Vom Papier her war der erste Turniersieg des Mitfavoriten Hollenbach aus der Oberliga Baden-Württemberg keine wirkliche Überraschung. Spannung, Tempo, Dramatik – mit diesen Worten lässt sich beschreiben, was die etwa 730 Zuschauer bei der 45. Auflage des Traditionsturniers im Gedenken an den Förderer des Fußballsports, den verstorbenen Königshöfer Bürgermeister Josef Weid, zu sehen bekamen.
Seinen überragenden Zuspruch verdankte das Turnier dem erlesenen Teilnehmerfeld regionaler bayerischer, württembergischer und badischer Top-Mannschaften aus dem Amateurbereich, die zusätzlich noch Unterstützung aus dem benachbarten Frankreich erhielten. Die Zuschauer bejubelten in 37 Spielen 120 Tore. Neben dem höchstklassigsten Team aus Hollenbach kämpfte sich einmal mehr der FV Lauda, der erst ab dem Viertelfinale so richtig präsent schien, in dieses Endspiel.
Die Gruppe A dominierte überraschend der Würzburger Kreisligist und Obi-Cup Gewinner 2014 TSV Reichenberg. Vier überzeugende Siege in vier Spielen bei nur einem Gegentor waren eine deutliche Ansage. Der FSV Hollenbach und der FV Lauda behaupteten sich gegen den letztjährigen Obi-Masters-Cup Sieger SV Viktoria Wertheim und den TSV Oberwittstadt.
Noch dominanter sicherte sich der FC Würzburger Kickers II die Spitzenposition in Gruppe B. Vier Siege bei nur einem Gegentor für den bayerischen Landesligisten. Ziemlich ausgeglichen die Leistungsstärke der drei Spitzenteams in Gruppe C. Während der SV Wachbach ohne Niederlage blieb, mussten Mitfavorit Würzburger FV und Altmeister TSV Kleinrinderfeld jeweils einmal die Segel streichen. Ohne Chance in dieser Gruppe waren der TSV Buchen und Sporting Straßburg. In den Viertelfinalen musste der TSV Reichenberg gegen den Rekordgewinner FV Lauda Lehrgeld zahlen und unterlag deutlich. Im zweiten Viertelfinale nutzte der TSV Kleinrinderfeld eine gegen den FC Würzburger Kickers II verhängte Zeitstrafe eiskalt aus und erzielte das „goal of the match“ und den Einzug ins Halbfinale.
Gleich zwei „Geschenke“ überreichte der VfR Gommersdorf dem SV Wachbach, der sich nicht lumpen ließ und eine beruhigende Führung verbuchte. Jeweils ein Tor auf beiden Seiten in den letzten 15 Sekunden der Partie hatte dann nur noch statistischen Wert. Der Geräuschpegel in der Tauber-Franken Halle erreichte erstmals Höchstwerte, als im Duell der beiden Oberligisten FSV Hollenbach und Würzburger FV die beiden Kontrahenten richtig Gas gaben und viele Torchancen herausspielten. Höhepunkt im Auslassen von Chancen dann, als beim Spielstand von 1:1 nur 20 Sekunden vor der Schlusssirene der Hollenbacher Torwart einem Spieler der Würzburger den Ball am Acht-Meter-Punkt zuspielte und dieser über das Tor schoss. Damit war die einzige Verlängerung des Turniertages perfekt. Hier besann sich Hollenbach auf seine technischen Qualitäten und zog ins Halbfinale ein.
Nach den Leistungen der Viertelfinale gab es nun in den Halbfinalen keinen klaren Favoriten für den Turniersieg mehr. Entscheidende Faktoren für den Erfolg sollten fortan Cleverness und die körperliche Konstitution sein. Im ersten Semifinale standen sich mit dem FV Lauda und dem SV Wachbach zwei Konkurrenten gegenüber, die schon mehrfach beim Obi-Masters-Cup aufeinander getroffen waren. Wachbach rang Lauda zuletzt 2013 in der Gruppenphase ein Unentschieden ab. Im letzen Jahr setzte es eine 3:1 Niederlage und dieses Mal hieß es am Ende gar 4:1. Wachbach steckte zwar nie auf, brachte den deutlichen Sieg des Altmeisters jedoch nicht in Gefahr.
