Würzburger Kickers II – Viktoria Aschaffenburg
(Sonntag, 16 Uhr, Sportgelände Sieboldshöhe)
Dass es schwer wird, war allen klar. Dass die U-23-Mannschaft des FC Würzburger Kickers allerdings trotz Punktabzug, Runderneuerung und mitunter fehlender Erfahrung in der oberen Tabellenhälfte stehen würde, war nicht unbedingt erwartet worden. Und doch: In gewisser Weise rockt das Team von Claudiu Bozesan die Bayernliga. Mit von der Partie ist Can Sakar, der zuletzt mit seinem Treffer beim 1:0 in Feucht einen wichtigen Erfolg eintütete.
Sich auf diesen Lorbeeren auszuruhen, kommt für den Stürmer aber nicht in Frage – Sakar brennt auf weitere Erfolgserlebnisse. „Ich will weiter gute Leistungen abrufen, um die Mannschaft nach vorne zu bringen. Wer dann die Tore macht, ist eigentlich egal – obwohl ich natürlich geil auf Tore bin.“ Der 19-Jährige grinst. Man merkt: Der Treffer am vergangenen Freitag kurz vor Schluss hat dem Stürmer einen gehörigen Schuss Selbstvertrauen beschert.
Trotzdem ist der kommende Gegner Viktoria Aschaffenburg (3./44) kein Verein, den der Tabellenachte (34 Zähler) mal eben im Vorbeigehen in die Schranken wird können. „Wir werden alles raushauen müssen“, meint der gebürtige Berliner Sakar, der in den Nachwuchsmannschaften von Borussia Dortmund, Hertha BSC Berlin und Union Berlin nie als Angreifer aufgelaufen ist. Vielmehr agierte er auf der Zehn oder der Acht im Mittelfeld.
Das ist eine der Umstellungen, die er in der ersten Zeit bei den Kickers meistern musste. Statt im Jugendinternat wie zuvor lebt der Deutsch-Franzose nun in einer Wohngemeinschaft mit einigen Teamkollegen in Heidingsfeld und muss für sich selbst sorgen. „Zudem war ich beispielsweise in Dortmund Teil einer gewachsenen Struktur, hier in Würzburg sind wir ja mitten im Projekt“, erzählt er. Dass ihn sein ehemaliger Mitschüler Lukas Boateng im vergangenen Jahr darauf aufmerksam gemacht hatte, dass am Dallenberg noch Stürmer gesucht wurden, sieht der dreifache Bayernliga-Torschütze, der sich zuvor auch bei Rot-Weiss Essen und dem TSV Steinbach angeboten hatte, als glückliche Fügung an. „Es ist hier wirklich toll. Wir haben mit Sergey Zimin einen ehemaligen Torjäger als Co-Trainer, von dessen Erfahrung ich sehr profitieren kann.“
Schließlich hat der U-23-Stammspieler, der auch schon mit der ersten Mannschaft trainieren durfte, den Profifußball noch nicht ad acta gelegt. „Ich habe mit meinen Eltern abgesprochen, dass ich bis zum 22. Lebensjahr alles auf die Fußballkarte setzen werde. Was danach kommt, werden wir sehen.“
Also hat er erst mal den Sport im Fokus und trainiert zielstrebig, damit der Joker-Einsatz gegen Feucht der einzige bleibt – bei allen anderen 15 Einsätzen stand Sakar immer in der Startelf. „Er hat gute Trainingsleistungen gezeigt, ich hab mich in Feucht wirklich für ihn gefreut“, erzählt Kickers-Coach Claudiu Bozesan, der am Sonntag unter Umständen auf die angeschlagenen Dino Kardovic und Leon Volz verzichten muss. „Generell ist es wichtig, dass wir gegen die Aschaffenburger Mannschaft, die Regionalliga-Format hat, keine Räume offen lassen und mutig nach vorne spielen. Wie die Taktik genau aussehen wird, werden wir sehen.“