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BOXEN: Der Traum ist das Boxen im Profizirkus

BOXEN

Der Traum ist das Boxen im Profizirkus

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    „Ich bringe schon Opfer. Aber ich weiß ja auch, wofür“: Delil Dadaev beim Training mit seinem Coach Tommy Schult.
    „Ich bringe schon Opfer. Aber ich weiß ja auch, wofür“: Delil Dadaev beim Training mit seinem Coach Tommy Schult. Foto: Foto: dOMINIK gROSSPIETSCH

    „Boxing is life“ steht in geschwungenen Lettern an den Wänden des ehemaligen Jugendtreffs in der Zellerau, in dem heute das Würzburger „Box-Team-Tommy“ beheimatet ist. Ein Motto, das wie angegossen passt zu Delil Dadaev. Boxen scheint das Lebenselixier des 13-jährigen Talents zu sein, das kürzlich als vierter Würzburger seit den 1970er-Jahren einen deutschen Meistertitel gewonnen hat.

    Der Realschüler ist an einem Punkt angelangt, an dem sich viele Sportler erst einmal ausruhen würden. Man ist ja schließlich ein frisch gebackener deutscher Meister. Ruhe ist für den Achtklässler aber irgendwie ein Fremdwort. Voller Elan absolviert er im Box-Gym seine Einheiten, nach denen ihn sein Trainer Tommy Schult schon häufiger bremsen musste: „Wenn ich sage: ,Leute, die Einheit ist jetzt rum', höre ich im Anschluss noch die Geräte im Kraftraum klappern. Da sitzt dann Delil und macht schnell noch ein paar Übungen.“ Er grinst. Dieses Durchhaltevermögen hat Dadaev von seinen Eltern in die Wiege gelegt bekommen, die 2002 aus Tschetschenien nach Bad Neustadt gekommen waren, ehe sie sieben Jahre später nach Würzburg zogen.

    „Unsere Erziehung war halt sehr streng, man kann auch sagen, dass sie ein bisschen kriegerisch war“, erzählt Delil, der noch fünf Brüder hat. Selim, einer von ihnen, boxt mittlerweile in der zweiten Bundesliga. „Meine älteren Geschwister waren es, die mir das Boxen beigebracht haben. Sie haben mir immer wieder Tipps gegeben und Tricks gezeigt, sodass ich irgendwann gefesselt war.“

    Dass er heute fünf oder sechs Mal pro Woche trainiert und selbstständig auf sein Gewicht achtet, ging von ihm selbst aus, wie Trainer Schult erläutert. „Auch wenn er zu Beginn seiner Laufbahn als Zehnjähriger mal ein halbes Jahr nicht da war, habe ich das Ganze laufen lassen. Fleiß und Elan kamen dann von selbst. Man soll die Kinder ja auch nicht zu sehr unter Druck setzen.“ Dieser Prämisse folgte der heute 50-Jährige, obwohl er das Talent des Deutsch-Tschetschenen früh erkannte. Schon damals zeichneten ihn Disziplin, Wille und Eigenständigkeit aus. Seine Akribie brachte den Weltergewichtler schließlich nach Lindow bei Berlin. Dort feierte er im Mai nach einem 3:0-Punkturteil im Finale gegen Nikita Aksenov (Landesverband Baden-Württemberg) seinen größten Erfolg, der die ohnehin schon beachtlichen Resultate in ein noch besseres Licht rückt.

    15 Kämpfe hat der Teenager in den vergangenen Jahren bestritten und dabei schon fünf Titel geholt.

    Internationale Turniere folgen

    „Es bringt schon große Vorteile mit sich, wenn man von der Pike auf lernt, was beim Boxen wichtig ist. Dann kann man sich viel schneller verbessern“, so Schult. Für den Grafik-Designer ist Boxen wie Schach, „weil's einfach darum geht, nicht getroffen zu werden und selber zu treffen. Die richtige Technik und Taktik kann dabei wirklich hilfreich sein“.

    Die haben der Deutsch-Amerikaner und sein Schützling offenbar gefunden. Doch nun stehen die nächsten Herausforderungen an: Ende des Jahres stehen für den deutschen U15-Meister internationale Turniere an. „Das macht mich natürlich sehr stolz. Trotzdem weiß ich, dass ich noch mehr leisten muss, um dort bestehen zu können“, meint Delil, der darauf hofft, irgendwann einmal Profiboxer werden zu können.

    Für diesen Traum geht auch ein großer Teil seiner Freizeit drauf. „Ich habe wirklich großes Glück, dass es in der Schule gut läuft und ich recht wenig lernen muss. Ich bringe schon Opfer. Aber ich weiß ja auch, wofür.“ Delils Augen leuchten. Man merkt: Boxen scheint sein Leben zu sein.

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