Fußball
Relegation um den Aufstieg in die Landesliga Nord
TSV Kleinrinderfeld – SV Pettstadt 3:0 (1:0)
Wo wäre der TSV Kleinrinderfeld bloß ohne diesen Mann mit der Trikotnummer neun? In der kommenden Saison mit Sicherheit nicht in der Landesliga Nord. Denn der Vollblutstürmer Peter Endres war auch im Aufstiegsspiel gegen den SV Pettstadt einmal mehr der Hauptdarsteller und darf getrost als Garant für den größten Erfolg in der Klubgeschichte des Turn- und Sportvereins, der ziemlich genau vor 88 Jahren in der Gastwirtschaft Dettelbacher seine Geburtsstunde hatte, im neuesten Kapitel der Chronik auftauchen. „Ich bin absolut glücklich“, sagte der Angreifer nach dem 3:0-Erfolg über den oberfränkischen Bezirksoberligisten SV Pettstadt. Das erste Tor hatte Endres an seinem 27. Geburtstag selbst erzielt, die Treffer von Benedikt Engert und Felix Mantel mit vorbereitet. „Ein tolles Gefühl, aber so richtig kann ich es nicht glauben, dass wir wirklich in der neuen Saison in der Landesliga spielen.“ Es ist jedoch Realität und es passt perfekt in dieses wahre Fußball-Märchen, dass Endres an diesem denkwürdigen Nachmittag in Gochsheim nicht nur Geburtstag feierte, sondern auch noch Hochzeitstag hatte.
Dieser Jubeltag hatte freilich auch märchenhaft begonnen, als der quirlige Endres nach einer guten Viertelstunde seinen Torriecher bewies und den Schuss seines Teamkollegen Benedikt Engert mit der Spitze unter die Latte jagte. Die Pettstadter Defensive hatte damit erst gar nicht gerechnet, hatte den Ball als sichere Beute für ihren Keeper Sascha Haupt gesehen – und die Rechnung eben ohne diesen Mann mit der Nummer neun auf dem Buckel gemacht. „Das 1:0 kam zur rechten Zeit und hatte uns einiges leichter gemacht. Wir konnten hernach abwartend spielen, Pettstadt musste jetzt was machen“, erkannte TSV-Trainer Norbert Mahler, der nach den gestrigen Feier-Arien mit einem Auto-Korso durch Kleinrinderfeld für 17 Tage in den verdienten Kuba-Urlaub entschwindet.
Die Phase des Abwartens aber strapazierten die Nerven des TSV-Anhangs unter den offiziell 717 zahlenden Zuschauern gehörig: Pettstadt hatte plötzlich mehr vom Spiel und dicke Möglichkeiten zum Ausgleich: Andres Dorsch scheiterte an der Latte (34.), wo auch Sebastian Wagners Freistoß landete (47.) und Stefan Herls Kopfball sein jähes Ende fand (56.). Für die Erlösung sorgte dann aber auf der Gegenseite Benedikt Engert, der die Kugel nach einem Endres-Zuspiel über die Pettstadter Torlinie und Kleinrinderfeld mit zwei Beinen in die Landesliga schickte. Pettstadt mühte sich zwar, doch Kleinrinderfeld machte nur 180 Sekunden später nach einem Kontertor von Felix Mantel – in der Entstehung hatte freilich Endres wieder seine Füße im Spiel – alles klar. „Es hätte perfekter nicht laufen könnte“, freute sich Mahler, „das ganze Spiel ist für uns gelaufen. Ich absolut stolz auf meine Jungs.“
Den Sieg aber schenkten Mahler und Co einer jungen Frau am Spielfeldrand: Tanja Then war stets im Tross des TSV Kleinrinderfeld auf den Plätzen Unterfrankens unterwegs, ehe sie eine Hirnblutung erlitt und jetzt neben der Trainerbank im Rollstuhl saß: „Sie muss quasi das Leben von neu lernen. Wir sind alle bei ihr, so wie sie immer bei uns ist – auch heute ist sie wieder zu uns gekommen. Dieser Aufstieg gehört ihr“, sagte Mahler.
Die Statistik zum Spiel
TSV Kleinrinderfeld – SV Pettstadt 3:0 (1:0)
Kleinrinderfeld: Hollenbach – Jäger, Laug, Pfeffer, K. Engert (43. Heck) – Dambach, Streit (87. Esser), B. Engert, Mantel – Endres, Kadrija (67. Peter).
Pettstadt: Haupt – Gundelsheimer, Löhr, Pütz, Herzog (53. Kommer) – Dorsch (83. Eichhorn), Kutzelmann, Wagner, Hollet – Friedrich (66. Schwandner), Herl.
Tore: 1:0 Endres (16.), 2:0 B. Engert (65.), 3:0 Mantel (67.). Schiedsrichter: Müller (Weinberg). Zuschauer: 717 (in Gochsheim).