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TRIATHLON: Carolin Lehrieders Geburtstagswunsch in Zeiten von Corona

TRIATHLON

Carolin Lehrieders Geburtstagswunsch in Zeiten von Corona

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    Carolin Lehrieder, Profi-Triathletin aus Würzburg, hält sich in der Heimat während der Corona-Krise fit.
    Carolin Lehrieder, Profi-Triathletin aus Würzburg, hält sich in der Heimat während der Corona-Krise fit. Foto: Lehrieder

    An ihrem 30. Geburtstag am 21. April 2019 weilte Carolin Lehrieder fast 10 000 Kilometer entfernt der Heimat in Taiwan. "Ich hab den Runden einfach ignoriert und mich auf den Saisonauftakt konzentriert", erzählte die Triathletin später. Der Start bei der Challenge Taiwan war zugleich der in ihre sechste Profisaison gewesen - ihre mit Abstand erfolgreichste. Im September gewann sie die Ironman Italy und löste damit erstmals das Ticket für die Weltmeisterschaft, den Ironman auf Hawaii am 10. Oktober 2020.

    Auf dem Weg dahin hat diese Redaktion Carolin Lehrieder seither regelmäßig begleitet. Doch durch die Ausbreitung des Coronavirus und die weltweiten Auswirkungen auch auf den Spitzensport ist für die Würzburgerin inzwischen eher der Weg das Ziel als der anfänglich anvisierte Höhepunkt. "Von Hawaii habe ich mich innerlich schon fast verabschiedet - zumindest in diesem Jahr", gesteht sie einen Tag vor ihrem 31. Geburtstag am Telefon.

    Challenge Roth für dieses Jahr abgesagt

    Offiziell abgesagt wie der für 5. Juli geplante Klassiker in Roth wurden die WM und ausstehende Qualifikationsrennen noch nicht, doch bis im Sommer terminierte Wettkämpfe wurden teils in den Herbst verschoben oder noch nicht neu angesetzt. Der Grund für die Zurückhaltung mit Absagen: Bereits bezahlte Startgebühren - Hawaii beispielsweise kostet rund 1000 Euro für Alteraklassen-Amateure, die Europameisterschaft in Frankfurt etwa 600 Euro -  müssten Veranstalter sonst zurückerstatten. Frankfurt sollte Ende Juni Lehrieders zweite Langdistanz des Jahres sein nach dem Ironman St. George in Utah/USA Anfang Mai, der schon ausfiel.

    Mit Spaß und Disziplin gegen Corona: "Was auf dem Plan steht, wird gemacht", sagt Carolin Lehrieder.
    Mit Spaß und Disziplin gegen Corona: "Was auf dem Plan steht, wird gemacht", sagt Carolin Lehrieder. Foto: Lehrieder

    Die Würzburgerin ist skeptisch, dass in diesem Jahr überhaupt noch internationale Rennen stattfinden. "Ein Triathlon ist schwieriger durchzuführen als ein Tennisturnier. Wir Athleten könnten vielleicht noch Abstand halten, aber in den Verpflegungszonen wird's schwierig." Dazu kommen geschlossene Grenzen und unabsehbare Reisebeschränkungen.

    Schwimmtraining bald im See

    Carolin Lehrieder trainiert trotzdem so weiter, dass sie jederzeit in eine achtwöchige Wettkampfvorbereitung starten könnte - aufgrund der geschlossenen Bäder allerdings nach wie vor ohne Schwimmen. "Bei zwölf Grad wollte ich noch nicht in den Main springen", scherzt sie. "Aber wenn es jetzt konstant wärmer bleibt, dann werde ich mir mit Neoprenkappe und -socken einen See suchen." Noch kompensiere sie Schwimmen mit mehr Athletik zu Hause. Aktuell trainiert sie zirka 25 Stunden pro Woche, 15 bis 16 auf dem Rad und 90 Kilometer laufend. "Das gibt mir Struktur. Sonst würde ich mich ein bisschen unnütz fühlen." 

    Der Kampf mit dem Kopf ist gerade Ausdauerathleten so vertraut wie Freizeitsportlern der mit dem inneren Schweinehund. "Als Profi trainiert man ja immer auf ein Ziel zu. Aber ich habe jetzt wieder gemerkt, dass ich das nicht nur für Wettkämpfe mache, sondern weil es mir einfach Spaß macht, mich zu fordern." Disziplin hilft Carolin Lehrieder durch punktuelle Tiefs, die es natürlich auch gebe: "Was auf dem Plan steht, wird gemacht. Denn wenn ich auf der Couch bleibe, bin ich noch unzufriedener." Außerdem zwinge sie sich, nicht so viel nach- und in die Zukunft denken. "Das zieht mich nur runter. Ich kann sowieso nicht ändern, was auf der Welt passiert." 

    Jan Frodenos Ironman zu Hause

    An virtuellen Wettkämpfen im Internet nimmt die Sportlerin des SV Würzburg 05 bisher nicht teil. Den Ironman, den Weltmeister Jan Frodeno am Ostersamstag in seinem Haus in Girona im Pool, mit einem Rad auf einem Rollentrainer und auf dem Laufband in 8:33:40 Stunden absolviert hat, um damit mehr als 200 000 Euro Spenden für die Corona-Hilfe zu sammeln, hat sie aber teilweise verfolgt: "Das war sehr unterhaltsam. Eine verrückte Idee in einer verrückten Zeit."

    In die fällt am diesem Dienstag ihr 31. Geburtstag. Ein bisschen Bewegung und Kuchen essen, mehr hat Carolin Lehrieder nicht geplant. Einen Wunsch allerdings hat sie: "Dass es in diesem Jahr noch ein Rennen gibt, bei dem ich zeigen kann, wie ich mich seit dem Winter weiterentwickelt habe - auch, wenn es nicht Hawaii ist."

    Jan Frodeno, amtierender Triathlon-Weltmeister, beim seinem "Tri@home" am Ostersamstag in seinem Haus in Girona, Spanien. Er durfte sich nach rund 8:33:40 Stunden am Samstag nicht nur freuen, auch diese Herausforderung bewältigt zu haben, sondern vor allem über die Spendensumme, die zunächst zusammenkam. Über 200 000 Euro sammelte Frodeno mit seiner Aktion bis unmittelbar nach dem Ende, bei der er 3,86 Kilometer im Pool mit einer Gegenstromanlage schwamm, 180 Kilometer mit einem Rad auf einem Rollentrainer fuhr und 42,2 Kilometer auf einem Laufband absolvierte. Das Geld soll zum einen den Helfern in Girona zugute kommen, die in erster Reihe gegen den Coronavirus kämpfen. 
    Jan Frodeno, amtierender Triathlon-Weltmeister, beim seinem "Tri@home" am Ostersamstag in seinem Haus in Girona, Spanien. Er durfte sich nach rund 8:33:40 Stunden am Samstag nicht nur freuen, auch diese Herausforderung bewältigt zu haben, sondern vor allem über die Spendensumme, die zunächst zusammenkam. Über 200 000 Euro sammelte Frodeno mit seiner Aktion bis unmittelbar nach dem Ende, bei der er 3,86 Kilometer im Pool mit einer Gegenstromanlage schwamm, 180 Kilometer mit einem Rad auf einem Rollentrainer fuhr und 42,2 Kilometer auf einem Laufband absolvierte. Das Geld soll zum einen den Helfern in Girona zugute kommen, die in erster Reihe gegen den Coronavirus kämpfen.  Foto: Nik Howe, dpa
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