Fußball
Um den Aufstieg in die Kreisklasse Würzburg SV Veitshöchheim – SV Theilheim 2:1 n.V. (1:1, 1:0)
Es war zu schön, um wahr zu sein. Für Marco Amrhen. Für Daniel Meissner. Für das gesamte Veitshöchheimer Team. Für den über Mainfranken hinaus bekannten Ort, der trotz seiner stattlichen Einwohnerzahl nicht gerade mit erfolgreichen Sport-Mannschaften im Überfluss gesegnet ist. „Bis vor kurzem waren bei den Heimspielen manchmal nur 20 oder 30 Zuschauer. Der Fußball in Veitshöchheim drohte in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden“, sagte Coach Amrhen. Am Samstagabend hat der SVV mit dem Kreisklassen-Aufstieg eine Kehrtwende hingelegt und durch einen hart erkämpften, aber verdienten 2:1-Sieg nach Verlängerung gegen den SV Theilheim den letzten Abstieg von 2008 vergessen gemacht.
Für Amrhen hätte die erste Saison als Trainer in Veitshöchheim nicht besser zu Ende gehen können. Ein bisschen „crazy“ nannte er das vorerst letzte A-Klassen-Erlebnis, das so viel anders als der normale Liga-Alltag war. Rund 600 Zuschauer säumten bei perfekten äußerlichen Bedingungen das hübsche Sportgelände des TSV Rottendorf, bei dem Amrhen zuletzt sechs Jahre lang das sportliche Sagen hatte. Erst im Sommer war er an den Main gewechselt. „In der ersten Halbzeit waren wir drückend überlegen, nach der Pause konnte man von beiden Seiten nicht viel sehen und in der Verlängerung war es dann Relegation pur“, befand Amrhen. Mit dem besseren Ende für Veitshöchheim. Zum Matchwinner avancierte ausgerechnet Daniel Meissner, dem beide SVV-Treffer gelangen. Das Relegationsspiel war sein vorerst letzter Auftritt im grün-weißen Trikot. „In den vergangenen Spielen hat es mit dem Abschluss bei mir nicht so gut geklappt. Umso schöner war es, dass das Ding heute gleich zweimal reingegangen ist, wobei der Ball beim zweiten Treffer abgefälscht wurde“, sagte Meissner.
Poimanns irres Pensum
Zu diesem Zeitpunkt, es war bereits die 102. Minute, konnte auf dem Spielfeld kaum noch jemand gerade gehen, außer vielleicht SVV-Stürmer Dino Poimann, der über die 120 Minuten ein irrsinniges Pensum abspulte. „Wir sind alle an unsere Grenzen gegangen“, sagte auch Meissner, der seine Farben in der 38. Minute in Führung gebracht hatte. Sein Abschied vom SV Veitshöchheim war zu schön, um wahr zu sein. Den 22-Jährigen zieht es beruflich nach München. Natürlich hätte der torgefährliche Mittelfeldspieler der Mannschaft auch in der Kreisklasse gutgetan. „Der Aufstieg ist der Lohn für die 87 Trainingseinheiten über die gesamte Saison mit einer durchschnittlichen Beteiligung von knapp 24 Spielern“, freute sich Amrhen. Ehe er diese vorzeigbare Statistik ausgesprochen hatte, bekam er auch schon eine Wasserdusche verpasst. Die Feierlichkeiten mit dem in Rottendorf zahlreich vertretenen Anhang halten vermutlich immer noch an.
Die Theilheimer dürften indes damit beschäftigt sein, ihr eigenes Relegations-Trauma aufzuarbeiten. Bereits im vergangenen Jahr waren die Weinort-Fußballer in der Saisonverlängerung am Kreisklassen-Aufstieg gescheitert. Nun droht dem Team von Manfred Spenkuch ein ähnliches Schicksal. Doch eine letzte Chance gegen den SC Heuchelhof (Donnerstag, 18.30 Uhr, in Randersacker) bleibt ihm noch. Also versammelte Spenkuch seine Kicker noch auf dem Rasen um sich und sprach ihnen Mut zu. Kurz nach dem Abpfiff hatte er seine junge Mannschaft – der Altersdurchschnitt der Anfangself betrug 22 Jahre – für ihren großen Kampfgeist gelobt. Natürlich war auch Spenkuch nicht entgangen, dass die Veitshöchheimer seine Abwehr im ersten Abschnitt phasenweise schwindelig gespielt hatten und auch in der Verlängerung, in der die Theilheimer nicht nur die Kräfte verließen, sondern auch Kevin Spenkuch mit Gelb-Rot vom Platz gestellt wurde, die weitaus gefährlicheren Aktionen verzeichneten.
Bei den Theilheimern ging an diesem Abend nach vorne hingegen nicht viel. Doch die Orangenen kamen zum 1:1-Ausgleich durch den eingewechselten Markus Holzberger (48.) und standen anschließend in der Defensive richtig gut. Zu schön, um wahr zu sein. Vielleicht wandelt sich ja auch für die Theilheimer noch alles zum Guten.
Die Statistik des Spiels
SV Veitshöchheim – SV Theilheim 2:1 n. V. (1:1, 1:0)
Veitshöchheim: Spanheimer – Oppmann, Menninger, Boepple – Bahner, Vogg, Bilican, Porzelt, Meissner, Heyne, Poimann. Eingewechselt: Motz (55.), Held (71.), Brand (91.). Theilheim: Endres – Glaser, Wegmann, Pemsel – Kleinberg, Spenkuch, Schmachtenberg, M. Woller, P. Woller, Braun, Fehrer. Eingewechselt: Holzberger (38.), Schmitt (89.), Metz (106.). Tore: 1:0 Meissner (38.), 1:1 Holzberger (48.), 2:1 Meissner (102.). Gelb-Rot: Spenkuch (118., Theilheim, wiederholtes Foulspiel). Schiedsrichter Steigerwald (Gräfendorf).Zuschauer: 600 (in Rottendorf).