Im anschließenden Spiel trafen der TSV Kleinrinderfeld und der FSV Hollenbach aufeinander. Beide Mannschaften hatten im Laufe des Turniertages bewiesen, dass jede das Obi-Masters für sich entscheiden könnte, wenn man konzentriert zur Sache gehen würde. Hollenbach mit seiner guten Mischung aus technisch versierten und auch körperlich robusten Spielern lag nach drei Minuten mit 2:0 Toren in Front. Zwar gelang Kleinrinderfeld kurz später der Anschlusstreffer, doch blieb Hollenbach in Front. Im Acht-Meterschießen um Platz drei, gleichbedeutend mit einer Prämie von 200 Euro, setzte sich der SV Wachbach gegen den TSV Kleinrinderfeld mit 4:3 Toren durch. Dem TSV Kleinrinderfeld blieben als Trostpflaster noch 150 Euro Preisgeld.
Im Finale um den Obi-Masters-Cup 2015 standen auf Seiten des FV Lauda einige erfahrene Hallenspezia-listen auf dem Parkett. Der Oberligist aus Hollenbach war nach den Spielen der K.O.-Runde gewarnt und ging seinerseits hochkonzentriert in dieses entscheidende Match. Aus einer stabilen Abwehr heraus erspielten sich die Hohenloher eine optische Überlegenheit, die auch nach drei Minuten mit dem Führungstreffer belohnt wurde. Zwei Minuten später klingelte es erneut im Kasten der „Eisenbahner“ zur 2:0 Führung. Knapp zweieinhalb Minuten vor der Schlusssirene dann etwas überraschend der Anschlusstreffer für Lauda. Das Tor des FSV Hollenbach stand nunmehr unter Dauerbeschuss und es war für viele Zuschauer erstaunlich, dass der eigentlich souveräne Oberligist so in Verlegenheit geriet.
Richtig Glück hatte Hollenbach 40 Sekunden vor Ende, als schon viele Fans einen Schuss eines FV Spielers im Tor sahen. Aber Hollenbach verhinderte den Treffer. Damit war der erste Obi-Masters-Cup Sieg für den FSV Hollenbach perfekt und das Preisgeld von 1250 Euro gesichert. Dem FV Lauda blieben für Platz zwei noch 500 Euro Prämie.
Das Turnier in Zahlen
Gruppe A: 1. TSV Reichenberg (zwölf Punkte/8:1 Tore); 2. FSV Hollenbach (7/ 9:3); 3. FV Lauda (7/6:4); 4. SV Viktoria Wertheim (1/3:10); 5. TSV Oberwittstadt (1 / 1:9). Gruppe B: 1. FC Würzburger Kickers II (12/14:1); 2. VfR Gommersdorf (5/4:5); 3. SV Osterburken (4/3:5); 4. SV Edelfingen (4/4:12); 5. SV Königshofen (3/4:5). Gruppe C: 1. SV Wachbach (10/13:6 Tore); 2. Würzburger FV (9/11:7); 3. TSV Kleinrinderfeld (7/7:6); 4. TSV Buchen (3/6:7); 5. Sporting Straßburg (0/4:15). Viertelfinale: TSV Reichenberg – FV Lauda 0:3; FC Würzburger Kickers II – TSV Kleinrinderfeld 0:1; SV Wachbach – VfR Gommersdorf 4:1; FSV Hollenbach – Würzburger FV 3:1 n.V (1:1). Halbfinale: FV Lauda – SV Wachbach 4:1; TSV Kleinrinderfeld – FSV Hollenbach 1:2. Finale: FV Lauda – FSV Hollenbach 1:2.