten sind eine andere Hausnummer.“ Trotzdem würden sich die Kickers für alle Fälle intensiv mit den Unterlagen beschäftigen und sich am Ende wohl auch bewerben. „Rein von der Spielstätte her, die bei vielen anderen Klubs der große Knackpunkt ist, haben wir es mit unserem Stadion recht einfach, die Voraussetzungen zu erfüllen.“
Gelassenheit in Kleinrinderfeld
Beim Überraschungsteam TSV Kleinrinderfeld, der als Landesliga-Aufsteiger mit nur zwei Punkten Rückstand auf die Kickers überwintert, sieht Organisationsleiter Werner Rügamer die Sache eher nüchtern. „Was wir in diesem Jahr geschafft haben, ist einfach sensationell und macht allen sehr viel Spaß. Sportlich wollen wir natürlich am Ende so weit vorne stehen wie möglich.“ Dass der TSV ebenfalls zum Kreis der potenziellen Regionalligisten zählt, sei alleine schon Ehre genug: „Das Sportliche ist die eine Seite, das Organisatorische für eine Regionalliga die andere. Dass es für uns nicht leicht wird, etwaige Auflagen zu erfüllen, ist kein Geheimnis. Trotzdem werden wir uns ganz unaufgeregt mit den Unterlagen befassen und dann zu einer Entscheidung gelangen.“
ONLINE-TIPP
Alle Infos zur neuen Regionalliga Bayern und die kompletten Zulassungsvoraussetzungen finden Sie im Internet: www.bfv.de/regionalliga