Waldbüttelbrunn Der Schlussstrich war gezogen, der Sport abgehakt. Nach 22 Jahren hatte Michael Mack die Karate-Bühne im Mai dieses Jahres bei den Europameisterschaften in Bremen verlassen. Für den Weltmeister von 1997 ließen sich Sport und Beruf nicht mehr unter einen Hut bringen. "Der Aufwand ist zu groß", meinte der Steuerberater damals. Zwar verabschiedete sich der 29-Jährige vom Leistungssport, doch die Liaison wurde nicht von heute auf morgen geschieden: "Ich habe mich weiterhin fit gehalten. Aber nur für mich selbst. An eine Rückkehr habe ich überhaupt nicht gedacht."
Anders als deutsche Nationaltrainer. Der hatte nach Macks Entscheidung ein größeres Problem: "Die Kämpfer, die nachkommen, sind alle noch sehr jung, da hat er mich angerufen und gefragt, ob ich mich noch einmal für die Weltmeisterschaft nominieren lasse", erzählt Mack vom Beginn seiner Rückkehr, an die er selbst gar nicht mehr geglaubt hatte und die sich nicht sonderlich einfach gestaltete: "Ich hatte Urlaub im Senegal gebucht." Egal, Mack trainierte eben in Afrika. "Wegen der Hitze bin ich in einen Squash-Court ausgewichen. Ich bin jeden Tag gelaufen und habe sehr viel und sehr hart trainiert." Ein paar Wochen später repräsentierte der Waldbüttelbrunner dann im schweizerischen Zürich die Farben der Bundesrepublik. Es war seine fünfte WM-Teilnahme.
Im Einzel-Wettbewerb schrammte der 29-Jährige nur knapp an Edelmetall vorbei. Im 80 Teilnehmer starken Feld überstand Mack die K.-o.-Runde mit Bravour, schaffte es unter die letzten Vier und musste nach drei gleichen Kata-Wertungen der sieben Punktrichter nochmals ins Stechen. "Es war verdammt eng, für mich hat es nur für Platz vier gereicht", erzählt Mack, der auch mit der Mannschaft unter die letzten Vier kam, dort aber Fortuna dem deutschen Team um Mack, Banjamin Wolf (Lich) und Chrsitian Esin (Berlin) Pate stand: "Im Stechen um den zweiten Platz haben wir zwar knapp verloren, aber immerhin noch Bronze gewonnen. Das war für mich zum Abschluss schon sehr schön und bewegend." Aber ans Weitermachen denkt er nicht: "Nein. Der Aufwand ist zu groß!" Das hat er auch im im Mai dieses Jahres schon einmal gesagt . . .