FRAUENFUSSBALL
Bayernliga
TSV Uengershausen -
FC Bayern München II 3:3 (1:2)
In Uengershausen ist die Fußball-Welt in Ordnung. Da gibt es die Tasse Glühwein noch für einen Euro. Da sorgen Schlager-Hits wie der "Holzmichl" vor den Spielen für gute Laune bei Jung und Alt. Da tollen Hunde munter auf dem Gelände herum. Und doch haben die Kickerinnen des TSV Uengershausen die große, weite Fußball-Welt längst entdeckt. In der Bayernliga und damit in der dritthöchsten Klasse Deutschlands jagen die TSV-Fußballerinnen dem runden Leder hinterher.
Ist das Ende der Fahnenstange damit erreicht? Keineswegs. "Wir wollen Meister werden", sagt Uengershausens Urgestein Hans Bruder. Der Weg dorthin führt allerdings über keinen geringeren als den ruhmreichen FC Bayern München. Auch wenn die Münchener Fußballerinnen mit einem der noblen Busse durch Bayern gefahren werden und das rote Trikot einem irgendwie bekannt vorkommt, haben die Schützlinge von Katja Wittfoth mit den Profis nicht allzu viel am Hut. Als Vorbilder taugen die Bayern-Stars aber allemal. Und so manchen Trick haben sich die überwiegend jungen Fußballerinnen schon abgeschaut. Das Spiel der Bayern ist optisch jedenfalls ansehnlich.
"Wir waren zu Beginn sehr nervös und sind übermotiviert zu Werke gegangen. Die Folge unserer hektischen Spielweise waren viele Abspielfehler und eine mangelnde Zuordnung", kritisierte TSV-Trainer Friedrich Eck. Das erste Tor machte aber trotzdem seine Mannschaft: Steffi Karl verwandelte einen Freistoß zielsicher - 1:0 (22.). Sicherheit gab der Führungstreffer den Gastgebern aber nicht. Der Spielaufbau war weiter fehlerhaft. Die Überlegenheit im Mittelfeld lag auf Seiten der Bayern, die diese nun auch in Zählbares ummünzen konnte. Die beiden Stürmerinnen Julia Meier und Daniela Leonbacher drehten den Spieß noch vor der Pause um (37., 45.+1). Nach dem Wiederanpfiff legten die Uengershäuser Frauen ihre Nervosität ab und setzten den technisch versierten Gästen Kampfgeist und Einsatz entgegen. Zunächst aber mussten die Eck-Schützlinge einen weiteren Gegentreffer von Leonbacher verkraften - 1:3 (54.).
Die folgende Aufholjagd gegen die, in der Schlussphase dezimierten Münchnerinnen endete nach Toren von Sabine Herdt (61.) und Daniela Siedler (81.) mit einem 3:3-Teilerfolg. Immerhin. Für Eck trotzdem zu wenig: "Mit dem Punkt bin ich nicht zufrieden. Sollten wir das Nachholspiel nächste Woche gewinnen, liegen wir weiter zwei Punkte hinter den Bayern", wusste der TSV-Coach. Nicht nur aus sportlichen Gründen verschwinden etwaige Pläne von einer Zukunft in der Zweiten Liga meist so schnell wieder in der Schublade wie die Kondenswasserstreifen der Flugzeuge am hell-blauen Himmel. Den Auflagen wie eine erforderliche Tribüne wäre nur schwer nachzukommen, die finanzielle Hürde hoch. Immerhin steckt eine Kooperation mit dem "Deutschen Herold" in den Kindesbeinen. Für größere Sprünge wird es aber kaum reichen. Irgendwie bekommt man den Eindruck, dass der Uengershäuser Frauen-Fußball mit seiner heilen Welt in der Bayernliga goldrichtig aufgehoben ist.
Uengershausen: Kromp - Daniela
Bruder - Rosenbaum (58. Herdt),
Katja Bruder - Karl, Schmitt,
Honecker, Rickert (58. Müller), Rau-
schert (85. Schwarz) - Diener, Siedler.
München: Schans - Kremser - Kan-
niber, Krüger - Hesse, Würmser,
Wagner, Petsch, Aksöz - Meier, Leon-
bacher.
Tore: 1:0 Karl (22.), 1:1 Meier (37.),
1:2, 1:3 Leonbacher (45.+1, 54.), 2:3
Herdt (61.), 3:3 Siedler (81.). Gelb-
Rot: Aksöz (67., Ball wegschlagen
und Meckern, Bayern). Schiedsrich-
ter: Stein (Homburg). Zuschauer: 220.