Das habe er sich etwas anders vorgestellt, sagt Alex Dan. "Die sportliche Entwicklung geht schon an die Nieren und im Kreisliga-Fußball fehlt im Vergleich zu höheren Ligen natürlich mehr Verbindlichkeit", besitzt Lengfelds Spielertrainer auf der einen Seite Verständnis für den Stellenwert des Amateurfußballs, auf der anderen Seite nervt ihn insbesondere in schwierigen Phasen die mäßige Einstellung.
Rückblick: Im Jahr 2009 fand Dan ausschließlich aufgrund des Fußballs den Weg aus seinem Heimatland Rumänien nach Deutschland. Der angestrebte Durchbruch ins Profigeschäft gelang dem Goalgetter nie, dennoch verliebte er sich seine Wahlheimat Unterfranken. Nach Stationen beim FC Würzburger Kickers, FC 05 Schweinfurt, TSV Abtswind und FV 04 Würzburg landete der heute 37-Jährige beim TSV Lengfeld.

Mit Dennie Michel, dem aktuellen Spielertrainer des TSV Kleinrinderfeld, kickte Dan bei den Nullvierern zusammen in der Bayernliga. Auch Michel übernahm als Trainernovize einen Klub nach Doppelabstieg. Aktueller Unterschied zum TSV Lengfeld: Kleinrinderfeld steht nach sieben Spieltagen auf dem zweiten Rang, Dan kämpft momentan gegen den dritten Abstieg in Folge. "Qualität ist absolut vorhanden, das erkenne ich in jedem Training. Aus meiner Sicht kämpfen vor allem diejenigen Spieler mit einem Kopfproblem, die in den vergangenen Jahren fast nur Niederschläge eingesteckt haben", sagt Dan.
Als Beispiel nennt der Spielertrainer seinen Kapitän Murat Alay, an dem die Talfahrt auch nicht spurlos vorübergehe. Dan sieht sich als Trainer, der großes Einfühlungsvermögen benötigt: "Es gibt nicht den einen Hebel, den wir schnell umlegen können. Ich habe es in Ansprachen schon laut, freundlich und mit konstruktiver Kritik versucht. Oftmals gehen nach einem Rückschlag im Spiel aber viele Köpfe nach unten."
Alex Dan hadert mit den Spielverläufen
Hoffnung dürften dem sportlich Hauptverantwortlichen trotz nur eines Punktes gute Auftritte seiner Mannschaft machen. Entgegen des sonst fehlenden Selbstbewusstseins holten die Würzburger beim 3:3 gegen die FG Marktbreit-Martinsheim einen 1:3-Rückstand in den Schlussminuten auf. Ansonsten fielen fast alle Niederlagen sehr knapp aus.
Selbst das 1:4 im vorletzten Spiel gegen die TSG Sommerhausen verlief laut Dan sehr skurril: "Wir sind trotz drei hundertprozentiger Torchancen mit einem torlosen Remis in die Pause gegangen. Danach entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe, am Ende hat der Gegner wie so oft aus wenig viel gemacht. Das Ergebnis täuscht deutlich über die Leistung hinweg." Zu allem Übel verletzte sich Nico Tanriverdi schwer an der Hüfte. Aufgrund eines Hubschraubereinsatzes war die Partie etwa eine halbe Stunde unterbrochen.
Rückkehrer machen Hoffnung auf Besserung
Die 0:3-Niederlage unter der Woche gegen den SV Heidingsfeld sei allerdings ein schwacher Auftritt gewesen, sagt Dan. Ab September sieht er nach der Rückkehr vieler Urlauber Besserung im Kader. Zur Wahrheit gehört nämlich auch, dass der Coach oftmals auf Spieler zurückgreifen musste, die wochenlang nicht trainiert hatten, aus der U19 oder Reserve kamen. Es gab zudem schon Trainingseinheiten mit nur sechs Akteuren, darunter zur Hälfte das Trainerteam.
Insbesondere für den langjährigen Lengfelder Lukas Sackmann wünscht sich Dan einen baldigen Aufschwung. Sackmann hütet das TSV-Gehäuse und fungiert zusätzlich als Co- bzw. Torwarttrainer. Co-Spielertrainer Dominik Szabo komplettiert das Trio der spielenden Übungsleiter.
Der Verein ist Dan ans Herz gewachsen. Aus diesem Grund schlug der Rumäne vor der Saison sämtliche Offerten aus. Trotz der schwierigen Phase sieht er den Klub hinter dem FC Würzburger Kickers und dem FV 04 Würzburg ohnehin als Nummer drei der Stadt. Manchmal benötigt es jedoch einige Schritte zurück, um mehrere nach vorne machen zu können. Ziele oberhalb der Kreisliga hat Dan jedenfalls noch nicht aus den Augen verloren.