Die Antwort sagt viel über den Sportler Stefan Schmitt (25) aus. Auf eine einsame Insel würde er einen Ball, ein Tor und einen Gegner mitnehmen, wahlweise auch eine Gegnerin. Mit diesen Utensilien kann man freilich nur etwas anstellen, wenn man körperlich unversehrt ist. Das konnte Schmitt zuletzt nicht von sich behaupten. Hätte er im Sommer den Gang auf eine einsame Insel antreten müssen, wären zwei Krücken und ein Unterwasserfahrrad die besseren Gegenstände gewesen. Der Rimparer Rückraumspieler hatte sich gegen Ende der Vorsaison das Kreuzband gerissen. Es war seine zweite Kreuzbandplastik – so die Bezeichnung des Eingriffs – innerhalb von weniger als drei Jahren. Vorteil: Schmitt wusste, was auf ihn zukommt. Nachteil: Schmitt wusste, was für eine Zeit der Enthaltsamkeit das sein wird. Aber der Student liebt den Handball und ist ein zweites Mal durch die Reha gegangen – mit allem, was dazugehört.
„Ich bin in den Startlöchern. Vielleicht reicht es schon zu einem Teilzeit-Einsatz“, sagt Schmitt vor dem Duell mit dem Klub aus der Sächsischen Schweiz. Ihm ist bewusst, dass er noch nicht wirklich weiterhelfen kann, dafür fehlt ihm die Spielpraxis, „aber jede Alternative mehr auf der Bank tut uns gut.“ Es ist ein Nullsummenspiel, denn seit Mitte der Woche steht fest, dass Lars Klüttermann, der erst Ende September vom Zweitligisten SV Post Schwerin zur DJK gekommen ist, mit sofortiger Wirkung zurück in den Nordosten der Republik wechselt. „Es war der alleinige Entschluss des Spielers. Aber die Gründe sind für jedermann nachvollziehbar. Der Aufwand hat sich einfach nicht gerechnet“, sagt Schmitt, der im Mannschaftsrat der DJK sitzt.
Jetzt muss es eben ohne Klüttermann gehen, und dass es überhaupt geht, wissen die Rimparer seit dem vergangenen Samstagabend. Im neunten Anlauf gelang in Schwetzingen endlich der lang herbeigesehnte erste Regionalliga-Erfolg. „Da ist eine große Last von uns abgefallen. Aber Ausruhen dürfen wir uns darauf nicht.“ Ob ausgerechnet gegen die Pirnaer auf den ersten Auswärtssieg der erste Heimerfolg folgt?
Immerhin galt der ESV zu Saisonbeginn als Meisterschaftsfavorit und spielt mittlerweile auch so. Zuletzt gelangen drei Erfolge in Serie gegen Teams aus der vorderen Tabellenhälfte. Der tschechische Torwart Ludek Kylisek hat zuletzt ähnlich stark gehalten wie DJK-Keeper Max Brustmann. „Wir werden in das Spiel gehen, wie in jedes andere auch“, sagt Schmitt. Dass dies auch der Gegner machen wird, dafür bürgt ESV-Trainer Norman Rentsch: „Wir werden alles tun, aber eins ganz gewiss nicht: Rimpar unterschätzen. Uns erwarten dort über 600 Zuschauer, die nach dem Erfolg der DJK in Oftersheim/Schwetzingen den ersten Heimsieg bejubeln wollen.“ Schmitt freut sich indes wieder auf seine drei liebsten Dinge: den Ball, das Tor und einen Gegner.
Daten & Fakten
Personelle Situation bei der DJK
Neben Rückkkehrer Stefan Schmitt wird auch Trainer Heiko Karrer sein Saison-Heimdebüt nach seinem Handbruch geben. Zwei bis drei Wochen wird es hingegen noch dauern, bis Kreisläufer Stig Skilbred wieder mit von der Partie ist. Die DJK muss gegen ESV Lok. Pirna außerdem auf Neuzugang Lars Klüttermann verzichten, der zu seinem Ex-Klub zurückgekehrt ist. Ein möglicher Neuzugang war am gestrigen Abend beim Training vorstellig.