Sie ist noch immer der alljährliche Höhepunkt für viele Würzburger Fußballer. An diesem Freitag startet um 16 Uhr die 32. Auflage der Würzburger Hallen-Stadtmeisterschaft. Auch heuer zieht das Traditionsturnier einen guten Teil seiner Attraktivität aus dem großen Duell Rot gegen Blau, aus dem Aufeinandertreffen des FC Würzburger Kickers mit dem Würzburger FV.
Bei den Blauen aus der Zellerau dürfte sich die Vorfreude auf das Wiedersehen in Grenzen halten. Muss man doch mit reichlich Spott rechnen: Schließlich geht der WFV in der regulären Saison erstmals seit Jahren eine Liga unter dem Regionalligisten vom Dallenberg an den Start. Vielleicht sorgt aber genau dieser Zustand beim WFV für die nötige Motivation, um sich zum 15. Mal die Krone als Würzburgs beste Hallenmannschaft aufzusetzen. „Für mich ist die Stadtmeisterschaft nach wie vor etwas Besonderes. Ohnehin versuche ich meinen Spielern zu vermitteln, dass ich immer gewinnen möchte – egal, wo man antritt“, sagt WFV-Trainer Michael Hochrein und versichert, dass alle vorgesehenen Spieler aus dem Bayernliga-Kader stammen.
Etwas anders geht man bei den Kickers an das vom SC Heuchelhof ausgetragene Turnier heran: nicht Chefcoach Dieter Wirsching, sondern Ginel Roman, Trainer der Bezirksliga-Mannschaft, wird beim derzeit erfolgreichsten Würzburger Fußballklub an der Bande stehen: „Die Spieler der ersten Mannschaft haben für die Hallensaison ein Spielverbot erhalten, da die Verletzungsgefahr einfach zu groß ist. Wir werden mit einer Mischung aus zweiter Mannschaft und A-Jugend antreten“, so Roman, der aber dennoch ein ordentliches Abschneiden erwartet: „Die jungen Spieler sind hungrig und talentiert. Dennoch ist das Turnier für uns nicht so wichtig und nur eine Art Trainingseinheit.“
Neben dem WFV und den Kickers wird mit Sicherheit auch der TSV Lengfeld als Titelverteidiger ein gehöriges Wörtchen im Kampf um die Hallenkrone mitzusprechen haben, was auch der Trainer des Landesligisten, Jürgen Blank, so sieht: „Wir gehören immer mit zu den Favoriten. Ob wir Titelverteidiger sind oder nicht, spielt keine große Rolle. Ich habe viele Spieler, die unbedingt in der Halle ran wollen und wir werden auch diesmal wieder eine starke Mannschaft haben.“
Ebenfalls ein heißer Kandidat auf einen Platz unter den ersten Vier ist der Post SV Sieboldshöhe, der in der Bezirksliga Unterfranken West zwar gegen den Abstieg kämpft, in der Halle aber traditionell stark ist und 2003 die Stadtmeisterschaft für sich entschied. „Wir stehen in der Liga nicht gut da, weil uns sehr viele Leute gefehlt haben, aber die Jungs spielen gerne in der Halle und wir wollen natürlich möglichst erfolgreich abschneiden, auch wenn unsere Ziele eher bescheiden sind“, sagt Post-Trainer Oliver Bayer.
Jedoch ist das Besondere an diesem Traditionsturnier ohnehin, dass es genauso wie in Pokalwettbewerben immer wieder Überraschungen geben kann. Vielleicht trumpft der A-Klassen-Tabellenführer ETSV Würzburg, auch in der Halle auf. Vielleicht knüpft der sechsfache Gewinner SV Heidingsfeld an seine goldenen Zeiten in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts an. Vielleicht schafft es auch eine ganz andere Mannschaft, die Phalanx der üblichen Favoriten zu durchbrechen. Vielleicht aber wird sich der Würzburger FV zum 15. Mal durchsetzen und seinem zum Saisonende scheidenden Trainer bei seiner vorerst letzten Stadtmeisterschaft einen schönen Ausstand bereiten. „Wenn wir nicht gewinnen, bin ich enttäuscht. Solche Erfolge können einem auch immer einen Schub für den Rest der Saison geben“, glaubt Hochrein, für den nach zuletzt zunehmender Kritik ein erfolgreiches Abschneiden sicherlich auch eine persönliche Genugtuung wäre.
Alle Sieger und Finalspiele der Würzburger Stadtmeisterschaft im Hallenfußball
2012
TSV Lengfeld – FC Würzburger Kickers 3:2
2011
Würzburger FV – Post SV Sieboldshöhe 3:0
2010
SV Heidingsfeld – Würzburger FV 2:3
2009
Würzburger FV – TSV Lengfeld 1:3
2008
Würzburger FV – Post SV Sieboldshöhe 4:1
2007
FC Würzb. Kickers – Post SV Sieboldshöhe 3:1
2006
Würzburger FV – TSV Lengfeld 5:3 n.S.
2005
TSV Lengfeld – Post SV Sieboldshöhe 7:6 n.S.
2004
Post SV Sieboldshöhe – SV Heidingsfeld 1:2
2003
Würzburger FV – Post SV Sieboldshöhe 0:3
2002
Würzburger FV – SV Heidingsfeld 7:4
2001
Würzburger FV – FC Würzburger Kickers 8:7 n.S.
2000
Würzburger FV – FC Würzburger Kickers 3:2 n.V.
1999
Würzburger FV – FC Würzburger Kickers 4:3
1998
Würzburger FV – FC Würzburger Kickers 5:4 n.V.
1997
Würzburger FV – SV 09 Würzburg 6:0
1996
Würzburger FV – SV Heidingsfeld 3:2 n.V.
1995
FC Würzburger Kickers – Würzburger FV 7:3
1994
FC Würzb. Kickers – ETSV Würzburg 8:7 n.S.
1993
SV 09 Würzburg – Würzburger FV 3:0
1992
SV Heidingsfeld – SV 09 Würzburg 4:3
1991
Würzburger FV – SV Heidingsfeld 6:5 n.V.
1990
TSV Grombühl – ETSV Würzburg 4:2
1989
SV Heidingsfeld – FC Würzburger Kickers 3:2
1988
SV Heidingsfeld – TSV Lengfeld 2:1
1987
FC Würzburger Kickers – Würzburger FV 5:4 n.V.
1986
Würzburger FV – TSV Rottenbauer 9:2
1985
Würzburger FV – FC Würzburger Kickers 1:0
1984
SV Heidingsfeld – Würzburger FV 4:0
1983
FC Würzburger Kickers – SV Heidingsfeld 3:0
1982
SV Heidingsfeld (kein Endspiel, Gruppensieg)